„Rausschmeißen!“ würde die Kanzlerin sagen, wenn einer ihrer Dienstleister versagt. Kurzer Prozess. Ein Assistent hätte sich auf der Stelle um Ersatz zu kümmern und dem verschreckten Lieferanten zu vermelden: „Wir brauchen Sie nicht mehr.“ Und es gilt. Für immer. Natürlich bellt nicht nur Angela Merkel solche Kommandos, sondern jede Führungskraft, aber bei der Kanzlerin kann man es sich so gut vorstellen.
Ich bin nicht so allmächtig. Deshalb muss ich vor einem scheiternden Dienstleister selbst die Tür zuschlagen und hinterherrufen, er brauche nicht mehr wiederzukommen. Auf Anweisung höherer Stellen kann ich mich dabei nicht berufen, und meine Zweifel muss ich auch selbst wegdrücken: Zum Beispiel, dass die Leistung bisher ordentlich war, das derzeitige Fiasko könnte eine Ausnahme sein. Einen Nachfolger müsste ich natürlich auch selbst finden. Und aufbauen.
All das zusammen ist der Grund, warum ich meinen arabischen Übersetzer nicht in die Pampa schicke, obwohl er mich seit Tagen hängen lässt. Ich bekomme Versprechungen, aber keine Texte und wenn doch, (verspätet), dann fehlerhaft und unvollständig. Tag für Tag vertröste ich einen wichtigen Kunden und blamiere mich immer wieder aufs Neue.
So verhielt es sich bisher ja nicht. Aber wenn mir heute einer von oben sagte, ich solle die Zusammenarbeit mit diesem Dienstleister beenden, dann wär ich eine glühend motivierte Assistentin.