Beobachtungen

Die Nachmittage am Strand. Schlafen. Schlafen vor allem, allmählich geht aber auch Lesen, ohne sofort einzudösen. Als ich heute von meinem Buch aufsehe, blicke ich in die Gesichter eines älteren Paares, das ein paar Meter vor mir im Sand sitzt. Sie singen ein spanisches Lied und starren mit gefurchter Stirn unverwandt zu mir herüber. Ich realisiere, dass sie sich auf den Text besinnen und mein Liegestuhl steht einfach in ihrem Blickfeld. Hinter der Sonnenbrille versteckt starre ich ungeniert zurück, mit gesenktem Kopf, als lese ich weiter. Die Frau trägt das Haar streng zurückgekämmt, die Augen in ihrem dunklen Gesicht sind zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Der Mann schaut erst zur Seite und dann in den Himmel. Vielleicht gehören sie zu einer Band und probieren ein neues Stück? Sie singen noch ein paar Takte weiter, auf einmal brechen sie ihr Lied ab. Sie erheben sich langsam, stehen noch eine Weile wie zufällig herum und schlendern schließlich davon.

Erst jetzt sehe ich neben mir meine Sonnenbrille liegen. Ich habe die Lesebrille auf.

2 Gedanken zu „Beobachtungen

  1. Anhora Autor

    Ja es wäre schade, wenn ich zu einem Lied inspiriert habe und nix davon mitkriege! Aber wahrscheinlich hieße es „Adios Senora“, das würd ich grade noch verstehn! 😉

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    Antwort

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