Über Glück, Alter und einen Bahnhof

„Was für eine Freude! Gerade in der heutigen Welt mit all dem Jammern und Klagen und Kämpfen.“

Das sagt der 91-jährige Denis Robinson aus London an einem Ort, an dem auch wir schon einmal stehen geblieben sind.

Dieses Klavier findet man im Bahnhof von St. Pancras und es ist für jeden frei zugänglich. Zweimal in der Woche kommt Denis Robinson und spielt darauf. Es mache ihm solche Freude, wenn er das Lieblingsstück eines Passanten spielen kann. Einmal sei eine Frau zu ihm getreten und habe ein Lied aus „Cats“ gesungen, zu dem er sie begleitete. Es stellte sich heraus, dass es Ceili O’Connor war, einer der Stars aus diesem Musical.

Ein anderes Mal spielte er ein Kirchenlied für einen Mann aus Derby. Es war auf den Tag genau vor fünfzig Jahren bei dessen Hochzeit gespielt worden, und der Mann war so dankbar. „Niemand spielt hier Kirchenlieder,“ sagt Dennis“, „nur ich manchmal“.

Auf jeden Fall sieht er noch einige weitere Jahre vor sich, die er auf diesen Bahnhof kommen will. Das verdanke er dem Klavierspiel, der Lebensfreude und einem gelegentlichen Brandy.

Zum BBC-Video (mit Untertiteln)

Habt ihr auch ein Rezept, um euer Leben ein bisschen lebenswerter zu machen?

20 Gedanken zu „Über Glück, Alter und einen Bahnhof

  1. suzy

    wunderschöne Geschichte! Muss ich mir beim nächsten London Besuch direkt ansehen 🙂
    Kein rezept, nein, ich versuche einfach das Leben anderer ein bisschen besser zu machen, Perspektiven zu geben und wenn es klappt, dann freut mich das selbst unendlich 🙂

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    1. Anhora Autor

      Schon interessant, dass Frauen häufig ihre Lebensqualität dadurch steigern, sich für andere einzubringen. Ich gehöre auch dazu. Aber ich habe noch keinen Mann gehört, der das so sieht. 😉

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  2. ☼aktiv☼60plus☼

    Schöner Beitrag – zum Nachdenken. Aber das Leben lebenswerter machen? Ja, ich denke, wenn ich anderen eine Freude machen kann, so ganz uneigennützig und selbst davon profitiere, dann ist das schön. Wir (mein Partner und ich) haben kürzlich begonnen ehrenamtlich das Städt. Seniorenmobil zu fahren – für noch Ältere und weniger mobile Leute. Das ist eine tolle Aufgabe einmal wöchentlich und gibt dem Leben noch mehr Sinn als nur den Freizeitaktivitäten zu frönen. Auch bin ich wieder Mitglied bei einem LandFrauenverein hier im Nachbarort und dort haben wir eben beim Seniorennachmittag die gesamte Bewirtung übernommen – für fast 400 Personen. Das macht Freude, wenn man dann abends auch „fast auf den Felgen“ daherkommt vom herum rennen.
    Es gibt noch so viel zu tun …… und auch wir Älteren können uns sehr nützlich machen. Das Gefühl noch gebraucht zu werden – das macht das Leben ein bisschen schöner!
    Schöne Osterfeiertage und liebe Grüße, Sigrid

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    1. Anhora Autor

      Liebe Sigrid, danke für deine Impulse! Ihr habt erfasst, was das Leben lebenswerter macht: Etwas für andere tun! Egal, was es ist und in welchem Umfang – jeder noch so kleine Ansatz gibt dem Herzen das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben . Unabhängig davon, ob etwas zurückkommt vom andern, fühlt man sich gleich besser damit. Ich praktiziere das derzeit noch mehr im Berufsleben. Ich versuche immer, es den Kolleginnen und Kollegen recht zu machen, so gut es geht. Und es kommt unglaublich viel zurück. Wir sind das beste Team in der Welt, glaube ich, weil irgendjemand mal angefangen hat, den andern positiv zu begegnen und zur Seite zu stehn, wenn es nötig ist. 🙂

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    1. Anhora Autor

      Bestimmt kann jeder von solchen wunderbaren Erlebnissen erzählen. Anstatt sich in den Medien über die neuesten Negativnachrichen zu informieren, sollte man sich viel öfter an die Perlen im Leben zurückdenken, sie kultivieren, und den Boden bereiten für neue schöne Ereignisse. 🙂

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  3. Mallybeau Mauswohn

    Liebe Anhora!

    Die Idee mit de Klaviere find i au subber. In Frankreich gibts des au an ganz viele Bahnhöf. Des dät ons au amol gutdo. Meh Kultur in de öffentliche Räume. In Berlin hent mol Sänger von dr Oper spontan in S-Bahna odr Züg gsonga ond danzt, des sah au toll aus ond hot älle mitgrissa. Weg vom Handy ond bissle meh Eigainitiative ond spontane Aktiona send sicher et schlecht, om oin ausm Alltagstrott rauszureissa.
    I genieß heut d Stille und d Sonne. I hoff, ihr hent au a schees Wedderle ond kennet a gmietlichs Schbaziergängla macha 🙂

    Liebs Voroschtrgrüßle von dr Alb
    Mallybeau

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    1. Anhora Autor

      Da sagsch was: Weg vom Handy! Alles, was d’Leut vom Handy wegholt, isch gut. Aber was isch, wenn die Äldere wegstorbe sind und niemand mehr woiß, wie des geht: ohne Handy? Egal. I werds nemme erlebe.
      Und hoit isch zwar schönschtes Osterwetterle, aber i bin am schaffe und werkle, weil morge Bsuch kommt. Also nix mit Spaziere gange. Aber es kommet ja no a baar Dag. 🙂
      Sonniges Grüßle!

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      1. Mallybeau Mauswohn

        Oh, ha na wünsch i Dir an scheena Dag mitm Bsuch. Gnießat dr zamma s Wochenende ohne Handy ond Internet. Braucht jo em Grund koi Mensch, gell 🙂

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    2. etoilefilante22

      Das mit den französischen bahnhöfen kann ich bestätigen und oftmals sind richtig gute spieler oder sogar kleine gruppen am werk. Ich hätte schon beinahe den zug verpasst vor lauter zuhören *lach*

      grüsse vom meer

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      1. Anhora Autor

        Also dieser Bahnhof steht ja in London, aber ich habe tatsächlich auch schon ein „Bahnhofsklavier“ in Zürich gesehen. Die Menschen scheinen die Idee zu mögen, sicher gibt es noch mehrere davon. 🙂
        Hab einen schönen Tag!

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      2. Mallybeau Mauswohn

        Toll! Wie schön, wenn man so aus dem Alltag gerissen und in eine andere Welt getragen wird. Da würde ich auch glatt mal einen verpassten Zug in Kauf nehmen … 🙂

        Liebe Grüße von der schwäbischen Alb
        Mallybeau

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