Ochsenauge im Kirchendach

Was für ein Koloss: das Pantheon. Es entstand in der Antike und begann sein Dasein als Tempel für alle möglichen Götter. Später wurde es zur christlichen Kirche umfunktioniert und der heiligen Maria und allen Märtyrern geweiht.

Der mächtigste Hingucker ist die Kuppel: Sie ist nämlich oben offen, und zwar mit einem Durchmesser von neun Metern. Dieses sogenannte Ochsenauge (Ocolus) ist außer dem Eingangsportal die einzige Lichtquelle im Innenraum, die Kirche hat keine Fenster. Zum Glück regnet es nicht oft in Rom, aber doch kommt es ab und an vor und dann will man nicht darunter sitzen. Deshalb gibt es im exponierten Bereich auch keine Sitzbänke, sondern Abflusslöcher im Marmorboden. Damit beim Gottesdienst keine Pfützen entstehen, ist der Boden überdies zu diesen kleinen Öffnungen hin leicht abgesenkt.

Trotz Freiluftkuppel drang früher übrigens kein Regenwasser ins Kircheninnere. Das behauptet jedenfalls die Stimme im Audio Guide. Sie spricht von Tausenden Kerzen, die einst in der Kirche brannten und eine Art Hitzeschild erzeugten. Dadurch verdunsteten die Wassertropfen, bevor sie ins Gebäude gelangen konnten.

Wenn das stimmt, muss es für die Gläubigen ein toller Effekt gewesen sein.

Und noch einen Blick von oben:

Mehr zum Pantheon

13 Gedanken zu „Ochsenauge im Kirchendach

    1. Anhora Autor

      Vor 2000 Jahren gab es schon Beton?? Ich dachte, das sei eine neuere Erfindung. Danke für diese interessante info, ich habe sie noch nirgends sonst gelesen.

      Like

      Antwort
  1. Pingback: Das Pantheon | Die Goldene Landschaft

  2. Anhora Autor

    *lach* Er wieder …
    Herzlichen Dank für deine Ausführungen, lieber Wolfgang! Ich wusste gleich, da stimmt was nicht. Selbst wenn Tausende von Kerzen längere Zeit brennen und die Luft also schon vor dem Regenguss erwärmen täten (bei Abendgottesdiensten musste man früher ja irgendwie Licht haben), und selbst wenn es in der Kirche schon eine Wohlfühltemperatur von sagen wir 25 Grad hätte (außen unterstelle ich mal 30 Grad an einem Sommerabend), selbst dann wäre dein Argument auch mein größter Zweifel: Wenn die aufsteigende Hitze so groß wäre, dass sie Regentropfen verdampfen lässt, wie heiß muss es dann unten sein?
    Nee, die Gläubigen haben den Gottesdienst nicht als Bratheringe verlassen. Soviel Hitze entstand einfach nicht.
    Aber ich mag die kleinen Geschichten der Führer und Audio Guides immer. Egal ob sie stimmen oder nicht. 🙂

    Like

    Antwort
    1. Anhora Autor

      Liebe Andrea, ich vermute es war eine zufällige Entdeckung eines physikalischen Gesetzes. Dass wirklich ein Hitzeschild entsteht, ist aber schwer vorstellbar, denn die Kirche ist groß, und die Kuppel gigantisch. Ich frage mich, wieviele Kerzen man braucht, um sie zu erwärmen. Andererseits ist es in Rom natürlich die meiste Zeit eh schon sehr warm.
      Manchmal möchte ich Physikerin sein und solche Sachen verstehen. 😉
      Einen tollen Blog hast du übrigens, hab mich gerade ein bisschen umgesehen!

      Gefällt 1 Person

      Antwort
      1. Wolfgang

        Also ich bin zwar auch keine Physikerin, aber ein bisschen mehr mit Zahlen habe ich es ja vielleicht doch (siehe Weihnachtliche Nachgedanken – 2015).

        Also das mit dem Loch und dem Regen und den Kerzen…. neeeeee. kann nicht sein, so denke ich.

        Also das Loch oben ist 9m im Durchmesser. Das ist eine Fläche von gut 63,5m². Das ist so ungefähr die Wohnfläche von einer guten 2 bis 2½ Zimmer Wohnung (der/die eine/andere möge sich nun die eigene Wohnung vorstellen) und nun nehme man eine solche Wohnung und lasse mal das Dach weg und lasse es regnen. Nur leicht. Das reicht schon. Das ist ein ordentlicher Haufen „Nass“.

        Auf der anderen Seite ist die Temperatur in alten gemauerten Gebäuden und damit auch in Kirchen oder eben dem Pantheon aufgrund der Dicke der Mauern auch noch im Hochsommer immer deutlich geringer. Das heißt aber dann auch das diese kühlere Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann (fragt den Wetterfrosch Eures Vertrauens!). Also müssten die „Tausenden Kerzen“ diese Luft ziemlich arg einheizen, damit die ehemals kühle Luft die weiterhin einströmende Feuchtigkeit aufnehmen kann.

        Nun weiß ich das 50 Teelichter ganz schön einheizen können. Und Tausend(e) Kerzen natürlich um so mehr. Aber die Kuppel des Pantheon hat einen Durchmesser von immerhin gut 43m, und ebenso die Höhe. Das ist ein riesiges Volumen, wie Du, Anhora, ja auch schon geschrieben hast. Wenn man diese Menge an Kerzen nun unten auf dem Fußboden verteilen würde, würde dort (aus meiner Sicht) eine so große Hitze entstehen, das einem die Haare am Kopf direkt verschnurbeln würden und die Kleidung vermutlich gleich mit. Für die Gläubigen wäre es eher kein toller Effekt. – Das geht also irgendwie nicht. Da könnte man das Gebäude auch gleich abfackeln. Wäre aber vielleicht doch schade drum.

        Bliebe noch die Möglichkeit die Kerzen weiter oben anzubringen, so in 35….40m Höhe. Etwas unpraktisch zum Anzünden, oder?
        Es stellt sich mir dann auch die Frage wer denn die Tausenden Kerzen fix entflammt hat wenn mal ein Regenguss nahte.

        Und wenn diese Dinge geregelt werden könnten…. WO soll denn die ganze Feuchtigkeits-geschwängerte aufgeheizte Luft hin? Nach oben? Da wird es schnell kühler und vor allem feucht (auch wegen des Dachschadens des Pantheons). Also kondensiert die ganze Sache wieder.

        Also das passt doch irgendwie physikalisch nicht zusammen. Die leichte Neigung im Boden und die Abflüsse sind schon mit guten Grund seit langem da. – Es wäre auch eine mächtige Energieverschwendung, nur weil man kein passendes Stück Plastikfolie mehr gefunden hat. 😀

        Trotzdem eine schöne Geschichte mit den paar Kerzen. 😉

        Gefällt 2 Personen

        Antwort
  3. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Des Gebäude isch echt beeindruggend und vor allem a architektonische Meischderleischdung. Hent die au gsagt, wie lang die do dran baut hent? Ob die wohl schneller ferdig waret als S21? I glaubs faschd 🙂
    Abr do ischs bestimmt immer voll. Naja, des ischs in Rom wahrscheinlich bei älle Sehenswürdigkeita. Odr waret Ihr in ra Nachsaison?

    Grüßle von dr vrrägnata Alb
    Mallybeau

    Gefällt 1 Person

    Antwort
    1. Anhora Autor

      „..114 n. Chr. begonnen und unter Kaiser Hadrian zwischen 125 n. Chr. und 128 n. Chr. fertiggestellt…“
      Also maximal 14 Johr. In Berlin bauetse seit 11 Johr, und koi End ins Sicht. Die kriegets no na und brauchet länger für so a Flughäfele wie die alte Römer fürs Pantheon. Da fallt dr nix mehr ei … 😉

      Gefällt 1 Person

      Antwort
    2. Anhora Autor

      PS: Jetzt seh i ersch dei andre Frog: Es waret viele Leit im Pantheon, aber mr hot net anstehe müsse, i denk es isch Nachsaison. Mir waret ja über den Jahreswechsel. Im Sommer brauchsch sowas net angugge welle. Da wirsch dibblig vor lauter Leit. 😉

      Gefällt 1 Person

      Antwort

Das Absenden eines Kommentars gilt als Einverständnis dafür, dass Name, E-Mail- und IP-Adresse durch WordPress bzw. Gravatar gespeichert und verarbeitet werden. Dies dient der Nachverfolgbarkeit bei Missbrauch und Spam. Lasst euch trotzdem nicht abhalten, ich freue mich auf eure Meinungen! :-)

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..