Wenn sich Menschen auf arabisch unterhalten, klingt es wie ein nicht enden wollendes „Achmad war am Hallabad“ oder so. Die Tonation ist nicht elegant wie im Französischen oder vornehm wie im Britischen, sondern forsch. Die Sprache wirkt mitunter fast aggressiv und irgendwie breit – als müssten einzelne Worte aus dem hinteren Rachen hervorgewürgt werden.
In den Unterrichtspausen unserer Sprachkurs-Teilnehmer aus Syrien klingt es deshalb im Aufenthaltsraum, als wären sehr viele Achmads in sehr vielen Hallabads unterwegs.
Am meisten erstaunen mich aber nicht die fremden Sprachklänge, sondern die Frauen. Man hat ja dieses Bild der Muslimin, die einige Meter hinter dem Mann geht und in Demut den Kopf neigt. Das kann ich nicht bestätigen. Die Frauen sitzen hier aufrecht zwischen den Männern und debattieren, lachen, eifern. Wie kam ich denn auf dieses Klischee?
Eine gute Frage! Warum sind Klischees so menschlich? Grüess us de Schwiz Ernst
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Wir brauchen Klischees, um uns im Leben auszukennen, ergo sicher zu fühlen. Hab ich mal irgendwo gelesen. . So gesehen ist es menschlich, ja. 🙂
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Oh, Arabisch kann ganz schön sanft und schön klingen … die Musik ist, so finde ich, auch ganz schön „sexy“ hör mal hin:
Falls du das Video nicht öffnen kannst, such mal nach Souad Massi … eine schöne Stimme, eine schöne Frau …
Apropos Syrien: Die Bücher von Rafik Schami sind sehr schön und bringen einem Damaskus u. Syrien auch in Deutschland etwas näher …
http://info.arte.tv/de/literatur-rafik-schami-schreibt-ueber-syrien-und-die-liebe
Herzliche Grüße,
Stef
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Liebe Stef, die Musik von Souad Massi ist ja wunderschön, danke für den Tipp! Allerdings klingt ihre Sprache anders als die unserer Kursteilnehmer. 😉
Von Rafik Schami habe ich „Erzähler der Nacht“ gelesen. Ich mag ihn sehr! 🙂 Syrien hat, wie viele Länder, eine reiche Kultur und die Menschen von dort wirken auf mich nicht so richtig fremdartig. Sie sind auch lernwillig und wissbegierig, der Lehrer des Alphabetisierungskurses (nein, keine Analphabeten, sie kennen nur unsere Schrift nicht) ist ganz begeistert, wie schnell er mit ihnen vorankommt. 🙂
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Die Syrer haben/hatten ein Schulsystem das unserem Deutschen sehr ähnlich ist. Viele Frauen haben Abitur und danach studiert, das syrische Abitur wird in Deutschland auch anerkannt. Der Bildungsstand ist/war hoch 🙂
Ich finde in der arabischen Sprache gibt es sehr große Unterschiede. Oft höre ich unglaublich gerne zu und es macht Spaß den Gesprächen meiner Dolmetscher und meinen Kunden zu folgen obwohl ich kaum etwas verstehe, melodisch wie ein Gedicht. Aber es gibt auch Dialekte die mir gar nicht gefallen…….
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Die Details über das syrische Bildungssystem kannte ich nicht, danke für die Infos! 🙂 Offenbar war das Land offen dafür, und auch Frauen hatten Zugang. Man merkt das einfach, wenn man mit den Leuten zu tun hat. Es könnten ebensogut Deutsche sein.
Was die Sprache betrifft, so habe ich bei uns wohl mit Dialekten zu tun. In meinen Ohren klingt es ein bisschen derb. (Sag ich jetzt mal ganz mutig als Schwäbin.) 😉
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Ich mag auch nicht alle deutschen Dialekte, aber ich komme aus dem badischen, den mag ich ❤
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Ich auch! Inzwischen gefällt mir sogar Sächsisch, weil ich ein paar Leute kenne, die ich mag. Irgendwann werde ich auch Arabisch schön finden. 🙂
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Es gibt eben beides. Beide Arten von Frauen. Leider. Hier ist das Umfeld sicher ein anderes und ich hoffe, dass sich viele Frauen trauen, sich selbst zu trauen, zu werden, zu sein.
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Ich glaube, Syrien setzt man oft gleich mit einfachen Menschen aus abgelegenen Regionen wie z.B. Anatolien. Aber das ist nicht mein Eindruck. Eher, dass es sich bei Syrer/innen um ebenso gebildete und kultivierte Menschen handelt wie denen in Deutschland. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Frauenrolle wirklich so anders ist als wir denken, zumindest solange die Verbrecher vom sog. IS sie nicht dazu zwingen.
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Liebe Anhora!
🙂 Des gäb a schees Gschichtle: “Achmad war am Hallabad”. Des klingt wie a Anekdote in ra Tageszeitung. Em schwäbischa ischs für Reigschmeggte jo au manchmol so, dass se sich ganz schee s Maul vrrenka ond d Wördle vorwirga missat.
Vielleicht send die Fraua bei eich ganz froh, dass se do amol so lacha ond schwätza kennat, weil des sonsch drhoim et so goht. Abr hosch nadierlich rächt, wahrscheinlich ischs au bloß a Klischee. Frog se doch amol, schiebsch n Undrkiefr nach vorn ond schwätsch en broidem schwäbisch, des klingt beschtimmt ähnlich … 🙂
Grüßle ens Hallabad
Mallybeau
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Liebe Mallybeau, die Fraua kann i net fraga, weil se halt net Deitsch kennet und i net Achmad war am Hallabad. Aber interessiera däts mi scho, was die so denket. Wenn so mol afanget Schwäbisch zum Schwätza, dann stell i aber scho a baar Fraga.
Scheene Fraue sind des übrigens. Bloß so näbebei. 🙂
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Jo des han i jetzt scho baarmol ghert, dass die amol ordentlich rausbutzt send. So wie die Keniginna in dausend ond oira Nacht 🙂
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Noi eigentlich net. Rausbutzt sind d’Russinna und Polilnna. D’Syrerinna hond scho a Kopfduch auf und sind au net aufreizend anzoga. Aber a bissel Glitzerzeig isch scho dabei, und sie hend halt oifach scheene Gsichter, jedafalls die von unserm Kurs. Schee, aber dezent. So mögemers. 🙂
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Ah vrschtehe. Schdemmd, d Russina send emmr arg uffbrezzlt, des isch mr moischtns a bißle zviel. Abr dezent isch ällaweil schee 🙂
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Äba. I woiß nadierlich net, was für an Fummel Araberinne traget, wenn se bloß mit ihrm Mann zamme sind. Vielleicht danzet se erschmol an Bauchdanz, wenn er vom Schaffa hoimkommt. 😉
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🙂 Hihi, des kennt ersch no sei. Ond wenn r genug hot, verschwindet se, wie dr Goischt en dr Flasch, so wie d „Bezaubernde Jeannie“ 🙂
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So sindse halt, die Orientalinne. 😉
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