Novembermorgen

Hinter ihren Lenkrädern sitzen die Menschen und starren mit trübem Blick auf die Fahrzeuge vor ihnen. Sie rollen in langen Blechkolonnen von den Außenbezirken zur Innenstadt, an Hauswänden und Eisentoren vorbei. Die Nacht hat sich noch nicht aufgelöst. Scheibenwischer streichen in langen Abständen den Nieselregen zur Seite, Scheinwerfer und Ampellichter spiegeln sich auf den nassen Straßen. Es geht nicht voran. An einer Bushaltestelle kauern vermummte Gestalten, der Wettermann spricht im Radio. „Es bleibt weiterhin kalt.“

Da rennen auf dem Gehweg plötzlich drei Kinder los. Sie rennen so angestrengt, dass auf ihren Rücken die Schultaschen wild hin- und herfliegen. Fluoreszierende Seitennähte schreiben kleine Lichtbögen in die Dunkelheit: mal blitzt es über der rechten, mal über der linken Schulter jedes Kindes. Die drei haben den Blick fest auf den einfahrenden Bus geheftet, gleich erreichen sie das Wartehäuschen. Während ich die in Weiß und Orange zappelnden Reflektorstreifen betrachte, fallen mir Schmetterlinge ein, die ich im Zoo einmal sah. Die hatten eine Art Leuchtflecken auf den Flügeln, und wenn sie herumflatterten, sah es auch aus, als ob sie blinken.

Schmetterlingskinder.

2 Gedanken zu „Novembermorgen

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