St. Martin im Wandel der Zeit

An den Absperrungen um einen kleinen Vorplatz herum stehen junge Leute mit ihren Kindern, vor ihnen reitet ein römischer Soldat im Kreis. Eine Frau mit Kopfschleier schaut ebenfalls zu, während ihr kleiner Sohn nur Augen für den blinkenden Stab hat, an dem seine Laterne hängt. Er hält ihn höher und niedriger, schwenkt ihn hin und her und marschiert dann feierlich auf und ab, die Laterne vor sich haltend wie ein Schwert.

Währenddessen setzt der Römer zum Mantelteilen an, da bricht die Stimme des Erzählers ab. Seine Lippen bewegen sich weiter, aber man hört nichts mehr. Sekundenlang passiert nichts, das Publikum wird unruhig. Nun springt der Bettler auf. Er huscht zu dem Mann, entreißt ihm das Mikrofon, fummelt etwas an der Tonanlage, „eins, zwei“ hört man, es geht wieder. Der Bettler eilt an seinen Platz zurück und kauert sich wieder auf den Boden nieder.

„Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht …“ singt ein kleiner Chor. Der Bettler ist inzwischen eingekleidet, der Soldat reitet weg, die Kinder halten ihre Laternen hoch, die Eltern ihre Handys.

„… und dein heller Schein, und dein heller Schein, der soll für immer bei uns sein.“

Nur darum gehts.

 

7 Gedanken zu „St. Martin im Wandel der Zeit

  1. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Hihi, des Video isch gut. So wars bei ons frieher au. I ben au emmr irgendwo henda gschtanda ond han bloß d Lippa bewegt und et gsonga 🙂
    Abr von dem Laternabrauch ond so krieg i hier em Ort gar nix mit. Die send wohl älle woandersch langgloffa ….
    Wie wars bei eich?

    Grüßle von dr warma Alb
    Mallybeau

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    1. Anhora Autor

      Bei uns ischs scho immer nett um St. Martin rum. Ma sieht tagelang die Kinderle durchs Städtle ziehe in ihre kloine Prozessione. Und wie se singet! I hör’s oifach gern, und i stand au immer mal dazu und guck mir des a. 🙂
      Grüßle z’rück vom neblige Oberschwabe!

      Gefällt 2 Personen

      Antwort

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