John Lennon war nie in Prag und trug dennoch zur Befreiung von der kommunistischen Diktatur bei. Als er 1980 erschossen wurde, malte nämlich jemand sein Porträt sowie Zeilen aus seinen Songs auf diese Mauer. Damals war westliche Musik strikt verboten und erst recht John Lennon mit seinen Liedern über Liebe und Freiheit. Die Jugend hörte seine Musik trotzdem, denn sie stand für ihre Wünsche und Träume. Deshalb tauchten im Lauf der Jahre immer mehr entsprechende Bilder, Liedtexte und Botschaften auf dieser Wand auf. Die Behörden ließen alles mehrmals überstreichen, aber es entstanden ständig neue Kritzeleien.
1988 schrieben Jugendliche offene Proteste gegen das Regime an diese Wand. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Sicherheitspolizisten auf der Karlsbrücke.
Es geht hier um mehr als Graffiti: Die Wand ist ein Mahnmal der freien Meinungsäußerung und der friedlichen Rebellion der tschechischen Jugend gegen das tschechoslowakische Regime.
Gedenkstätte: Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie
Am 17. November 1989 bildete sich in der damals noch kommunistischen Tschechoslowakei ein riesiger Protestzug, der vor allem aus Studenten bestand und sich gegen das Regime richtete. Er wurde blutig niedergeschlagen und löste damit die sogenannte Samtene Revolution aus, die das Land schließlich in Freiheit und Demokratie führte.
Mahnmal für die Opfer des Kommunismus
2002 wurden diese Bronzefiguren installiert. Sie erinnern an die Opfer des Kommunismus in der Tschechoslowakei zwischen 1948 und 1989. Ein Bronzestreifen, der entlang der Mitte der Gedenkstätte verläuft, zeigt eine tragische Statistik:
205.486 verhaftet
170.938 ins Exil gezwungen
4500 im Gefängnis gestorben
327 auf der Flucht erschossen
248 hingerichtet
(Quelle: Wikipedia)
Angesichts all dessen werde ich wieder einmal demütig und dankbar dafür, dass ich in einem freien Land leben darf.
Unglaublich welches Leid wir Menschen immer wieder von Neuem auszulösen vermögen. Das trotz eindrücklichen Gedenkstätten.
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Das stimmt leider. Der Mensch ist nicht von grund auf gut. Jedenfalls nicht alle.
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Ein eindrücklicher Beitrag. Die Bronzefiguren bringen das Leiden sehr nahe.
Liebe Grüße. Priska
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Da bei uns die Zeit der Unterdrückung viel länger her ist, verschwimmt manches zu Schwarz-Weiß-Fotos und TV-Dokus. Aber in Prag war es auf einmal da. Die Menschen, die das erlitten haben, sind zum großen Teil noch am Leben und könnten davon berichten. Da hat ein Denkmal eine ganz andere Dimension, deshalb sind sie mir so aufgefallen.
Lieber Gruß, und auch dir schöne Ostern. 🙂
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Das Mahnmal geht mir unter die Haut, ein großartiges Werk mit schrecklichem Hintergrund. Ja, wir können froh sein, in relativer Freiheit leben zu dürfen!
Liebe Anhora, ich wünsche dir schöne Ostertage, herzliche Grüße, Ulli
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Interessanter Beitrag.
ich gehöre dem „Himmel sei Dank“ zu der Generation, die diese Zeit nur aus Erzählungen kennt.
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Zum Glück kenne ich Diktatur auch nur aus zweiter Hand. Aber in Prag war es auf einmal ganz nah, denn man findet überall Fingerzeige auf die Zeit des Eisernen Vorhangs. Das ist mir noch in keiner anderen Stadt so aufgefallen.
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Mir geht es ähnlich: wenn ich an die Geschichten meiner Oma denke: BBC-Radio hören bei Todesstrafe verboten. Was hätte ich nur für ein Glück in meinem Leben? Das ist nicht selbstverständlich…
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„Hatte“
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Liebe Anhora!
Ha do sieht mr mol wiedr, was Musik älles bewirka ka. Dass dr Lennon do sogar a Mäuerle kriegt hot, obwohl r gar et dort war.
Intressante Kunschtwerk hent die scheinbar an ganza Haufa. Hots jetzt an Oschtern au a Baar Oile vrschdeggt? Odr hopplat Häsle durch Schdroßa? 🙂
I wünsch Eich a wundrschees Oschtrfeschdle ond weitr gude Reise.
Grüßle von dr Alb
Mallybeau
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