„Betreten verboten“ steht auf dem Schild an einem Bauzaun, an dem ich achtlos vorübergegangen wäre, hätte ich nicht vor ein paar Jahren dahinter gewohnt. Zwischen den Metallstäben sehe ich die Forsythienbüsche neben der Haustür, den alten Briefkasten aus Blech, das undichte Fenster im Treppenaufgang. Aber das Fenster ist nicht mehr da. Das ganze Haus ist nicht mehr da. Vor mir liegt eine lehmige Baugrube, die im Nieselregen nass und fettig glänzt. Trotzdem sehe ich die alten Wände und Mauern und sogar mich selbst, wie ich durch die Räume gehe, und die Schatten der jungen Leute, die nach mir einzogen, sehe ich auch. Was bleibt von Menschen in einem Haus? Man nimmt seine Sachen und geht, aber vielleicht gibt es Wohngeister, die über die Jahre entstanden sind und bei einem Umzug einfach auch mal bleiben wollen. Ich habe dort gern gewohnt. Und nun irren die Geister umher wie Ameisen, denen jemand den Bau eingetreten hat.
(Gesehen in San Gimgnano, Toskana)
Passend zum Thema auch eine verträumte Kreation von Ulli.
Ich bin so oft umgezogen, wenn überall dort ein Spükchen von mir herumgeistert, ohjemitmineh…
Aber dass gelebtes Sein in alten Häusern seine Spuren hinterläßt, das denke ich auch. Ich erlebe es ja gerade eigenhäutig im neualten Floratelier.
Sonntagsabendgrüße aus dem regenüberzogenem Lipperlandien, Ihre Frau Knobloch.
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Ach wie süß, ein Spükchen! 😀
In den nächsten Tagen werde ich zu meiner persönlichen Sammlung von Spükchen das 19. hinzufügen…
Schönen Abend noch!
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19 Spükchen! Whoooohooo…
Dafür alles Gute und überhaupt, stets die Ihre, bestwochenstartwünschend.
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Wohngeister, ja das kenne ich auch. Besonders bei dem Haus, wo meine Freundin Claudia gewohnt hat, meine ich noch immer, dass sie dort noch ist, irgendwie….
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Ich hab bisher erst einmal Geister erlebt in einem Haus. Die waren aber schon drin, als wir einzogen, und sie mochten mich nicht. Das Haus hat dann auch kein Glück gebracht.
Dass ich selbst eine Art Geist absondern und zurücklassen könnte, ist mir aber bis heute nie in den Sinn gekommen.
Irgendwie ist es aber schön, wenn deine Freundin noch da ist, oder?
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Ich glaube auch daran, dass immer etwas bleibt, wenn man geht, dass man eine Art Abdruck hinterlässt- letztes Jahr stand ich in Berlin vor dem Haus, in dem ich mit meinen Kids gute 13 Jahre gelebt habe, Gardinen hingen nun an den Fenstern und auch ein Stockwerk drüber sah es plötzlich so „ordentlich“ aus und da habe ich mich auch das eine und andere gefragt- seltsam aber muss es sein, wenn das Haus gar nicht mehr da ist, wie du es erlebt hast …
dein Bild gefällt mir gut und ich frage mich ob du jetzt Photoscape und Gimp für dich eroberst … ich habe mal ein Bild gemacht das hiess: junge Träume im alten Haus: https://cafeweltenall.wordpress.com/2013/01/04/junge-traume-in-altem-haus/
schönes Wochenende wünsche ich dir
herzlichst
Ulli
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Liebe Ulli, fantastisch dein Bild! 🙂 Ich werde den Link gleich noch unter den Artikel setzen, wenn du nichts dagegen hast.
Mein Bild ist keine Fotomontage, leider bin ich noch nicht dazu gekommen mich damit zu beschäftigen. Es gibt aber ein Haus in der Toskana, das tatsächlich so aussieht!
Und ja … Abdruck, das trifft die Sache. Man hinterlässt etwas in einem Haus, das man bewohnt hat. Das spürte ich heute deutlich.
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du darfst … 😉 gerne, und danke
liebe Abendgrüsse
Ulli
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