Man muss schon suchen, um in der Kirchenkunst einigermaßen freundlich dreinblickende Heilige zu finden. Was ist das nur mit unserer christlichen Religion? Warum all die Qualen, der Schmerz, das Martyrium in den Darstellungen? Was macht es denn mit den Betrachterinnen und Betrachtern? Ich möchte das nicht sehen. Jesus wurde doch nicht mit dem Kreuz geboren, es gab dreißig Jahre davor. Davon hört man fast nichts. Ich will jedenfalls einen lachenden Jesus und Menschen, die ihm folgen und dabei ein Leuchten in den Augen haben. Ich will eine glückliche Maria mit ihrem Kind, einen lustigen Apostel, einen liebenden Gott.
In den asiatischen Religionen geht es doch auch, warum nicht bei uns?
Nachfolgend eine Auswahl aus dem Augustinermuseum in Freiburg, die ich nur empfehlen kann, schon aufgrund der spektakulären Propheten, die einst am Münster standen.
Auf dem Ölberg: Schlafender Jünger, während Jesus die letzte Nacht seines Lebens verbringt und betet. Aus Süddeutschland/ Oberschwaben, um 1620.
Weibliche Heilige, evtl. Muttergottes, aus Straßburg, um 1490. Durch den Verlust des Attributs ist keine genaue Identifizierung der Heiligen mehr möglich.
Hl. Johannes der Evangelist. Er bekehrte einen heidnischen Priester zum christlichen Glauben. Dazu trank er aus einem Giftbecher und nahm keinen Schaden. Aus Oberrhein, um 1500
Hl. Katharina. Aus Oberrhein, evtl. Straßburg, um 1480.
Christus und Johannes, ein Bild mit dem „jungfräulichen“ Lieblingsjünger. Wie eine Braut ruht er an der Brust von Jesus. Diese Art von Kunstwerk wurde ausschließlich in südwestdeutschen Frauenklöstern verehrt. Aus Oberschwaben/ Bodenseegebiet, um 1320.
Hl. Maria Magdalena. Das Salbgefäß deutet auf das Einbalsamieren des Leichnams von Jesus hin. Aus Oberrhein, Freiburg oder Straßburg, um 1240.
Leuchterengel aus dem romanischen Chor des Freiburger Münsters. Um 1300.
Hl. Agnes mit dem Attribut eines Lamms, Sinnbild des Opfers Christi. Sie erschien so den am Grab trauernden Eltern und Freunden Jesu. Aus dem Bodenseegebiet, um 1320.
Muttergottes mit Kind. Der Apfel in der Hand des Kindes könnte ein Symbol für Jesus als mystischer Bräutigam Marias, also der Kirche sein. Aus Freiburg, um 1300.
Flügelaltar mit Heiligen, aus Oberrhein, um 1530.
Hl. Christopherus. Aufgabe des Riesen Reprobus war es, Pilger über einen reißenden Fluss zu bringen. Einmal trug er einen Knaben, der ihm so schwer wurde, als trüge er die ganze Welt. Danach empfing er die Taufe. Sein neuer Name bedeutet Christusträger.
Muttergottes mit Kind auf der Rasenbank. Maria ist hier ein Sinnbild für Demut. Dieser Madonnen-Typus entstand im 14. Jhd. Der kleine Jesus spielt mit ihrem Gebetbuch, ein Symbol für „Das Wort ist Fleisch geworden“. Oberrhein, um 1470/80
Bildausschnitt aus „Die Heiligen Joakobus d.Ä., Florian, Laurentius, Wendelin und Genoveva.“ Es handelt sich um Schutzpatrone aus verschiedenen Jahrhunderten. Oberrhein, um 1510.
Hier hab ich vergessen, das Info-Schild zu fotografieren. Aber das Motiv dürfte bekannt sein. 🙂
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kirchenkunst ?
ja nix für meineeine
das is alles so statisch
so still
sowas regt mich garnich an
dann doch lieber dein kopfbild vons deinem blog
stell dir einfach vor der helle punkt auf dem linken weg
bin ich
ich auf dem weg zum blau
für sowas bin ich zu haben 🙂
warum
na einfach weil das blau da / dort is
deswegen muß ich halt dorthin 🙂
und wer weiß
vielleicht is ja dort noch mehr
gruß bella 🙂
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Hallo Ronny, ich freu mich, dass dir mein Blog-Bild auch gefällt! Ich empfehle dir lange Wanderungen (das Bild entstand in Italien), da fallen Alltäglichkeiten ab und es entsteht viel Raum für Fantasie und Kontemplation.
In der Kirchenkunst widerstrebt mir all der Kummer und das Leid der christlichen Darstellungen, darum ging es in dem Beitrag. Aber ein paar halbwegs freundlich Dreinguckende fand ich ja doch, und die Präsentation im Augustinermuseum hat mich umgehauen. Außergewöhnlich.
Hab einen schönen Tag!
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Irgendwo auf meinem Blog ist ein Foto von ihm, was ich gerade nicht finde, doch du kannst mal im Internet schauen (ich sage nicht mehr googeln, da ich die Suchmaschine escosia viel besser, da umweltfreundlicher, finde) unter: Lächelnder Engel von Reims.
Daran musste ich gerade denken.
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Liebe Maribey, ich habe den Engel immerhin auf Wikipedia gefunden. Ja, genau das meinte ich! Warum kann es in der sakralen Kunst nicht mehr Heiterkeit geben? Ich wünsche mir mehr solche Engel. 🙂
PS: Ich nutze beim Suchen Duckduckgo, kehre aber allmählich zu Google zurück. Die Suchergebnisse sind einfach viel besser. Vielleicht versuch ichs mal mit escosia.
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Ich hatte es oben falsch geschrieben, Ecosia heißt die Suchmaschine. Ich habe sie als Standartsuchmaschine installiert, gegebenenfalls kann ich immer noch auf Google zurückgreifen. Ich finde sie klasse. Wenn schon im Internet nach Informationen suchen, dann gerne, indem Bäume gepflanzt werden.
Solltest du mal in Reims sein, es lohnt sich, den Engel aufzusuchen. Sein Lächeln ist ansteckend.
Komm gut in den Tag!
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Ich hab Duckduckgo auch als Add-On oder wie das heißt,d.h. ich kann jederzeit Google auswählen zur Suche. Ich teste mal Ecosia, Duckduckgo ist einfach nicht gut genug. Es hat wohl doch was mit den selbst hinterlassenen Daten zu tun, welche Ergebenisse angezeigt werden …
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Liebe Anhora!
Des send tolle Bilder. Du hosch Recht, es sähet scho arg viele Heilige ziemlich gequält aus. Do ischs schee, wemmer au bissle Abwexlung hot. I kann jo eh meh mitm Buddhismus afanga als mit onsrm Kirchazeigs. Des isch mr zschtreng ond belehrend. Abr nadierlich jedr wie r will. Danke für die subber Aufnahma, do kriegt mr wirklich Luscht auf die Ausstellung.
Liebs Grüßle
Mallybeau 🙂
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I frag mi halt, was es mit de Mensche macht, wenn se immer bloß Kummer und Schmerze verehret. Oder warum Mensche überhaupt dazu komme sind, so en Kult zu entwickle. Die Bilder sind ja no die Harmlose – wo’s wirklich zur Sach goht – des hon i gar net fotografiert.
Wenn ma da HIndus anguckt – die tanzet und feschtet die ganze Zeit, und sind doch au gläubig. I verstands net, aber so ischs halt. Die Ausstellung war drotzdem saumäßig gud, scho wie se alles bräsendiert hond. Wirklich beeindruckend. 🙂
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Vielleicht verehret se die halt so, wenns ihne selber schlecht goht. And wenn se dann jemand sehet, dems au schlecht goht, gehts ihne besser 🙂
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Liebe Mallybeau, du haschs auf de Punkt bracht! Des klingt blausibel. Und die Asiate machets halt anderschrum: Die gucket sich lieber was a, was lacht und liebt. Dann gohts dene au besser. So hot halt jeder seins. 😉
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