Kurz vor der Ankunft in London beobachteten wir letzte Woche etwas Spektakuläres: In der Wolkendecke unter uns hatte sich ein Regenring gebildet! Kein Regenbogen also, wie wir ihn von der Erde aus sehen würden, sondern ein Ring. Klein, aber ganz. Auch in den Bergen weiß man von solchen Erscheinungen. Sie können entstehen, wenn der Betrachter durch Nebel und Wolken empor gestiegen ist und nun in der Sonne auf den Dunst hinunter blickt, der die Lichtstrahlen bricht. Doch „unser“ Regenring hatte noch mehr zu bieten. In ihm eingebettet erkannten wir nämlich den Schatten unseres Flugzeugs! Wie das körperlich gewordene Logo der Lufthansa waberte ein Gebilde unter uns, das meine Stirn ans Kabinenfenster kleben ließ. Das Kinn meines Liebsten bohrte sich mir in die Schulter, wir schauten und staunten. Immer wieder entfaltete sich das Phänomen, während wir über Stansted kreisten und auf die Landeerlaubnis warteten.
Die Bezeichnung Regenring habe ich übrigens erfunden, sie schien mir logisch. Tatsächlich hat die Physik weit eindrucksvollere Namen für das, was sich da manifestiert hatte. Was wir gesehen hatten, war nämlich ein Brockengespenst mit Glorie. Richtig gelesen. Ein Brockengespenst mit Glorie, langsam sage ich es noch einmal auf, es klingt so glanzvoll und gruselig. Was es auch war.