Welche Reflexe der Minirock einer hübschen Mitarbeiterin bei männlichen Kollegen auslöst, wissen wir. Es gibt aber auch gewöhnlichere Reize am Arbeitsplatz, und weniger angenehme.
Zum Beispiel, wenn – wie der Pawlowsche Hund beim Ertönen einer Klingel anfängt zu sabbern – beim Anblick eines Schreibtischs Adrenalin in die Blutbahn schießt. Gibt es Konditionierung durch Büro-Einrichtungen? Bestimmt können Gegenstände oder Handlungen Reize und zuvor erlernte Reaktionen darauf auslösen. Beispiele:
E-Mail-Eingang – Hektik
Auftragsformular – Bedrängnis
Telefon – Angst
Häufig erfahrene Zustände holt das Unterbewusstsein her, auch wenn in diesem Augenblick gar nichts passiert. Das ging mir heute so durch den Kopf, als ich den Computer hochfuhr und dabei Herzklopfen bekam.
Ich würde lieber nochmal auf den Minirock zurückkommen, aber das Thema ist eigentlich zu ernst.
Ich hab mal in einer Physiotherapie-Praxis erlebt, wie die beiden Angestellten sichtbar zu zittern begannen, als die Chefin hereinkam. Die waren plötzlich wie ausgewechselt. Dabei waren beide wirklich kompetent, erfahren und bodenständig. (Eine führt heute selbst eine eigene Praxis.)
Ehrlich, wenn man am Arbeitsplatz Angst hat, kann man fast nichts weiter machen als kündigen. Mit Gesprächen, positivem Denken und Selbsthypnose kriegt man das wahrscheinlich nicht hin. Die Ursachen sind ja oft objektiv vorhanden, die kann man nicht wegdenken – im Gegenteil: sie nehmen in der Regel weiter zu, während die eigenen Kräfte nicht nur begrenzt sind, sondern sich weiter erschöpfen. Es ist immer sehr schwierig, man meint ja immer, es gehe sicher noch eine Woche, und dann vielleicht noch eine, und dann sei ja sowieso erstmal Urlaub usw.
Es geht übrigens nicht nur um Leidensfähigkeit auf der psychischen Seite. Man kann auch richtig und nachhaltig krank davon werden, physisch.
(Ja, ich hab aus der Ferne gut Klugscheissen.)
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Aus der Ferne hast du den Kopf des Nagels ziemlich genau getroffen! Danke für deinen Kommentar.
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Versuch einer Umwertung:
Email-Eingang = Neugier
Auftragsformular = Freude der Pflicht
Telefon = Erwartung
Mini-Rock = Qual und Anstrengung des Wegsehens
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Also die Qual und Anstrengung des Wegsehens kann ich leicht umsetzen. So schön ist es ja nicht, die tollen langen Beine der Kollegin zu betrachten, mit denen ich nicht mithalten kann. Unfair ist das. 😉
Der Rest fällt schwerer. Es bestätigt sich ja immer wieder, dass e-mails, Anrufe, Aufträge und manches andere mit Hektik und Druck verbunden sind. Aber auch nicht immer, doch da ist man eben dann festgefahren. Umbewerten ist vielleicht ein Versuch wert!
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