So ein Tag wie heute …

… den kann man abhaken. Nicht nur dass ich arbeiten musste, am Sonntag. Im Gesundheits- oder Sonstwasdienst bin ich dabei nicht tätig, ein depperter Eilauftrag war es. Und nein, ich bin auch nicht selbständig. Allenfalls darf ich dafür mal einen Nachmittag freinehmen.

Eigentlich müsste ich fröhlich pfeifend den Tag verbringen, denn mein Kind kommt bald aus England zurück. Der Flug ist gebucht, in München wird er landen und sein Freund holt ihn ab. Ja, der Freund, mit dem er vor einem Jahr verunglückte. Der den rechten Arm praktisch nicht mehr gebrauchen kann, nur zwei Finger lassen sich gerade noch bewegen. Dieser Freund also fährt wieder Auto. Ich weiß, da werden Tests gemacht, um die Fahrtüchtigkeit zu prüfen, hat mein Sohn ja auch hinter sich, und er brauchte ein paar Anläufe, bis die Reaktionen wieder ausreichten, um ein Fahrzeug steuern zu dürfen. Sicher hat man seinen Freund auch getestet und es wurde befunden, dass auch mit zwei Fingern ein Schalthebel benutzt werden kann. Sicher ist er längere Strecken schon gefahren. Sicher ist es ein Automatik-Fahrzeug. Sicher ist … gar nichts.

Der Tag fing jedenfalls damit an, dass ich in der Zeitung Traueranzeigen las. Das mache ich meistens am Sonntagmorgen, ob morbide oder nicht – manchmal kennt man ja jemanden. Und ein ganz klein wenig – ich gebe es zu – macht es auch froh, selbst gesund und am Leben zu sein und um niemanden trauern zu müssen. Nur heute Morgen – dabei war in den Anzeigen kein bekannter Name aufgetaucht – liefen mir auf einmal Tränen herunter.

Der nette Engländer an meiner Seite hat seinen Tagesplan daraufhin spontan umdisponiert. Er verzichtete auf die Power-Rad-Tour in die Berge, schob  das karge Frühstück aus Toast und Energie-Drink weg und machte sich über eine große Schüssel Müsli her. Zusammen radelten wir dann in mein Büro (die Strecke ist flach wie ein Pfannkuchen) und er wartete, bis ich erledigt hatte, was zu erledigen war. Das war das Schönste am heutigen Tag.

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