„Man muss es mir ansehen,“ dachte ich vor vielen Jahren, als ich in Pömps, Blazer und mit leuchtenden Augen zum ersten Mal wieder zur Arbeit fuhr. „Man muss es mir ansehen: hier kommt eine Arbeitnehmerin!“ Schwungvoll steuerte ich das Fahrzeug auf den Parkplatz einer kleinen Werbeagentur, bei der jede Zelle meines Körpers angestellt war. Zehn Jahre Aldi am Vormittag, Spielplatz am Nachmittag, Wäschewaschen, Essenkochen, Kinderhüten – wenigstens stundenweise blieb das hinter der Haustür zurück, die ich von außen geschlossen hatte. Hier war ich: Geld verdienend, ernstzunehmend, welcome back!
Aus dem Mini-Job wurde ein Teilzeit-Job und schließlich Vollzeitarbeit. Es lief gut, ich hangelte mich nach oben und das Geld war ok. Ob sich im Lauf all der Jahre das Arbeiten veränderte oder ich mich, ist schwer zu sagen. Irgendwann fing es jedenfalls an, mich abzuschnüren: die Hektik, die unklaren Erwartungen, der Druck, die Gereiztheit der Chefs. Ich paddelte wie ein Pudel, der in einen Teich geworfen wurde und den man mit einer Stange immer wieder vom Ufer schubst. Da kann man strampeln, wie man will – man geht irgendwann unter.
Heute bummle ich am hellichten Werktag durch die Innenstadt an Schaufenstern und Straßencafes vorbei und denke: „Schaut! Hier kommt eine Aussteigerin!“ Ich habe Nein gesagt zu dem, was mich kaputt macht. Hier bin ich: Frei. Mein Leben gehört mir. Und das mit dem Geld wird schon irgendwie werden, f..k it!
jaaaa!
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@Sonnenblumenbummsblüte: Den Knoten in der Zunge krieg ich, wenn ich versuche deinen Namen auszusprechen. 😉
Ja du hast Recht, die B’s sind auch nicht unwichtig, machen auf jeden Fall mehr Spaß als die A’s.
@ Mött, Karin und Schreischaukel: Danke für eure Unterstützung! Ich hoffe ihr habt alle Recht und ich auch und es geht in die richtige Richtung. Man wird sehen.
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Wer A(rbeitslos) sagt sollte auch B sagen. Die Bs hören sich schonmal ganz gut an. Bummeln und Bloggen machst du für dich und niemand anderen und haben nichts mit Nichtstun zu tun. (Jetzt hab ich ´nen Knoten in der Zunge)
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Supi – ich erkenne erste Anzeichen der Genesung 😉 .
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Genauso soll es sein – freue mich heute schon auf diese Zeit, die bei jedem irgendwann „Reif“ ist… noch gehe ich gerne zum Arbeiten… auch wenn ich nicht immer die Pumps anziehe und mich aber trotzdem wohlfühle… auch wenn man mir die Büroleitung nicht ansieht… solange es Spaß macht und die Anerkennung da ist – alles kein Problem.
Du hast genau das Richtige gemacht!
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Zeiten ändern sich. Jetzt sind Sie frei für was neues Gutes. Und das kommt! 🙂
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