Wenn ich morgens aufwache, saust manchmal ein Hammer auf mich nieder. Da steht einer neben dem Bett und gibt mir eins drauf, und noch eins und noch eins und noch eins. Nicht dass es mir die Besinnung rauben würde – das wäre schön, dann wär’s ja vorbei. Nein, ich werde im Gegenteil immer wacher. „Hoffentlich kommt kein komplizierter Auftrag heute“, heißt so ein Hammerschlag. Oder: „Hoffentlich liefert der Übersetzer gute Qualität“. “Hoffentlich liefert er überhaupt.“ „Hoffentlich gibt es keine Reklamation“. “Hoffentlich schaffe ich das Pensum“. “Hoffentlich vergesse ich nichts.“ Als hätte ich sonst nichts, über das ich nachdenken müsste, als wäre das Büro das Wichtigste. So liege ich am Morgen schon erschöpft in den Laken und versuche zu zählen, zu beten, langsam zu atmen, doch mein wild gewordenes Herz schlägt gegen den engen Brustkorb, dass es weh tut. Dann denke ich: Mit fünfzig ist man nicht mehr so stark. Daran muss es liegen, die Hammerüberfälle fingen im letzten Jahr erst an. Vielleicht muss man Firmen verstehn, wenn sie ältere Menschen nicht mehr einstellen wollen.
Hallo Wolfgang,
schön dass du da bist, willkommen auf diesem Blog! Ich freu mich, wenn du ab und zu einmal hier vorbei schaust.
„Per Anhalter durch die Galaxis“ habe ich gelesen, ein verrücktes Buch! Eine Hilfe ist für mich aber am ehesten das, woran dein alter Religionslehrer glaubt. Ich bitte Gott häufig, all die Mühe um mich herum in seine Hand legen zu dürfen, und dass er sich um das Weitere kümmert. Ein schönes Gefühl. Nur wenn morgens diese Hammerschläge kommen, dann bin ich wohl noch nicht wach genug, um eigene Gedanken zu fassen. Da kann ich mich nicht wehren gegen das, was da auf mich eindrischt. Dagegen muss man sich wohl tagsüber wappnen, und Bredenberg hat ja treffend beschrieben, wie es geht.
Ich wünsch dir einen entspannten Abend.
Grüße
Anhora
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Ich kenne das Gefühl des Hammers, oder der Faust, die sich in der Früh im Magen umdreht,leider auch sehr gut aus eigener Erfahrung. Ich kann mich Bredenberg nur anschliessen, tue mir aber mit der Umsetzung schwer.
Was mir zuletzt ein wenig geholfen hat, war, dass ich mir in stressigen Situationen ein Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher vorsage: „Dont panic!“ (aus „Per Anhalter durch die Galaxis“). Das reisst mich ein wenig aus dem Angstgefühl, das manchmal schon in der Früh kommt.
Was mir persönlich auch manchmal hilft: Wenn ich nicht weiss, wie ich etwas schaffen soll, rufe ich mir einen Satz meines alten Religionslehrers ins Gedächtnis: “ Wie ich das schaffen soll? Mit Gottes Hilfe – wie sonst?“ Aber so hat jeder seinen Weg, zu versuchen, damit umzugehen…
Übrigens ein sehr schöner Blog, den ich künftig sicher öfter besuchen werde. Liebe Grüsse, Wolfang
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Alles, was du aufzählst, ist richtig. Ich nehme es mir ganz fest vor. Herzlichen Dank für diesen Kommentar.
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Etwas mehr Schludrigkeit, weniger Perfektionismus. Die Dinge nacheinander machen. Unleidliches zuerst, schöne Aufgaben zuletzt, Unwichtiges gar nicht. Sich belohnen, wenn andere es nicht tun. – Leicht gesagt, schwer getan. Ich weiß: Es sind brave Ratschläge aus dem Ruhestand, aber keine falschen. Hatte auch einen Job mit Hammerüberfällen (treffende Beschreibung).
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