Vor langer Zeit lebte in Prag ein alter Rabbi namens Judah Löw. Damals wurden jüdische Menschen verfolgt und angegriffen, weil sie angeblich das Blut kleiner Kinder vergossen für ihre religiöse Riten. Um seinen Mitbürgern zu helfen, erschuf der Rabbi aus Lehm von den Ufern der Moldau eine riesige Gestalt, den Golem. Er hauchte ihm durch magische Zahlen- und Buchstabenfolgen Leben ein und schrieb das Wort „emet“ auf seine Stirn, „Wahrheit“.
Der Golem gehorchte dem Rabbi und beschützte die Menschen im jüdischen Ghetto. Mit der Zeit wurde er jedoch immer brachialer und begann sogar, Menschen zu töten. Da versprach man Löw, dass alle Gewalt gegen die Juden aufhören würde, wenn er den Golem zerstören würde. Der Rabbi stimmte zu. Er entfernte den ersten Buchstaben aus „emet“ und so wurde es zu „met“, das Wort für „Tod“. Da wich das Leben aus dem Golem. Die Juden aber durften fortan in Frieden leben.
Diese überlebensgroße Statue steht am Übergang zur Josefstadt in Prag. Wenn man darunter steht, wird einem gruselig, man möchte diesem Wesen des nachts nicht begegnen. Sie zeigt übrigens nicht den Golem, sondern den Rabbi.
Oh, der Rabbi schaut ja echt gruselig aus. Aber er war ja auch so ne Art Magier, wenn er sich mit magischen Zahlen- und Buchstabenfolgen auskannte – und Magier müssen wohl gruselig aussehen… Schön erzählt übrigens!
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Dankeschön! 🙂
Die Legende vom Golem wird ja immer wieder etwas anders erzählt. Historiker meinen, dass es wahrscheinlich gar nicht dieser Rabbi war, der den Golem „erschuf“. Aber wer will schon wissen, was historisch korrekt ist? Mir gefiel die (typisch jüdisch fantasievolle) Geschichte. 🙂
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Was für eine Geschichte,
liebe Anhora,
die du uns hier erzählst! Ich habe sie, fast etwas atemlos, gelesen:
Ein Buchstabe weniger, und alles wird anders…
Herzliches Grüssle über die Grenze
Hausfrau Hanna
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Liebe Hausfrau Hanna, ich freu mich, dass dir die Geschichte gefällt! 🙂
Von einem Golem oder Rabbi Löw hatte ich noch nie gehört, aber die schaurige Statue machte mich neugierig. Und die Vorstellung, sich aus Lehm einen Diener formen oder auch wieder stilllegen zu können, ist ja auch nicht ohne. 😉
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Liebe Anhora!
Ha des isch a gwaldige Schtatue. Ond vor allem a gruseligs Gschichtle. So hot der Rabbi Judah Löw in Prag Geschichte gschrieba ond bei ons wars dr Jogi mitm WM-Titel. Abr der war ja net so gruselig. Abr schbannend wars au 🙂
Grüßle ausm Aprilweddr
Mallybeau
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*lach*
Ja, „unser“ Löw’s Joggele hat auf jede Fall Deitschland g’rettet! Wer woiß was der beim Dräning auf d’Stirn von de Spieler g’schriebe hot, auf jeden Fall s’Richtige! Und d’bessere Frisur hot er au. 😉
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Hihi, des isch gut. Er sieht gwies et so mächtig aus. Abr a Schtatue hot r no et. Mol seha, wer do Hand anlega derf.
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