Manchmal habe ich Eingebungen. Zum Beispiel, dass ich plötzlich keine Lust mehr auf Schokolade habe, und dann bleibt der angebissene Riegel liegen, bis er irgendwann Staub ansetzt. Oder dass das abendliche Glas Wein nicht mehr schmeckt, dann trinke ich von da an Tee. Oder – im günstigsten Fall – dass ich nicht mehr rauchen will, und dann kann ich noch am selben Tag aufhören damit, ohne morgens schon gewusst zu haben, dass ich abends Nichtraucherin bin. Immer dauert diese Abstinenz ein paar Monate oder länger.
Nun hatte ich wieder eine Intuition, völlig unerwartet und noch nie dagewesen: Auf einmal will ich nicht mehr ans Tablet. Der PC ist mein Arbeitsplatz, an dem ich Übersetzungen anfertige und Papierkram erledige (der inzwischen Digitalkram heißen müsste), aber am Tablet schreibe ich persönliche E-Mails, lese Nachrichten, Blogbeiträge und was mich sonst noch interessiert. Hier entstehen alle meine eigenen Texte, und auf einmal ging es nicht mehr. Stattdessen schleppte ich Bücher aus der Bibliothek nach Hause und mit ihnen verbringe ich nun jeden Abend. Ich blättere, lese, denke nach, höre Musik. Es tut so gut: nicht mehr ständig das Neueste zu wissen, nicht in konstantem Kontakt mit der Welt zu stehen sondern mit mir selbst, in meinem Tempo.
Nur die Bloggerwelt fehlt mir doch ein bisschen. Die bunte, perlende, vertraut gewordene Ansammlung verschiedenster Menschen und ihrer Geschichten, das Formulieren eigener Gedanken. Deshalb habe ich mir auf die Finger gehauen und statt über Architektur in der Renaissance zu lesen diesen Text geschrieben. Vielleicht werden es künftig hier weniger Beiträge sein. Die Welt wird darüber hinwegkommen.
Ja, so ist es. Man muss nicht täglich bloggen. Schon gar nicht muss man ständig etwas zum Besten geben. Das nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Dazu ist die Freizeit zu wichtig, um sie vor dem Bildschirm zu vergeuden.
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Es ist eben auch schön, Resonanz zu haben, sich mit anderen austauschen. Aber wenn das übermächtig wird, hat man für nichts anderes mehr Zeit. Es ist wie du sagst: freie Zeit ist immens wichtig, und es gibt so viel Schönes, was man machen kann. 🙂
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wie frau knobloch sagt: alles hat seine zeit.
kontemplation, stille, einkehr, selbstgenügsamkeit; kräfte sammeln, regenerieren, aufbauen von innen, inspirationen sammeln – das ist vielleicht wie einatmen; und das ausatmen ergibt sich wiederum, wenn die zeit gekommen ist … herzlich grüßt: pega –
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Dankeschön für diesen netten Kommentar. 🙂
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Ach, schade wärs trotzdem 🙂
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Freut mich, dass du das so siehst! Aber von ganz aufhören kann natürlich keine Rede sein … 🙂
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Das freut mich 🙂
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So hinterlege ich einen Tudobemgruß. Alles gut. Jedwedes hat seine Zeit und solange Sie ein Lebenszeichen senden, so ab und an an die fernnahen Gefährten, wissen wir ja Bescheid.
Ihnen nur das Beste für Ihr Leben, Ihre Frau Knobloch, zugetan.
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Liebe Frau Knobloch, herzlichen Dank für die guten Wünsche, die ich gerne auch Ihnen ausspreche. Nur eins: Was in aller Welt ist ein Tudobemgruß?
Auf dem Schlauch stehendes Grüßle
Ihre Anhora
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Pardöngsche, meine Liebe. Ein Tudobemgruß ist ein Gruß, der „Alles gut“ in sich trägt. Tudo bem ist portugiesisch und bedeutet genau das. Ich fand durch das Lernen dieser Sprache zu meiner eigenen zurück. Das Lernen habe ich leider vernachlässigt, aber auch da paßt ja die Aussage: Alles hat seine Zeit.
Schlauchrunterschiebende Grüße, immer die Ihre.
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Danke für die Auskunft und nochmals für den Gruß, nun, da ich ihn verstanden habe. (Was Sie alles wissen …)
🙂
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Schade, deine Beiträge sind immer so schön. Aber ich verstehe dich auch, es gibt für Alles eine Zeit und Nichts was gerade keinen Spaß macht muss man tun. Ich wäre froh ich könnte wieder lesen wie früher. Ich schreibe nun dafür und räume somit ein wenig meinen Kopf auf, denn da will so viel raus. Es werden wieder Zeiten kommen da ich mehr nach Innen schauen mag, so wie du jetzt.
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Es ist wie du sagst, und der gute alte Salomon hat es auch schon gesagt: Es gibt für alles eine Zeit. Räum du mal deinen Kopf weiter auf und erzähl über das eine oder andere im Blog. Es ist immer ein Genuss, dich zu lesen. 🙂
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Danke, du hast mich dazu animiert zu schreiben, hätte nicht gedacht, dass es mir gelingt.
Gut, dass wir uns ja weiter mündlich austauschen können bis du wieder Lust hast zu schreiben. Das fehlt mir nämlich sonst 🙂
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Es gelingt dir ausgesprochen gut, und alles Nähere mündlich. 🙂
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Das sollte Kostbareres heißen… 😣
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Und genau aus diesen Gründen schweigt die Tante Tinitus seit geraumer Zeit 😘
Wenn ich gestehen muss, dass ich momentan viele digitale Bücher lese… 😉
Genießen Sie die innere Ruhe und Zeit – der Mensch hat kaum etwas kostbares!
Von Herzen liebe Grüße!
Tante Tinitus
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Liebe Tante Tinitus, der kontemplative Rückzug ist in unserer schnelllebigen Zeit sicher ein kleiner Schatz im Alltag, ich stimme Ihnen zu. Zwänge gibt es genug, man muss sich nicht noch selbst welche auferlegen. Nur kam es in meinem Fall etwas plötzlich, von einer Stunde auf die andere sozusagen. 😉
Herzliches Adventsgrüßle!
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Ein sehr schöner Text! Danke. Liebe Grüße
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Herzlichen Dank für deinen Kommentar, ich freu mich! 🙂
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