Da Reisen wegen Corona lange kompliziert oder unmöglich waren, ruft puzzleblume seit einiger Zeit zu Zimmerreisen auf. Wenn man genau hinschaut, gibt es nämlich auch zu Hause viel zu entdecken und Spannendes zu erzählen. In der momentanen Etappe sind Reiseziele mit dem Anfangsbuchstaben P, Q und R an der Reihe.
Diese Skulptur stammt vom Nikolausmarkt. Meine Mutter liebte den kleinen Markt am Ort, und da sie schlecht gehen konnte, begleitete ich sie in ihren letzten Jahren. Sie kaufte mir immer etwas, wie einem Kind: Perlenketten, eine Bratwurst, Maroni oder einen Glühwein.
Ob sie auch diese Prinzessin kaufte oder ich selbst, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur, dass wir an einem Töpferwarenstand zwischen Tellern und anderem Geschirr standen, mittendrin befand sich diese Skulptur. Sie schaute mich an, als müsse ich doch auch sehen, dass sie einen besseren Platz verdient als diesen. Ich erkundigte mich nach dem Preis. Die Standbesitzerin holte sich aber gerade etwas vom Crêpe-Wagen und die Vertretung wusste nicht Bescheid. Da ich so großes Interesse zeigte, entschied sie schließlich selbst: 15 EUR.
Kann fast nicht sein, dachte ich, fragte aber nicht nach, sondern ließ die Prinzessin einwickeln und nahm sie sofort mit. Vielleicht wurde sie unter Preis verkauft, womöglich war die Standbesitzerin später verärgert. Ich machte mich jedenfalls schnell aus dem Staub, soweit das mit einer gehbehinderten Frau am Arm möglich ist. Seither denke ich daran, dass der Preis vielleicht nicht stimmte und ich hätte zurückgehen sollen.
Zur Wiedergutmachung halte ich sie besonders in Ehren. Sie ist ja schön, aufwendig gearbeitet. Jahrelang stand sie im Wohnzimmer und überlebte sogar den letzten Umzug. Jetzt darf sie im Schlafzimmer Platz nehmen.
Mir gefällt das Durcheinander an Stilrichtungen: Die vollen Lippen und Ohrringe deuten auf afrikanische Wurzeln hin. Die grünen Augen mit dem hypnotischen Blick allerdings nicht, und schon zehnmal nicht das goldene Krönchen. Sie ist eben, wie die meisten von uns sind: Von allem ein bisschen.
Ich schau sie gerne an, rücke dann mein eigenes Krönchen zurecht und denke: Das Leben ist bunt.
Keramik
Um Keramik herzustellen mischt man Ton, Lehm und Wasser zu einer weichen Masse, die man mit den Händen formen kann. Das Ergebnis wird getrocknet und dann bei hohen Temperaturen im Ofen gebrannt.
Ton ist nichts anderes als zerriebenes Gestein, das Wasser speichern kann. Ist es gesättigt, wird kein weiteres Wasser mehr durchgelassen. Die heutigen Tonlager sind vor vielen Millionen Jahren entstanden.
Lehm besteht aus Ton und Sand. Er wird seit rund 10.000 Jahren z.B. für luftgetrocknete Lehmziegel oder Lehmputz verwendet.
Die Herstellung von Keramik gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Welt, erfunden wurde es etwa im 10. Jahrtausend v. Chr. in Mali. Vermutlich hatte man entdeckt, dass die als Unterlage für ein Feuer verwendete getrocknete Lehmplatte durch die Hitze härter wurde und danach von Wasser nicht mehr gelöst werden konnte.
Heutzutage verwenden wir Keramik nicht nur als Geschirr, sondern auch in Zahn-Inlays, künstlichen Hüftknochen, Zündkerzen im Auto oder als Hitzeschilde an einem „Space Shuttle“.
Pingback: Einladung zu den Zimmerreisen 09/2021 – Puzzleblume ❀
Zimmerreisen finden wir eine SUPER Idee. Werden wir auch machen. Jeden Tag ein anderes Zimmer in unserem Haus besuchen – spannende Reise.
Die Skulptur gefällt uns. Ihr gebührt ein Ehrenplatz.
Danke fürs Mitnehmen auf die Zimmerreise
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Toll, dass euch die Geschichte und die Idee gefällt! Solltet ihr eure Zimmerreisen aufschreiben und posten, könnt ihr sie ja verlinken. Mehr dazu in meinem Reiter „Zimmerreisen“. Würd mich freuen von euch zu lesen! 🙂
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Zur Zeit machen wir eher Gartenreisen, aber wenn es nicht mehr sommerlich ist, werden wir wieder durch unsere Zimmer reisen.
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Bei uns ist es so verregnet, dass man an Zimmerreisen nicht vorbeikommt. 😉
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Oh dear, hier ist wunderschönes Sommerwetter. 🙂
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Eine faszinierende Skulptur und jetzt weiß ich endlich, was Lehm und was Ton bzw. was Keramik ist (auch wenn ich es vermutlich nicht behalten kann ;-). Danke dafür!
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Sehr gerne! Ich wusste übrigens vorher auch nicht, wie es so ist mit Ton und Keramik und überhaupt. . 😉
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Pötte halt 😉 Hüstel.
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Hauptsache ist,
liebe Anhora,
dass die Prinzessin für dich diesen Wert behalten hat, der mit Geld ohnehin nicht zu bezahlen gewesen wäre 🙂
Und die Standbesitzerin hätte halt ihre Aushilfe besser informieren oder aber die Gegenstände anschreiben müssen, meint Hausfrau Hanna und wünscht dir weiterhin viel Freude an diesem ‚bekrönten‘ Kopf mit Geschichte – liebes Grüssle über die Grenze
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Liebe Hausfrau Hanna,
so habe ich es mir auch zurechtgelegt. Sollte die Skulptur zu billig weggegangen sein, dann hat die Standbesitzerin etwas falsch gemacht, nicht ich. Also … nicht so richtig. Aber ich hätte ja später nochmal zurückgehen und fragen können. Statt dessen blieb ich in sicherer Entfernung. 😉
Lieber Gruß über die Grenze zurück!
Anhora
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Eine schöne Erinnerung und ein Stück, das viele Phantasien wecken kann. Mich erinnert sie an die kleine Prinzessin Süd der Kinderbuch-Reihe ‚Der kleine König‘, die in den 90er Jahren aufkam.
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Prinzessin Süd? Es kommt ja so 1-2 mal im Jahr vor, dass Google bei einer Suchanfrage die Schultern hochzieht und den Kopf schüttelt. Prinessin Süd ist im Internet unbekannt, aber schon der Name gefällt mir! 🙂
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Wo kommt denn das Süd her? Habe ich vorhin gar nicht bemerkt, und wollte ich gar nicht schreiben – Handys …
Die Büchlein sind von Hedwig Munck.
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Ah! Das erklärt die erfolglose Googlesuche. 😉 Aber Prinzessin Süd gefällt mir, ich glaub so nenn ich meine jetzt. 🙂
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Stimmt, das hat genau die passende Ausstrahlung 🙂
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Somit ist die Hübsche nun getauft: Prinzessin Süd. 🙂
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Eine wunderschöne, liebenswerte kleine Geschichte ist das!😀 Richtig einfühlsam für uns zum Lesen geschrieben! Wie hätte ich mich in diesem Falle verhalten??? 😯Wahrscheinlich genauso!!😀
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Liebe Gisela, vielen Dank für den netten Kommentar! Es ist wohl menschlich, wenn man sich über einen vermeintlichen kleinen Vorteil freut und erst hinterher nachdenkt. 😉
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Ja, genau. Ich hätte es auch nicht anders gemacht, wenn ich ehrlich bin.😊
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Die Skptur ist sehr schön und da ich selbst auch sehr gerne als Hobby mit Ton arbeite, zieht es mich auch immer wieder auf den Märkten zu solche Stände mit schönen Töpfereien.
Liebe Grüße und hab noch einen schönen Tag 🍀
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Schön, dass dir die kleine Prinzessin auch gefällt! Ich habe noch nie etwas mit Ton gemacht, stelle es mir aber erfüllend vor. Etwas mit den Händen herzustellen, ist immer ein gutes Gefühl. Grüßle Anhora
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Veröffentlichte erst kürzlich einen Beitrag zu einem schönen Projekt, in dem ich einige meiner Töpfereien als Collage zeigte und überhaupt machen mir so kreative Arbeiten, egal mit welchen Materialien sehr viel Spaß. Grüßle zurück
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Auf die Schnelle hab ich diesen Beitrag nicht gefunden. Magst du mir den Link schicken? Ich mag kreative Arbeiten. 🙂
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