Neulich in Zürich Oerlikon vor dem Bistro und Restaurant „Gleis 9“, direkt neben den Gleisen: Es ist kaum glauben, das Gebäude ist länger und größer als gedacht. Wir gehen einmal darum herum, betrachten es von oben bis unten und versuchen uns vorzustellen, wie das technische Wunder vor ein paar Jahren möglich war. Schweizer Leserinnen und Leser wissen sicher, wovon ich rede.
Ich aber hatte noch nie davon gehört, dass der einstige Verwaltungssitz einer Schweizer Maschinenfabrik (MFO) vor ein paar Jahren um 60 Meter verschoben wurde! Das Areal war für den Ausbau des Bahnhofs benötigt worden, und da hatte man ihn „einfach“ (kleiner Scherz) ausgegraben, Stahlträger unterbaut, diese mit Beton fixiert, darunter Bodenplatten verlegt und ein Hydraulikschienensystem angebracht. Innerhalb von zwei Tagen bewegte man dann den kompletten Bau zu seinem neuen Standort, der übrgens auch 17 cm höher liegt.
Überall sonst hätte man das hübsche Gebäude wahrscheinlich abgerissen, aber die Schweizer mit ihrer Innovation und Präzision hatten eine bessere Idee. Der Welt fiel vor Staunen die Kinnlade herunter, und nun – etwas verspätet – auch mir.
Hallo Anhora, neulich war ich in Auckland, dort wurde sogar einmal eine Kirche als Ganzes verschoben. Verblüffend, was alles geht.
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Liebe Tanja, danke für deinen Besuch hier! Von einer verschobenen Kirche in Auckland hab ich noch nicht gehört, muss ich gleich mal googeln. Technik kann ja etwas Faszinierendes sein! 🙂
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Das drum herum war interessant: es ging wohl darum, das lukrative Grundstück freizumachen, um mit dem Verkaufserlös den Bau einer neuen Kirche zu finanzieren. Deswegen musste die historische Kirche verschoben werden.
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Über diese Aktion wurde tatsächlich nie auf deutsch berichtet, ich fand es nur mit englischen Suchbegriffen. Die Vorgehensweise war genau wie in Zürich mit Schienen, geht sicher auch nicht anders. Hier ein paar Bilder, wenns dich interessiert:

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Schön, Marie, dass du diese Geschichte uns hier zeigst. Ich habe als Aargauer, der nahe von Zürich wohnt, dort in die Lehre ging und viele Jahre arbeitete, natürlich davon gelesen und gehört.
Fascht no intressanter als din Bricht send all diä Kommentär z läse. Ech ha me chöschtlich amüsiert. Me chönnti jo es Büechli drüber mache.
Liebe Grüsse. Ernst
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Heilixblechle, lieber Ernst, i staun scho sehr, wie viele Leut unser Geschwäbel mitleset! Schee, i frei mi! Obs für a Büchle reicht, isch fraglich, aber für a baar Kommendare reichts immer no. 😉
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Schee, freu mi au 🙂
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Großartig. Nein, das wußte ich nicht; das letzte Verschiebegebäude, von dem ich las, ist der neue „Sarkophag“ für den Tschernobyl-Reaktor. Oh, und dann gibt es noch in Dresden ein fahrbares Glashaus, das im Winter über die älteste oder größte Kamelie kommt … Aber ein ganzer Bahnhof? Donnerwetter.
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Stimmt, die Hülle für den Tschernobyl-Reaktor war auch so ein Spektakel. Von der Größe her sicher vergleichbar, nur dass dieses Bauwerk von vornherein als mobiles Element konzipiert war. Von dem Glashaus für eine Kamelie hab ich noch nie gehört, aber ich finds toll! Technik kann so faszinierend sein wie Kunst oder Zauberei. 😉
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Ja, die Schweizer sind patent. Die bauen auch in zwei Jahren einen riesigen Tunnel, während man hier jahrelang an Baustellen herumwerkelt und nicht fertig wird. Überall auf der Welt waren unsere Ingenieurskünste berühmt, was ist nur daraus geworden?
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Beim Tunnelbau gibts halt auch vergleichsweise wenig Bürgerproteste und Eingaben! Es sind ja oft die Bürger und Behörden, die für Verzögerungen sorgen. Ich glaube nicht, dass es die Ingenieure sind. 😉
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Wenn du die Umgehungsstraße hier in unserer Nähe anschaust, da bauen sie sie seit Jahren:
Seit 2013 ist dieser Abschnitt zwischen Ravensburg-Süd und Eschach in Bau. Er soll die Ravensburger Südstadt mit Weißenau, Weingartshof und Torkenweiler sowie Untereschach entlasten und bis 2018 für den Verkehr freigegeben werden. Die Planung läuft seit 1979, es gab keine Bürgereingaben oder Proteste. Nur mal als Beispiel.
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Da hast du Recht. Über die Details weiß ich auch nicht Bescheid, aber ein schneller Blick in die Kristallgoogle http://www.b30neu.de/was-bisher-geschah.html
sagt, dass auch hier vor allem die Verwaltung das Problem ist, nicht der Bauprozess an sich. Wahrscheinlich drückt sich das Land oder der Bund einfach, das Geld rauszurücken. Irgendwas ist immer …
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Einfach irre !! Und eure Dialoge dazu sind köstlich 🙂 hab mal eine Weile im Ländle gelebt. immer wieder schön zu hören, äh, lesen 😉
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Oh, du kannst unser schwäbisches Geplapper also verstehen! 😮
Bitte keine intellektuellen Höhenflüge erwarten, obwohls manchmal auch ein bisschen philosophisch wird. Aber halt auf unsere Art. 😉
In welcher Region hast du denn gelebt?
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Schwäbisch,
da ‚oute‘ ich mich doch mal ganz mutig: Die Anhora-Mauswohn’schen Gesprächsfädle lese ich ja auch immer ganz gerne. Auch wenn ich nach über 25 Jahren als Reingschmäckta immer noch recht gutes Hochdeutsch schwätz.
Lesen ist zwar in diesem Fall schwieriger als hören, aber es hat den Vorteil das man es drei mal _lesen_ kann um es zu verstehen.
Ihr macht mich schmunzeln. – Danke
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Alles klar. Du BIST der Wolfgang, den ich kenne. 🙂
Und keine Sorge: Schwäbisch lesen gelingt selbst Schwaben nicht immer auf Anhieb, aber bei den Sprüchen, die die Mauswohn manchmal raushaut, lohnt sich der Aufwand unbedingt! 😉
Schön, dass dir unser Gschwätz auch gefällt. Wer hätte gedacht, dass da noch mehr Leute mitlesen!
@Mallybeau: Achtung mir werdet g’läsa, ab jetzt wird nemme über d’Norddeitsche g’läschdert. 😉
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Na, alles auch nicht und es variiert ja auch ! – Raum BB…in der ehemals reichsten Stadt Europas 😉
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Das war eine Erinnerung wert. Danke Dir!!!
P.S Auch die Kommentare zu diesem Beitrag sind herrlich😊
Sei lieb gegrüßt. Priska
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Liebe Priska, offenbar weiß jeder über diese Verschiebung Bescheid außer mir! 😉
Ich staune aber nicht nur über das Ereignis an sich, sondern auch darüber, dass die kleinen Schwätzle mit der Mauswohn immer wieder Leser finden und offenbar sogar verstanden werden. Bist also sprachlich hochtalentiert! 🙂
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Das ist voll an mir vorbeigegangen. Seit ich nicht mehr in Zürich lebe … tse.
„Wir“ sind schlau. 😉
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Beruhigend, dass du es auch nicht mitgekriegt hast. Offenbar war es ein Spektakel nicht nur vor Ort, sondern auch in den Medien – ich hab trotzdem vor ein paar Tagen zum ersten Mal davon gehört. Aber nun wissen wir beide es ja auch. 😉
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Das Verschieben von Bauwerken ist gar nicht mal so unüblich. Immer mal wird eine neue Brücke neben der alten gebaut und diese dann an ihren geplanten Standort verschoben, nachdem die alte Brücke abgerissen wurde.
Übrigens heißt es wohl offiziell „Gebäudeversetzung“ [1]. Interessanterweise hat man dies schon vor weit mehr als 100 Jahren gemacht, z.B. 1907 mit der Villa Haux [2] (muss man nicht kennen das Gebäude). Den/die Briten wird die Nennung des „Marble Arch“ [3] gefallen, der bereits 1851 versetzt worden ist.
Und, wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sein/ihr Häusle besser nach Süden ausrichten möchte oder mehr Abstand zum Nachbarn haben will, kann sich ja bei den ‚SchweizerSchiebern‘ [4] mal umsehen.
Ich danke euch für einen Schubser zu einem weiterem Ausflug in die Wikipedia.
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Leider habe ich nicht herausgefunden wie das hier bei den Antworten mit links [x] funktioniert (falls überhaupt):
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4udeversetzung
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Haux
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Marble_Arch
[4] http://itenbau.ch/referenzen-2.html
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Lieber Wolfgang,
bist du einer der vielen Wolfgänge aus den Weiten des Netzes, oder bist du DER Wolfgang, den ich persönlich kenne? Ich vermute Letzteres, dem Schreibstil und Inhalt deines Kommentars nach zu urteilen, aber so oder so: Danke für deinen interessanten Kommentar! Ich werd mich gleich mal durchklicken, das Versetzen von Bauwerken finde ich nämlich spannend und faszinierend. Für mein Leben gern würd ich da mal zuschauen! 🙂
Was Links in Kommentaren betrifft: Es funktioniert in der Art, dass der komplette Kommentar erstmal als Spam eingestuft und von mir erst genehmigt werden muss. Was soeben gerne geschehen ist! 🙂
Lieber Gruß, Anhora
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Klasse 🙂
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Liebe Anhora
lach* der Verschiebebahnhof… ich BIN Schweizer Leserin und sogar noch eine aus dem Kanton Zürich und ich mag mich noch sowas von gut an diese Verschiebeaktion erinnern, da echt PAUSENLOS darüber berichtet wurde und jeder einfach froh war, als dieses Unterfangen endlich beendet war, gab ja zwischendurch ein paar bange Momente und die ganze Sache war auch für Schweizer Verhältnisse echt extrem. Witzig, hier davon zu lesen! Isst man gut im „Gleis 9“ eigentlich? War noch nie dort.
Mit ganz lieben Grüssen,
Arletta (…die mit dem Briten *kicher*…)
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Liebe Arletta, wir sind nicht reingegangen ins Restaurant, Essen ist mir in der Schweiz zu teuer! Wir waren nur in der Nähe des Bahnhofs, und der eisenbahnbegeisterte Brite wusste natürlich von der Verschiebeaktion. Deshalb haben wir uns das angeschaut. Komisch, dass das damals komplett an mir vorbeigegangen ist. War allerdings auch nicht meine beste Zeit, 2012…
Liebs Grüßle!
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Liebe Anhora!
Ha woisch, in solche Momende wünsch i mir, dass onsre Bolidigr au so bessonna gwä wäret ond net so an Sauschdall mit S21 veranschdalded hedded. S ka so eifach sei, abr noi, mir Schwoba missat jo Gäld zom Fenschtr rausschmeissa.
A fahrendes Häusle basst ja au subber zu ma Bahnhof 🙂 Des gefällt mir!
Grüßle von dr Alb
Mallybeau
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Liebe Mallybeau, auf oim von de Videos sieht es dann tatsächlich au aus wie ein Zug, als des Häusle sich bewegt. 😉
Sacha gibts …
Mal säa, was es irgendwann vom Stuttgarter Bahnhof zum Verzehla gibt!
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Ha jetzt han i ersch den Link zu de Videos gsäha. Han mol wiedr meine Glotzbebbl et uffgmacht. Do sieht mr jo subbr den Vergleich, schee gmietlich trudelt s Häusle durch d Gegend ond vorne fahret in ma Affazahn die Zügle 🙂
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Glotzbebbel.
Was man hier für fulminante Wörter lernt!
Herrlich 💕
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Wie sagt man denn in Bayern dazu? Und im Norden?
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In Bayern Berkl, ausgesprochen „Beakl“. Hier in Dänemark øje, ausgesprochen „Oie“
🙂
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Da kann man das Dänische ja noch eher zuordnen als das Bayrische 🙂 Hab ich noch nie gehört…
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Ist aus dem Niederbairischen. Meine Oma und auch Mama benutzten es: „Mei deandl, moch hold deine Beakl aaf!“
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Da ist ja das Dänische noch einfacher als das Bayerische! Wie kommt man denn auf Berkl? Was hat das mit Augen zu tun?
Staunendes Grüßle
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Liebe Anhora, das kann ich dir leider auch nicht sagen. Dialekt hat sowohl eine eigene Grammatik – Bairisch unterscheidet zB in männliches, weibliches und sächliches Zwei – als auch eigene Wörter.
So a Gaudi 🙂
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Von der unterschiedlich gehandhabten Zwei im Bayerischen hab ich noch nie was gehört. Ich kenn nur die schwäbische Artikelverwendung: Der Butter, der Schoklad, der Klo …
Ich mag Dialekte, wir sind halt Individualisten! 🙂
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„Zwee“ Manerleit, „zwou“ Weiberleit, „zwoa“ Kinder.
Schade um die schönen Dialekte, die immer mehr verschwinden…
Liebe Grüße
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Danke für die Aufklärung! Dieser Unterschied ist mir noch nie aufgefallen, obwohl ich einige Bayern kenne. 😮 Bis dato kannte ich nur „zwoa“.
Ja, schade um die schönen Dialekte! Selbst meine eigenen Kinder sprechen kein richtiges Schwäbisch mehr, obwohl ich nie hochdeutsch mit ihnen geredet hab. Ich verstehs net …
Wie reden denn deine Kinder?
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Wie lustig, dass du danach fragst. Du kannst sie dir tatsächlich anhören:
https://meermond.wordpress.com/2017/03/30/schatzkiste-der-erinnerung-7/
Viel Spaß beim Schmunzeln!
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Da muss ich an den andern Computer. An diesem geht der Lautsprecher nicht! Mach ich morgen.
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Is Recht, aber besser keinen Kaffee dabei trinken, ned, dass’d den an den Bildschirm prustest 😉
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Danke für die Warnung! 😉
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Solches Vokabular gibts zumindest im Norden wahrscheinlich nicht! 😉
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Ja dafür ist vor allem die Frau Mauswohn zuständig, da kann selbst ich noch was lernen. 😉
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Ja, die Schweizer mögets halt gmütlich. Jedenfalls was s’Häuserverschieba angeht! 😉
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on Rächt hend se. was sollet se au hudla.
Übrigens: Hosch Du gwisst, dass Saidawürschdle eigentlich dr schwäbische Schbargel send ? 🙂
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Des derfsch aber koim Vegeddarier anbieta! 😉
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Ha mir lasset se schimmla bis se grün send, no mergts koiner.
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*verschüddel*
😉
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