Durham ist eine mittelgroße Stadt im Nordosten Englands und verfügt über ein Schloss, eine Universität und eine mächtige Kathedrale. In den Kreuzgängen dieser Kathedrale wurden übrigens zwei Harry-Potter-Filme gedreht, und im Mittelschiff meint man tatsächlich, dass gleich Professor Dumbledore hinter einer Säule hervortritt.
Aber das ist natürlich nicht alles. Es gibt auch großartige Architektur und Kunstwerke zu bewundern. Die Pieta von Fenwick Lawson zum Beispiel.
Erstellt 1974-1981, Buche, Eigentum der Durham Cathedral.
Maria bezahlt hier den Preis für ihr „Ja“ zu Gott vor vielen Jahren. Sie ist ein Beispiel für Glauben und Liebe, die nicht danach fragen, was etwas kostet (ich fasse die Informationstafel zusammen). Das Kunstwerk befand sich zuvor im York Minster (Münster in York), wo 1984 ein Feuer ausbrach. Dabei fielen brennende Balken auf die Christusfigur, und beide Skulpturen wurden durch geschmolzenes Blei beschädigt, das vom Dach tropfte. Der Künstler meint, dass der Ausdruck von Maria und Jesus dadurch noch gesteigert wurde.
Davor bleibe ich lange stehen.
Beim Anblick dieser Pieta soll man für Menschen beten, die leiden oder anderen beim Leiden zusehen müssen.
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In den Arkaden zum Innenhof fiel uns eine kleine Markierung auf dem Boden auf.
Ein Fotograf, der gerade seine Ausrüstung aufbaut, kennt die Geschichte dazu: Über dem Arkadenbogen an dieser Stelle ist eine kreisrunde Öffnung so angebracht, sodass am 21. Juni eines jeden Jahres das durchfallende Licht genau auf diese Markierung fällt.
Am 21. Dezember fällt dieser Punkt auf eine zweite Markierung an der Wand:
Damit das möglich ist, sind die entsprechenden Dachzinnen gegenüber mit einer größere Lücke versehen, wie auf dem Bild mit den Arkaden zu sehen ist.
So wusste man früher, ob Sommer oder Winter ist …
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Die Durham University ist nach Oxford und Cambridge die drittälteste Universität Englands (900 Jahre) und gehört zu den besten des Landes. Wir schlendern an einem der Gebäude entlang, das aussieht wie eine fensterlose Lagerhalle und nicht weiter spektakulär wäre, befänden sich darin nicht Vorlesungssäle und hätte nicht ein ganz besonderer Alumnus hinter diesen heiligen Mauern den Master absolviert: Der geliebte Brite.
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Hier mal noch eine Karte mit all den Orten, die wir besucht haben: Berwick, Edinburgh, Seahouses, Newcastle, Durham.
Die Reise ist zu Ende und ich schließe wieder einmal mit den Worten von Paul Heyse:
Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben.
Richtig schöne Bilder und Reisebeschreibungen. Danke nochmals herzlich dafür!
Ich kenne eigentlich genau genommen von England nicht sehr viel – ein bisschen mehr von London (weil mein Sohn seit 2 Jahren dort studiert) und ein klitzekleinwenig vom Süden. Deine Reiseschilderungen machen aber echt Lust, mehr von der grünen Insel zu erkunden. Also, wenn die Briten demnächst einen Ansturm süddeutsch-akzentuierter Touristen auszuhalten haben, dann hast du einen Anteil daran. 🙂
/Stef.
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Wenn dein Sohn in London lebt, hast du ja den besten Grund, die Stadt kennenzulernen und das Land drumherum kennenzulernen! Toll, dass dir meine Beiträge gefallen haben, ich freu mich echt. Und natürlich hab ich den Boden für Schwänglisch sprechende Touristen schon vorbereitet. Vor einem Teller Fish&Chips sind eh alle gleich. 🙂
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Guten Morgen meine Liebe, Du machst mir wirklich Lust auf meinen Urlaub im September in Schottland und Irland. Danke für Deine großartigen Reiseberichte. Alles Liebe und viel Spaß weiterhin.
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Danke, und ich freu mich, wenn ich dir meine Beiträge gefallen haben! Ich wünsch dir schon heute viel Spaß in deinem Urlaub. In Schottland musst du nur aufpassen, wenn man dir Haggis servieren will. Es ist KEIN wildlebendes Tier in den Highlands. 😉
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