Um die Mittagszeit streife ich gerne durchs Dorf, vorbei an Wiesen, Häusern, Novembergärten. Windböen haben das Laub weggewirbelt, blanke weiße Steinbrocken heben sich ab von dürren Büschen und umgegrabener Erde. Ich betrachte Skulpturen, bunte Kugeln und andere Versuche, im Vorgarten Stil zu zeigen. Kaum einem gelingt es, und trotzdem gefallen sie mir, denn sie haben keine Bedeutung für mich. Der Steinweg wurde nicht vom reizbaren Familienvater angelegt, die braun gewordenen Rosen nicht von der kettenrauchenden Alleinstehenden vergessen, im Sandkasten spielt kein Kind, das in der Schule versagt.
Die Geschichten der Menschen, denen diese Gärten gehören, bleiben mir verborgen, ich komme nur bis zum Buchsbaum neben der schön geschwungenen Steintreppe. In meiner Vorstellung jedoch leben hier Menschen, die in diesem Augenblick geschützt vor Nässe und Nebel in Frieden ihre Suppe löffeln oder Spaghetti um die Gabel wickeln. Kinder berichten, was sie in der Schule erlebt haben, ein krank geschriebener Arbeiter – es ist nur eine Erkältung – schlägt die Zeitung auf, der Herr mit dem weißen Haar erwähnt bei seiner Frau den Anruf der Schwiegertochter, das Enkelchen wird später bei ihnen sein.
Sie alle füllen den Nachmittag mit denselben Beschäftigungen wie jeden Tag: Hausarbeiten, ein Spaziergang, Kreuzworträtsel, fernsehen, vielleicht ein Besuch. Heute schon wissen sie, was morgen ist und übermorgen und jeden Tag. Alles geht seinen Gang. Alles ist, wie es sein muss.