Bei der Arbeit war ich heute ganz tatterig. Nicht vor Erschöpfung – vor Freude und Erleichterung! Mein Sohn durfte heute zum ersten Mal in den Rollstuhl. So schnell geht das. Sein Vater war heute tagsüber bei ihm und hatte angerufen. Er brachte den Jungen nach draußen in den Park, nach fast vier Wochen blies frische Luft um seine Nase. Ich sprach mit ihm am Telefon, er blieb sogar ein paar Minuten dran und machte einen zwar schwachen, aber zuversichtlicheren Eindruck.
Seine Stimme klingt immer noch verändert, höher und holprig, zunächst hatten wir gedacht es kommt von den Beatmungsschläuchen während der Operationen oder so was. Inzwischen denke ich, es ist wohl eher so, dass im Moment ein schwächerer Luftstrom seine Stimmbänder zum Vibrieren bringt. Aber das wird wieder anders. Wichtig ist, dass der Junge draußen war, dass er die Sonne im Gesicht spürte, die Vögel in den Bäumen hörte und dass er das warme Wetter einfing. Er kann nun in die Reha, sobald ein Platz frei wird, und er freut sich darauf. Er will raus aus dem Krankenhaus, und man kann es verstehn.