Neulich am Zigarettenautomat: Ein ledriger Rocker mit schwerer Jacke und nackenlangem, zurückgekämmtem Haar wirft ein Geldstück ein. Er verharrt kurz, blickt nach unten, greift in den Rückgabeschacht und holt die Münze wieder heraus.
Er wirft sie noch einmal ein, vorsichtiger diesmal, wieder fällt sie unten heraus.
Etwas funktioniert nicht.
Mit zurückgebogenem Kopf hält er die Münze nun behutsam an den Einwurfschlitz und gibt ihr einen unendlich gefühlvollen kleinen Schubs. Die Münze verschwindet im Schacht, wird diesmal verdaut und als Marlboro wieder ausgeschieden.
Oder einmal bei Edeka: An der Kasse steht ein riesiger Mann vor mir. Mächtige Schultern, Schenkel wie Baumstämme, Jeans, Karohemd und Steppweste, schwarz, cool. Der Kassierer schiebt ihm Bananen zu und der Mann greift danach, verharrt, zieht sie dann zur Seite und holt erst die Milchpackung und eine Flasche Orangensaft, stellt beides in die Papiertüte. Dann kommen Wurst- und andere Packungen dran, zum Schluss eine Gurke und die Bananen obendrauf. Ordentlich wie eine schwäbische Hausfrau.
Was will ich damit sagen? Harte Kerle sind sensibel und Afrikaner gewissenhaft. Jedenfalls manche. Man muss sich die Menschen immer erst anschauen.
Bildquelle: Alex Proimos from Sydney, Australia [CC BY 2.0]
vadammt
du hast mich erwischt
ich muß mich denn mal
outen
ich bin ne schwäbische hausfrau
schweres und stabiles kommt an der kasse unten in den rucksack
weiches zerbrechliches
zerdrückgefärdetes oben drauf
wobei ich da jetzt nun grad ins grübeln komme
was das mit schwäbisch zu tun hat
nix gegen de schwaben
auch wenn unsereiner se nich versteht
aber das is eben tradition
und die sollte man erhalten
doch nochmal zum einpacken
jeder denkende
wird so packen
leider gibt es heutzutage von denen nimmer sooo viele
wir werden ja zur klatschreingesellschaft erzogen
und alle denen selbst das zu blöd is
die bedienen sich am lieferservice
frei nach dem motto ich brauch für nächste woche was zu fressen
schickt mal was für 50 euro
gruß von der foodbox und vergleichbarem
ich werd mein essen immer selbst kaufen
und selbst verpacken
tja gruß von den sieben schwaben
die nur einer sind hier im lande brandenburg
der ronny wars samt bella 🙂
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Die schwäbische Hausfrau ist genau so ein Klischee wie der harte Kerl bei den Rockern oder der desinteressierte Afrikaner. Es gibt diese Menschen, aber verallgemeinern kann man es nicht. Ich persönlich kann bestätigen, dass schwäbische Frauen ordentlich und organisiert sind, aber längst nicht alle. Und ich wette, nicht alle Berliner sind unfreundlich. 😉
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wetten kannste da klar
aber helfen kann ich dir dabei nich
ich kenne höchstens fünf berliner
und das letzte mal in berlin war ich
glaub vor etwa drei jahren
es gibt ja dort nix was es hier in potsdam nich auch gibt
ich kenn ja hier aus dem blog noch eine
achnein zwei andere schwäbische frauen
tja bei der frau mallybeau kann ich da nix sagen
das sie nich ordentlich wäre denn sie kenn ich nicht so gut
doch die andere kenn ich sehr gut und auch persönlich
die passt ins klischee 🙂
doch klischees sind mir ansich egal
mein bauch sagt mir
mit wem ich gut kann
egal von wo der / die is
gruß ronny
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Solche Beobachtungen,
liebe Anhora,
von alltäglichen Szenen sind wunderbar. Und wenn sie dazu noch Vorurteile aufweichen, sind sie noch wunderbarer!
Gut gefallen hat mir übrigens auch dein Vergleich ‚ordentlich wie eine schwäbische Hausfrau‘ 😉
Ein ganz herzliches Grüssle über die Grenze
Hausfrau Hanna Basel
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Liebe Hausfrau Hanna, der Begriff „Hausfrau“ wird unterschätzt. Man sollte ihn viel öfters benutzen und positiv belegen.
Aber zum Glück – zum großen Glück – haben wir dich! 🙂
Aufgeräumtes Grüßle
Anhora
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Ich finde Vorurteile hat jeder aber man wird oft eines besseren belehrt
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Solange man offen bleibt für „Belehrungen“ (ich würde eher sagen: neue Informationen!) sind Vorurteile nicht mehr als ein Bambusgerüst, das jederzeit umgebaut werden kann. 🙂
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sehr gut formuliert !!!!
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Wie Recht du hast.
Das liegt daran, dass viele unten vorgefertigte Meinungen revidieren. Einfach nur „sein“lassen können sie wenigsten. Ich erlebe das immer wieder.
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Es braucht vielleicht viel Selbstbewusstsein, um andere so zu lassen, wie sie sind, obwohl sie anders sind als man selbst. Wer weiß, was da manchmal an verborgenen Wünschen oder Ängsten eine Rolle spielt. Richtig ist es trotzdem nicht. Ich meide solche Leute, wenn es geht.
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Genauso ist es 👍😃 Trotzdem ist es schwierig, sich von „Vorurteilen“ zu befreien. Manche äußere Erscheinung ordne ich völlig falsch ein, werde aber immer öfter eines Besseren belehrt. Und das ist gut so 👍
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Ich glaube ohne Vorurteile geht es gar nicht, jeder hat sie. Sie erleichtern dem Gerhirn die Wahrnehmung der Welt. Aber man sollte nicht die Tür verschließen. Es kann immer auch alles anders sein. :-
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Gut gesagt. Vorurteilsfrei ist niemand und sie entstehen ja oft durch Erfahrungen, aber manchmal werden sie dann auch durch neue, andere oft positive ersetzt. Dafür ist man niemals zu alt.
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