Essen wie Gott in Spanien

Nach einer Woche in Andalusien kann man natürlich keine Aussagen über das ganze Land machen. Ich rede also nur von einer Beobachtung, die wir in der kurzen Zeit an ein paar wenigen Orten gemacht haben. Und die ist: eine Riesensauerei. Auf den Tischen meine ich, nach dem Essen. Wenn Spanierinnen und Spanier sich vom Essen erheben, hinterlassen sie angebissene Brötchen, halb aufgegessene Teller, Reste im Trinkglas, verstreute Krümel und zerknüllte Papiertücher.

Ihr Leitgedanke ist offenbar nicht wie in Deutschland ein „Sorry, dass ich da bin, ich mach auch möglichst wenig Dreck“, während wir das Besteck auf den Teller legen, die Serviette ordentlich gefaltet dazu, eventuelle Verpackungspapierchen daneben, das Brot haben wir über dem Teller abgebrochen, sodass die Brösel dort landeten und nicht auf dem Tisch.

In Spanien scheint die Idee eine andere zu sein: „Ich war da, es hat geschmeckt und so habe ich viel gegessen. Sieht man ja daran, wie es auf dem Tisch aussieht.“ Und das steckt an. Schon nach wenigen Tagen übten wir es auch, wenngleich wir noch in der Anfängerklasse spielen.


Aber selbst heute, als wir die mitgebrachten Oliven, Schinkenscheiben, Cracker usw. auf dem Tisch ausbreiten, machen wir es wie die Spanier: Wir verteilen bei der Mahlzeit eine Menge Zeug und beeilen uns nicht mit dem Abräumen. Schließlich hats geschmeckt.

26 Gedanken zu „Essen wie Gott in Spanien

    1. Anhora Autor

      Eine solche Vorfühung haben wir am Nebentisch leider nicht erleben dürfen! Aber gewundert hätte es mich nicht, wenn da plötzlich jemand die Kastagnetten herausgeholt hätte. 🙂

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  1. Lakritze

    Ich hinterlasse gern hübsche Teller, also mit angenehm balancierten Servietten, Resten, Besteckteilen darauf. Keine Ahnung, ob irgendwer meinen Gestaltungswillen zur Kenntnis nimmt; ich habe jedenfalls noch meinen Spaß damit …

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  2. sylviawaldfrau

    Wenn es gemütlich ist und man sich gut unterhält, ist es vermutlich störend wenn einer abräumt und somit die Runde aufhebt. Trotzdem liegt es mir auch nicht so vor den Resten zu sitzen. Mein Ex hat dann immer abgeräumt, das war dann sehr entspannend für mich da ich weiter reden und zuhören konnte.

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    1. Anhora Autor

      Ich hab nach einer Woche relativ spät abgeräumter Tische festgestellt, dass nach dem Abräumen irgendwie die Stimmung weg ist. Als müsse man nun etwas anderes tun. Eigenartige Erfahrung, zumal ich normalerweise eher zu den schnellen Abräumern gehöre. Ich überdenke das aber gerade. 😉

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    1. Reiner

      Noch jemand 🙂
      Die Liebste ist Orientalin und bleibt sehr gern episch lang zu tische sitzen, im Gegensatz zu mir, der schnellstmöglich die Unreinheit beseitigen möchte. Nicht immer ganz Konflikt-frei 🙂

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      1. Anhora Autor

        Das ist ja spannend! Dann ist es also nichts Spanisches oder Südeuropäisches, sondern einfach – nicht deutsch. 😉
        Mein Liebster ist übrigens Brite, und der steht einfach auf, wenn er gegessen hat, und macht was andres. Auch wenn ich noch am Essen bin. Ebenfalls nicht immer ganz konfliktfrei. 😉

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        1. Arletta

          Liebste Anhora!
          Nun konnte ich mir einen Anflug des Grinsens nicht verkneifen, denn… woher kenne ich solche Tischmanieren (GB) wohl ebenfalls sehr gut? Hmmm. In der anfänglichen Verliebtheitsphase dachte ich noch, es liege an mir und versuchte schneller zu essen, damit war mein Magen aber nicht einverstanden. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, macht aber nichts, denn wofür hat man einen bettelnden, sabbernden, pfötelnden Hausgenossen neben sich am Tisch stehen (zwar ist dieser, also der Hausgenosse, nicht der Tisch) ebenfalls britischen Ursprungs, wartet aber bei mir und zwar bis! der! letzte! Bissen! verzehrt! ist! So zelebriere ich immerhin eine gewisse Gemütlichkeit und allen scheint gedient.
          Mit lieben Grüssen vom Zürichsee
          Arletta

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          1. Anhora Autor

            Liebe Arletta, danke danke danke für diesen Hinweis! Ich dachte schon, ich hab einfach Pech gehabt mit „meinem Exemplar“ britischer Herkunft. Aber auch bei Besuchen in England ist mir schon aufgefallen, dass gute Tischmanieren definitiv nicht in diesem Land erfunden wurden. Es gäbe noch mehr Beispiele, aber will ja net lästern, gell. 😉
            Liebe Grüße vom Bodensee!

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    2. Anhora Autor

      Ich kann dir eine solche Erfahrung empfehlen! Bisher fand ichs nämlich auch ungemütlich, mit benutzten Tellern und Essensresten dazusitzen. Aber nach einer Woche fand ich einen abgeräumten Tisch ungemütlich … 😉

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  3. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Grad han i in d Küche ganga wella. Ond jetzt kommt son Beitrag iebrs essa. Da krieg i glei richdig Hongr. Abr wenn i s gnau überleg, kennt mr grad moina, dass i a Schbanierin bin. I äss scho manchmal ganz schee saumäßig 🙂 Allerdings au bloß wenn niemand zuguggt. I acht jetzt mol drauf, ob sich meine Essgewohnheita nach dem Beitrag ändrat. I schreibt dr dann … 🙂

    Grüßle von dr Alb
    Mallybeau

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          1. Mallybeau Mauswohn

            Haja, wie bei de Ritter, die hent jo au gschmatzt ond waret rechte Säu. I fends au et schlecht, na kammr so richtig genießa. Und des isch ja et ganz owichdig beim Essa 🙂

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