Auf dem Weg zum Supermarkt stehe ich an einer Ampel, die Straße verläuft mehrspurig. Neben mir hält ein roter Golf. Sein Fenster ist ein Stück heruntergelassen trotz starrem Frost, der Häuser und Bäume dick eingezuckert hat. Ein Mann um die Vierzig sitzt am Steuer des Wagens und zieht an einer Zigarette. Ja und? Denkt er sich wohl oder denkt sich gar nichts, Winterluft ist nun einmal kalt. Und wer die Qualmwolke im Fahrzeug nicht einschließen und sich tränenden Augen holen will, muss offene Fenster ertragen.
Die Ampel springt auf Grün, der Mann neben mir fährt an und ich überlege, ob ich ihn beneide. Überall sehe ich diese Menschen und unterstelle ihnen, dass sie sich um nichts Gedanken machen, sondern einfach an ihren Zigaretten nuckeln und dann denke ich: Wieso können die das und ich nicht? Immer begleiteten mich Selbstvorwürfe. Die Gesundheit, das Geld, und überhaupt. Lustvolles Rauchen funktioniert nur dann, wenn es schmeckt, der Gesundheit nicht schadet und das Geld egal ist, also ab dem zweiten oder dritten Glas Wein. Ansonsten bleibt es ein Traum.
Jedenfalls hab ichs warm in meinem Auto und es stinkt nichts außer die Heizung ein bisschen. In dem Alter darf sie das.
Zweieinhalb Wochen – ich bin frei!
Super, ich freu mich einfach, dass du Nichtraucherin bist und auch wenns noch ziemlich viel denkt in dir – du bist frei von der Sucht und du bist Nichtraucherin! Ich kanns bis heut nicht fassen, dass ich seit dem 1. Dezember 2006 (manche Daten merkt man sich halt, gell) keine Lust mehr auf Zigis habe und mich ganz tief innen drin als Nichtraucherin fühle – es tut einfach nur gut! Liebs Grüssle von der Lieblings-Schwester 🙂
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@sofasophia u. T.M.: Ja die Freiheit. Wir alle träumen davon, und keiner hat sie. Ein Baby ist nicht frei, sondern abhängig. Ein Kind ebenso, Teenager kämpfen kurz aber wild dagegen an und fallen als Erwachsene zurück in die Zwänge des Arbeits- und Gesellschaftslebens.
Vielleicht nehmen sich Raucher auch deshalb eine diese verrückte Art von Freiheit, zumindest reden sie es sich vielleich tein: Zu tun, wonach es sie verlangt, wenigstens was Zigaretten betrifft. Sie rauchen, auch wenn es ungesund ist, auch wenn es teuer ist, sie sagen nicht nein zu sich selbst und seiner Gier, sie tun es einfach.
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Hi! Ich habe sehr interessiert deine letzten Postings über das Abgewöhnen des Rauchens gelesen. Auch ich bin Raucher…noch… Ich finde es bemerkenswert, dein Durchhaltevermögen. Klasse. Ich bin gerade wildentschlossen, aber dafür leider mäßig erfolgreich dabei, vom Durchnittsmengenraucher zum Gelegenheitsraucher zu werden. (Weißt du, mir gefällt der vielleicht etwas naive Gedanke, zu rauchen, wenn mir danach ist, es aber nicht zu müssen, wenn es eben gerade mal nicht geht. Hm… :-))
Lieben Gruß, Meike
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Hallo Meike, und willkommen hier! Ich freu mich immer über neue Besucher. 🙂
Ja, das war auch immer mein Traum: Gelegenheitsraucher zu werden. Hab ich leider nie geschafft. Nicht rauchen kann ich leichter als wenig rauchen.
Danke euch allen jedenfalls für eure Ermutigungen, es gibt mir immer einen wohltuenden Ruck, dass ich auf dem richtigen Weg bin. 🙂
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verrückt, dieser artikel könnte von mir sein!!! aber echt!
freiheit – ja, eine von vielen teilfreiheiten, die wir uns erarbeitet haben. eigentlich sind wir mit ihr zur welt gekommen. eigentlich.
ich drück dir weiterhin die daumen!
ps: ich denke heute, dass nicht alle rauchenden gedankenlos sind. sie sind genauso wie alle anderen. mal so, mal so. wie du und ich 🙂
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Das ist ja das Lustige: man kommt mit allen Freiheiten zur Welt. Und plötzlich, man weiss gar nicht wie, so mit 30 oder bisschen später, stellt man fest, man ist hier und da total eingezwängt und angekettet. Ein paar Freiheiten bekommt man mit etwas Glück (und viel Arbeit) wieder zurück. Man einer häuft aber auch bis zum Lebensende immer weitere an.
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