Fotosafari in Norddeutschland

Wenige Meter vom Elbufer entfernt finden wir die Hafenkneipe zum Schellfischposten. Wir setzen uns draußen an einen Tisch direkt unter dem Fenster, vor dem von Zeit zu Zeit angegraute Seeleute in Uniformen ihr „Lustig, lustig, heute hamwer viel gelacht, denn wir sind bei Ina’s Nacht, hahahaha!“ schmettern. Ich seh mir die Late-Night-Show mit der lauten und frechen Hamburger Moderatorin jeden Samstag an, und jetzt sind wir hier.

Wir bestellen zwei Astra. Das ist keine Automarke, sondern eine Biersorte. Schmeckt ein bisschen säuerlich und die Schaumkrone war auch schnell weg, aber wir sind in Hamburg und hier mag man es offenbar. Als wir ausgetrunken haben, betreten wir neugierig den Schankraum. Gerade mal zwei Tische passen da rein, so winzig sieht es im Fernsehen nicht aus. Die Wände sind überladen mit vergilbten Fotos, Sprüchen und Krimskrams, wir knipsen herum wie blöd. Natürlich setze ich mich hinter den Tresen auf die Bank, wo Ina Müller in der Sendung immer mit den Gästen schnackt. Ich grinse in die Kamera, verzichte aber darauf, auf die Theke zu klettern und den berühmten Beinüberschwung zu üben. Niemand kann das so wie sie.

Es stört uns auch nicht, dass ein paar Gäste aufmerksam zusehen, was wir da machen. Erst nach einer Weile zeigt eine Frau höflich auf eins der zahlreichen Schildchen an den Wänden. Es ist eine durchgestrichene Kamera drauf. Sowas, sie hängen überall, wieso haben wir die nicht gesehn? Egal. Die Bilder haben wir. Möchte hier aber lieber keins veröffentlichen!