Kurz vor Schluss

9. Tag: Carlisle – Burgh-by-Sands

Wir verlassen Carlisle und treffen nun kaum noch Wanderer, weil viele in Carlisle aufhören. Fast fehlen sie mir. Ein paar von ihnen trifft man ja immer wieder, weil sie dieselbe Route gehen. Die japanische Delegation zum Beispiel: Ein nicht sehr großer, kräftig gebauter Herr, der ernst und entschlossen wie ein Samurai drei klitzekleine ältere Damen anführt, die im Gänsemarsch hinter ihm her stiefeln. Es gab keinen Tag, an dem wir sie nicht sahen, und heute begegneten wir ihnen sogar im Frühstücksraum – sie übernachteten zufällig im selben Gästehaus. Niemand kann anmutiger Scrambled Eggs und Black Pudding zum Mund führen als diese reizenden Japanerinnen!

Wir wandern zunächst eine Weile am River Eden entlang.

Dann geht es weg vom Fluss und wieder über Wiesen und Felder.

Sowas hab ich noch nie gesehen:Es ist ein Pilz, und zwar ein Puffball (dt.: Riesenbovist), groß wie ein Fußball, und er besteht hauptsächlich aus Luft. Wenn man ihn zertritt, bleibt nicht viel übrig.

Das waren aber nicht wir! Es ist ein weiterer Puffball in der Nähe, vermutlich hat eins der Rinder auf dieser Weide ihn niedergetrampelt.

Wir sind in der kleinen Ortschaft Bonmont. Der Hadrianswall verlief hier mittendurch, und auf dem Fundament eines Mile Castles wurde diese Kirche gebaut.
Nicht totzukriegen: Dieser Baumrest trägt sogar noch Früchte. Und so ähnlich fühle ich mich im Moment auch: Meine Beine sind erschöpft, allmählich merke ich die Anstrengung und ich denke auch, ich habe genug Schafe und Rinder gesehen. Aber es treibt mich weiter. Unser Ziel ist noch nicht erreicht.

Zum Glück haben wir heute nur eine kurze Strecke. Es ist warm, die Sonne scheint, und wir sind schon am frühen Nachmittag in Burgh-by-Sands. Morgen gehts zum Endspurt an die Küste.

Wanderung am Hadrianswall:

Tagesstrecke: 13 km in ca. 5 Std.
Bisher gelaufene Strecke: 146 km

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6 Gedanken zu „Kurz vor Schluss

    1. Anhora Autor

      Danke für den Tipp! Sollte ich in Deutschland mal so einem Exemplar begegnen, dann weiß ich, was zu tun ist. Ich hab sowas aber noch nie gesehen und konnte gar nicht fassen, dass das wirklich ein Pilz sein soll. Man lernt nie aus. 🙂

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  1. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Des hasch ja schee beschrieba mit de Japaner, i kanns mr läbhaft vorschdella.
    Der Puffballpilz isch lustig. Wär witzig gwä, wenns n Knall do hätt, wemmr drauf tritt 🙂
    Die Kirch gfällt mr au gut. Et so abgeschleckt weiß wie bei ons.
    Ond Du Arme fühlsch Di jetzt wie an Baum. Des dud mr Loid. Ond dann musch au no des Zeig läsa, was i Rindvieh Dir schreib. Iebrall Kih 🙂
    I drügg d Dauma zum Endschburt.

    Grüßle von dr Alb
    Mallybeau

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    1. Anhora Autor

      Ach woisch, was du mir schreibsch, lasst mi eher aufläbe, brauchsch dr koine Sorga macha. Bin heit bloß a bissel groggy. 😉
      Die Kirche hier sind in der Tat alles andre als abgschleckt. Mir persönlich sind se a bissel z’duschder, aber isch Gschmacksach.
      Den Pilz hon i mi net traut zum Verdappa, wer woiß was do an Spora und Staub rauskommt! 😉

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