Die Damen der Reisegruppe, zu der ursprünglich auch ich gehören sollte, zündeten in der St.-Pauls Cathedral in London Kerzen an für meine Mutter. Meine Tochter brachte Blumen in eine Kapelle auf der griechischen Insel Samos, während in Deutschland zu diesem Zeitpunkt ihre Oma beerdigt wurde. Wir streuten Blütenblätter in ihr Grab und es hat mich beschäftigt, wie unterschiedlich die Menschen Anteil und Abschied nehmen. In manch einen Kopf würde man gerne hineinsehen.
Immer wieder denke ich über meine Mutter nach, unsere Geschichte war gewiss keine ungetrübte. Deshalb ist es so unbegreiflich, dass jetzt, nach ihrem Tod, jeder Zwist aus alten Zeiten zerplatzte wie eine Seifenblase. Als sie in ihrem kühlen Bett lag, war ein Schloss aufgesprungen und es gab den Schlussstrich unter Vergangenes frei, die Erlösung von Zweifeln, und soviel Liebe. Die Tage nach dem Tod meiner Mutter werde ich nie vergessen. Sie haben gut gemacht, was nicht gut war zwischen uns. Unfassbar, dass das geht.
Ein Geschenk, wenn es so ist!
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Ja, ein Geschenk. So empfinde ich s immer noch. Nach über einem Jahr hat sich an meiner Empfindung nichts geändert. 🙂
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Danke für deinen netten Kommentar. (Es gibt offenbar noch mehr Menschen, die nicht schlafen können.) 😉
Es gibt wohl keine Mutter-Tochter-Geschichte, die der andern genau gleicht. Die meisten sind sicher auch lange Geschichten, und das letzte Kapitel kann überraschend sein. Immerhin hast du schon die Sicht der Großmutter. Darauf warte ich noch, hoffentlich nicht mehr allzu lange!
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So stehen sich am Ende Mutter und Tochter auf gleicher Augenhöhe gegenüber, zwischen ihnen ein Band, das Band der Liebe …
du hast ein sehr feines Bild dazu ausgesucht, liebe Anhora, hier lehnt sich die Tochter bei der Mutter an, auch das ist immer Mutter, immer Tochter, wenn es sein darf.
Ach sooo viel fällt mir zu diesem Thema ein, aber ich lasse es mal hier stehen und sende dir eine herzliche Umarmung
Ulli, die Tochter, die Mutter, die Grossmutter …
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Liebe Heike, ganz lieben Dank für deine wunderbare Aufmunterung und die guten Wünsche. Ich bin so dankbar für das Interesse und den Zuspruch, den ich hier erfahren darf. Auch das ist etwas, das ich nicht erwartet habe und nie vergessen werde. 🙂 Mit der Nähe zu Gott tu ich mich ein bisschen schwer, aber ich hatte ein Gespräch mit einem Priester wegen der Trauerfeier. Er sagte ein paar Dinge, die mich in der Tat aufgerichtet haben. Da hat mir Gott wohl zugezwinkert. 🙂
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Meine Liebe,
ich weiß nicht, ob Du gläubig bist, habe aber den Eindruck gewonnen, dass Dich die folgenden Worte hoffentlich nicht stören, sondern ein wenig erfreuen könnten:
Ich wünsche Dir Gottes Beistand in dieser besonderen Zeit – ich finde es tröstlich zu wissen, dass man nie allein ist – auch wenn die menschlichen Lieben an anderen Orten trauern (müssen).
Ich wünsche Dir aus ganzem Herzen, dass Du diese offensichtlich – trotz aller Trauer – Dich irgendwie positiv bewegende Erfahrung mitnehmen, festhalten und nutzen kannst.
Ich wünsche Dir, dass Du den (inneren) Frieden, den Deine letzten Einträge verströmt haben, lange für Dich bewahren kannst.
Liebe Grüße und einen Ferndrücker
Heike
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Dies Worte gehen bei mir unter die Haut.
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Du hast das alles vor kurzem ja selbst erlebt. Es ist speziell, was einem da im Kopf rumgeht.
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Der Tod ist etwas Besonderes. Er hat mir geholfen zu verstehen.
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Mir auch. 🙂
Aber manche Lebenden verstehe ich nach wie vor nicht …
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Musst du auch nicht. Ist deren Sache wie sie dem Tod begegnen.
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Ja, du hast Recht. Manches muss man einfach stehen lassen wie es ist.
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Deine Worte berühren auch mich. Der Gedanke, dass an verschiedenen Orten, so weit auseinander, gemeinsam gedacht und getrauert wird, gefällt mir sehr. Liebe verbindet.
Alles Liebe für Dich.
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Ich danke dir, Frau Landgeflüster, und ja: Liebe verbindet. Ohne aufrichtige Liebe gibt es keine Verbindung zwischen den Menschen. Das habe ich in den letzten Tagen so deutlich erfahren wie selten zuvor.
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Ja, es ist tröstlich, wie Trauer-feiern versöhnt, das habe ich selber erlebt bei meinem Vater. Und auch bei uns in Canada hörten wir an zwei verschiedenen Orten zur selben Zeit Louis Armstrong’s „New Orleans Function“ wie an der Gedenkfeier in der Schweiz. Sogar über diese riesige Distanz fühlten wir uns dadurch nah.
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Egal auf welche Art – Anteilnahme und ehrliches Interesse ist das, was hilft, um die Situation zu verarbeiten. Danke für deinen Kommentar und ein lieber Gruß nach Kanada!
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Deine Gedanken berühren mich. Deine Offenheit ist beklemmend und befreiend zugleich.
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Danke. 🙂
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…und es ist auch tröstend und lässt über die Zeit Wunden verbargen. Wer weiß, vielleicht gibt es noch so manches Zwiegespräch und euer beider Seelen schwingen gemeinsam…
Von Herzen alles Liebe ❤
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vernarben
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Das trifft es in der Tat, danke für deine Gedanken dazu. 🙂
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