Viele Wege führen nach Rom

… und einer davon ist der Nachtzug. Wir haben ein Zweier-Abteil gebucht mit Bad und Frühstück, um den Jahreswechsel in einer der schönsten Städte der Welt zu verbringen.
Im Bad unseres Zugabteils sind Dusche, Waschbecken und WC funktional angeordnet auf etwa zwei Quadratmetern: Verrenkungskünstler sind hier klar im Vorteil. Das Waschbecken ist schwenkbar und befindet sich entweder halb über dem WC oder in der Dusche. Theoretisch könnte man also auf der Toilette sitzen und sich die Zähne putzen.
Einen Wasserhahn gibt es nicht, nur einen Duschkopf, der auf Knopfdruck Wasser speit. Eine Brause ist aber kein Wasserstrahl: sie sprüht also über das winzige Waschbecken hinaus und man bekommt nasse Füße. Also hält man die Hände zum Waschen in die Dusche, dann gehts.

Geschlafen wird in Stockbetten und man liegt nicht zur oder gegen die Fahrtrichtung, sondern quer. Das heißt, dass man in Kurven ein wenig nach oben oder unten rutscht. Das ist besser, als nach rechts oder links geworfen zu werden, denn das Bett ist gefühlte 30 cm breit.

Der Vorteil des Nachtzugs ist, dass man morgens ankommt, geschlafen hat und der ganze Tag zur Verfügung steht. Mit dem Flugzeug ist man ja oft erst am Nachmittag oder Abend am Ziel. Trotzdem würde ich korpulenten Menschen von dieser Art des Reisens abraten. Man muss sich schon sehr dünn machen, um in einem Zugabteil Bad und Bett benutzen und sich auf engstem Raum einrichten zu können. Wir haben aber den Bauch eingezogen und stehen am nächsten Morgen im Bahnhof Roma Termini, Roms Hauptbahnhof.

 

34 Gedanken zu „Viele Wege führen nach Rom

    1. Anhora Autor

      Schiffe sind genauso aufregend! Wir reisten mal von Amsterdam oder irgendwo da in der Nähe nach Newcastle, auch über Nacht. War ähnlich wie im Zugabteil, nur leiser.
      Flugreisen dagegen sind hektisch, zu schnell, beängstigend (bin nicht schwindelfrei). Nicht so mein Ding.

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  1. pflanzwas

    Ich staune, daß es noch Nachtzüge nach Italien gibt. Die nach Paris hat man nämlich abgeschafft vor ca. einem Jahr. Plötzlich gabs das nicht mehr. Wunder…dabei kann es sehr lustig sein, finde ich. Na, ihr hattet doch ein luxuriöses Bad, mitschwingen ist alles 😉

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    1. Anhora Autor

      Der Nachtzug gehört war auch zu einer österreichische Bahngesellschaft. Deutsche gibt es vielleicht gar nicht mehr. Ich fands jedenfalls auch lustig. Vor allem das sachte Auf- und Abrutschen im Bett wie auf einem Rüttelsieb. 😉

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      1. pflanzwas

        Hihi. Und manchmal hat man nette Begegnungen (ich kenne nur Liegewagen) oder muß sich zwischen seine Koffer quetschen (6er Abteil, haha !!) Man erlebt jedenfalls was. Ich finde es schade, daß sie die hier abgeschafft haben.

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        1. Anhora Autor

          Also ich hatte nur den geliebten Briten im Liegewagen. Die Vorstellung, dass auf gleichem Platzangebot noch 2 oder gar 4 weitere Personen untergebracht werden, würde mich erschrecken. Für sowas muss man jung sein, aber zu zweit ist es kein Problem. Ich hab halt mit dem Schaffner geflirtet. Ösi … die haben einfach Charme. 😉

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          1. pflanzwas

            Hihi, das stimmt, die Ösis sind charmant 🙂 Hoffentlich kam beim Briten kein Neid auf, lach ! Ja, ich habs zu Interrailzeiten gemacht mit einer Freundin zusammen im Nachtzug von Amsterdam nach Paris. Unsere Liegenachbarn kamen von Borneo – bis wir das geraten hatten 😉

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            1. Anhora Autor

              Liegenachbarn aus Borneo … Solche Erlebnisse sind unbezahlbar, durch nichts zu ersetzen! Schon deshalb ist der fehlende Nachtzug in Deutschland ein Verlust. Was sollen denn die jungen Leute heutzutage noch erleben? Also … in echt? Naja, sie werden schon was finden, aber unsere Erlebnisse in der Jugend waren schon toll. 🙂

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    2. Wolfgang

      Als sich Anhora auf den Weg gen Rom machte, musste ich auch erstmal nachsehen:

      Die letzten City Night Line der Deutschen Bahn verkehrten im Dezember 2016. Die ÖBB hat das Geschäft übernommen. Innerhalb von nur sechs Monaten wurden bereits über 800000 Fahrkarten verkauft. (quelle :zugreiseblog.de)

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      1. pflanzwas

        Aber vermutlich nur auf den Strecken gen Süden oder ? Ja, die DB hats eben so gar nicht „drauf“…seufz. Vielleicht ist die Auslastung auf den anderen Strecken nicht so groß ? Keine Ahnung…danke jedenfalls für die Infos !

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  2. ernstblumenstein

    Dein Bericht entlockt mir ein Schmunzeln, reise ich doch gerne mit dem Zug. Ich bin 1989 mit dem Nachtzug von Basel nach Hamburg gefahren und habe diese Fahrt sehr genossen. Wir haben um Mitternacht beim Schaffner noch Sandwich und ein Glas Roten bestellt und nachher wunderbar geschlafen.
    Übrigens ging die Zugsreise nach Hamburg weiter bis nach Südschweden. Grüess Ernst

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    1. Anhora Autor

      Im Nachtzug hat man Zeit, sich in Ruhe auf das Ziel einzustellen. Nicht in 2 Stunden von München nach Rom, sondern in 12 Stunden. Ich finde das hat was, und vielleicht ging es dir damals auch so. Solche Zwischenzeiten können nämlich sehr schön sein. 🙂

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    1. Anhora Autor

      Das Wohnmobil fehlt mir noch, aber muss ich auch nicht haben. Eine Nacht kann man die Enge gut überstehen. Länger müsste es nicht sein. 😉

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  3. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Hut ab, dass ihr des gmacht hent. I hätt vielleicht en so a klois Bettle neibasst, abr mir wärs sichr schlecht worra. Wie lang waret dr denn in Rom? S gibt ja scho a ganze Menge zom sähe. Viel alde Schdoinr halt, gell. Abr Hauptsach s war schee ond Du woisch jetzt wie sich a Ölsardine in ra Büchse fühlt 🙂

    Grüßle von dr Alb
    Mallybeau

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    1. Anhora Autor

      Dir wärs net schlecht worde. Wenns dunkel um di rum isch, machet Bewegunge nix aus. Bloß wenn mr zum Fenschder nausguckt oder in a Buch.
      Siebegscheites Grüßle! 😉
      Anhora

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