Horizon Field nennt sich eine Ansammlung von Eisenmännern. Hundert von ihnen stehen im Bregenzer Wald in den Bergen herum, lebensgroß, verstreut auf 150 km2, alle auf einer Höhe von 2.039 m. Wir sitzen nach einem steilen Aufstieg kaputt in der Krieghorn-Alpe und entdecken weiter oben zwei der Statuen. Feierlich wachen sie über den Berg, das Tal, die Welt, obwohl sie aus der Entfernung ganz klein sind. Die Sonne lässt das Metall glänzen, ein Fremdkörper in den Bergen, deshalb schaut man hin. Einen weiteren suchen wir dann auf. Während wir mit hängender Zunge angekraxelt kommen, erhebt sich die starre und doch grazile Figur vor uns in völliger Ruhe. Sein Körper ist nackt und aus massivem Stahl, tief verankert in einem Fundament. Für ein Foto lege ich sacht meine Hand auf seine Hinterbacken. Bei lebensechten Statuen hab ich immer ein bisschen Angst, dass sie sich plötzlich bewegen und Kurt Felix springt aus den Büschen, während ich vor Schreck tot umfalle. Aber der Mann neben mir bleibt fest. Er hat so viele Touristen über sich ergehen lassen – ihn erschüttert nichts. Der hat Recht.
Horizon Field vom britischen Künstler Antony Gormley.
Ein bisschen kalt war der Hintern zwar, aber die Form machte das lässig wett. Nur die 2 kleinen Höcker, die wohl beim Gießen entstehen, muss man sich halt wegdenken. Oder mit der Hand bedecken. Lösungsorientiert handeln. 😉
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So einen alpinen Knackhintern würde ich auch gern mal befühlen- richtig erotisch-haptisch-gut!
Gruß von Sonja
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herrlich geschrieben. endlich mal ein bild von dir 🙂 auch wenn es sich nicht bewegt (den kopf dreht oder so was in der art).
liebgrüss, d.
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An alle wandernden Kerle: Setzt in den Bergen euer Sonntagslächeln auf und erschreckt die Mädels nicht! 😉
Und dir wünsch ich eine nette Wanderfreundin. Bis dahin kannst ja mal in Vorarlberg herumschauen, die Gormleys tun dir bestimmt nix.
Liebe Grüße!
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die vorstellung, dass sich eine figur, bei berührung bewegen könnte, finde ich äusserst lustig… mir gefällt die vorstellung einen berg zu besteigen und hier und da einem unbeweglichen kerl zu begegnen… lieber so, als kerle, die echt sind, die machen mir als alleingehende wandersfrau doch immer noch mal wieder schiss
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Hey, ich hab deinen Geburtstag nicht vergessen, im Gegenteil – ich hab fest an dich und unsere Touren früher gedacht! Nur deine Nummer hatte ich nicht (habgrad ein anderes Handy). Schau mal in deine e-mails. Jedenfalls nachträglich nochmal alles Liebe und Gute! 🙂
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Jetzt kann ich verstehen, warum du meinen Geburtstag vergessen hast… was für ein schönes Erlebnis… ich wäre auch gerne an diesem schönen Tag beim Wandern gewesen…
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Soweit ich es beurteilen kann, sind die Figuren identisch, also auch „da“, da vorne da.
Ja, die Installation wird im nächsten Frühjahr wieder entfernt, deshalb wollte ich sie unbedingt sehen, bevor die Wandersaison vorüber ist. War es nicht etwas von Beuys, das die Putzfrau wegwischte? Wahrscheinlich ein Fettfleck oder sowas.
Übrigens entsteht auch in der Not große Kunst, Guernica von Picasso fällt mir dazu spontan ein, oder das Werk von Frieda Kahlo. Horizon Field dient wohl eher der Unterhaltung auf gehobenem Level, in jedem Sinn. 🙂
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Ich erzähl dir lieber nicht, dass die Eisenfigur ja nicht nur hinten nackt war, sondern auch vorne …
Das war verführerisch, aber dieses Foto gehört natürlich nicht hierher. Nicht dass du noch sterben willst. 😉
Jetzt stell dir aber mal vor, all die Touristen und vor allem Touristinnen stürzen sich auf einen einzigen Mann – es wäre ja nicht auszuhalten! Das hat sich Gormley sicher gedacht und gleich hundert daovn hergestellt. Ich hoffe allerdings, es ist nicht das Abbild eines Toten. Auf jeden Fall sind die Figuren sexier als die von Hagen.
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Ob es bei hundert Figuren auch verschiedene Vitailtäts-Phasen der Vorderansicht zu beobachten gab, werde ich nicht abfragen. Auch nicht, ob weibliche Eisenanatomien beigemischt sind.
Immerhin sollen die Kunstwerke nach zwei Jahren wieder abgeräumt werden. Christo und Jeanne-Claude waren mit ihren Präsentationen ein wenig kurzfristiger. In dem einen oder anderen Museum wurde auch schon einmal ein Werk von der Reinigungsfirma abgeräumt, ohne dass vorher die Frage gestellt wurde: „Ist das Kunst oder kann das weg?“
Alles in allem: Schön, dass es solche Dinge gibt. Schließlich entsteht Kunst dort, wo es keine Not gibt.
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spannende diskussion. aber zum letzten satz muss ich doch etwas ergänzen:
kunst ensteht oftmals genau da, wo große not ist. im zweiten weltkrieg in den kz zum beispiel. in drittweltländern. kurz: überall da, wo menschen sich ausdrücken wollen, weil sie etwas zu sagen haben, aber keine worte finden, entsteht kunst.
nicht nur, aber auch.
herzlich, d.
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Eine etwas andere Art von „Körperwelten“. – Die Vorstellung, nach meinem Tode als Eisenfigur auf eine Touristin zu warten, die ihre Hand auflegt, hat etwas sehr Tröstliches. Sicherlich kommt es aber ganz anders.
Warum nur muss es hundert von diesen Figuren geben? Eine einzige hätte es auch getan. – Was wird nun noch alles aufgestellt?
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