Archiv der Kategorie: Es darf gelacht werden

Kunst? Oder Spaß?

Holzskulptur Penis

Diese ungewöhnliche Skulptur entdeckte ich neulich beim Spazierengehn, passenderweise am Vatertag. Sie steht in Taldorf bei Ravensburg. Niemand weiß, wer den Holzpenis geschaffen hat, niemand weiß, wer ihn aufgestellt hat, aber alle lachen.

Er ist nicht der einzige seiner Art. In der Bodenseeregion und im Allgäu wurden bereits mehrere der meterhohen Werke gesichtet, einer davon direkt in einem Kreisverkehr. Da alle unfallsicher verankert sind, wurden sie von den Gemeinden mit Humor aufgenommen und bleiben erst einmal stehen (kleines Wortspiel). 😉

Ich find’s lustig! Wem es nicht gefällt, der oder die muss es sich ja nicht anschauen, so ist es in der Kunst immer. Aber was würde ich meinem, sagen wir mal, zehnjährigen Kind sagen bei einem Wanderausflug? Für Jungs dürfte die Sache klar sein, aber Mädchen wissen wohl noch nicht, was ein erigierter Penis ist.
Vielleicht würde ich das Werk als Spargel-Denkmal deklarieren.

Wie findet ihr das?

Ich kenne keine bessere Definition für das Wort Kunst als diese: 
Kunst - das ist der Mensch
(Vincent van Gogh)

Kurioses aus Ravensburg

Heimenkirch – Erneut Holzpenis aufgetaucht

Das monumentale Ereignis

In Großbritannien gibt es eine Radiosendung mit dem Politiker, Populisten und Brexit-Hardliner Nigel Farage. Leute können live anrufen und Fragen stellen. Normalerweise ist die „Nigel Farage Show“ ist keine Perle unter den Hörfunkprogrammen. Außer neulich. Da ging folgendes Gespräch über den Äther:
Anrufer: „Ich muss wirklich sagen, ich bin Ihnen extrem dankbar für alles, was Sie in den letzen Jahren in der britischen Politik geleistet haben. Ich war ja von ganzem Herzen gegen den Austritt Großbritanniens aus der EU. Ich glaubte an die europäische Idee und dass es das Beste für uns wäre, in der EU zu bleiben.
Aber dann geschah etwas, das meine Sicht auf die ganze Situation komplett veränderte. Es geschah etwas Monumentales.“
Farage (geschmeichelt): „Was war denn dieses Ereignis, Mark?“
Anrufer: „Ich wurde von einem Pferd gegen den Kopf getreten.“

Mal abgesehen von Hürden und aktuellen Entwicklungen – wie denkt ihr grundsätzlich darüber: Europa oder Nationalstaat?

Reisegeschichten (1)

Habt ihr euch schon einmal mit der Technik in Hotelzimmern herumgeschlagen?

In einem hübschen Quartier in Monteforte d’Alba betrete ich die nagelneue, ebenerdige Duschkabine. Sie ist zur Hälfte durch eine Glasscheibe abgetrennt und hat einen tellergroßen Brauskopf, der wie ein Satellit über mir schwebt. Alles wirkt modern, offen und hell.
Allein: es kommt kein Wasser. Ich drehe an Griffen und Hebeln, drücke, ziehe – nichts.

Da steh ich also: staubig, nackt, verschwitzt. Der geliebte Brite liegt auf dem Hotelbett und reagiert nicht auf meine Rufe. Ist wohl eingeschlafen.

Also nehme ich die Handbrause, die funktioniert. Ich justierte sie an der Duschstange, positioniere mich davor und wasche mir 15 gewanderte Kilometer vom Leib. Danach steht allerdings nicht nur das komplette Badezimmer samt Wäsche und Taschen auf dem Boden unter Wasser, sondern auch das angrenzende Hotelzimmer. Als ich ans Bett trete, platscht es unter meinen Füßen.

Ich melde den Schaden an der Rezeption und behaupte „Dusche kaputt“. Eine Mamma erscheint mit Eimer und Wischmop, während der Brite bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen hat. Zu dritt ziehen wir Handtücher über den Boden, wechseln die Bettwäsche (die herunterhängenden Laken haben sich vollgesaugt), nach einer halben Stunde ist der Tsunami besiegt.

Der Brite hat nach einer Weile auch herausgeknobelt, wie die Dusche funktioniert. Aber hey, ich bin Büroangestellte und keine Ingenieurin! Wie bescheuert ist ein Design, dessen Mechanik man nicht versteht und dessen Boden nur unter der Brause abschüssig anlegt ist, im übrigen Teil der Kabine aber nicht??
Drei Tage brauche ich, um darüber lachen zu können.
Der Brite nur drei Minuten. 😦


Quelle: https://www.booking.com/hotel/it/il-grappolo-d-oro.de.html

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?

Ich bereite ein Brötchen mit lecker Josta-Marmelade drauf, eine Tasse Apfelminztee dazu, trage alles zum Sofa. Feierabend. Ich daddle ein bisschen auf dem Handy herum, höre Musik, hänge meinen Gedanken nach, nehme das Brötchen und – was ist das? Es gleicht dem Logo eines weltbekannten Smartphone-Herstellers! Kurz gesagt: es fehlt ein Stück. Jemand hat in mein Brötchen gebissen.

Wie kann das sein? Der geliebte Brite ist nicht zu Hause, ich bin allein und starre ungläubig auf den Teller.

Es gibt natürlich nur eine Erklärung: Wer kann es schon gewesen sein außer ich selbst.
Ein unangenehmes Gefühl macht sich breit. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, von dem Brötchen abgebissen zu haben.
Erschöpft von der Woche oder erstes Anzeichen von Alzheimer?

Habt ihr auch manchmal solche „Ausfälle“?

Das Büro-Klo

Zur Toilettensituation an meiner Arbeitsstelle ist zu sagen, dass es sich um eine nachträglich eingebaute WC-Kabine handelt, und dass nicht genug Platz dafür vorhanden war. Es ist also sehr, sehr eng darin. Auf einen Klopapierabroller und eine Vorrat-Halterung wurde deshalb verzichtet, statt dessen baut die Reinigungsdame immer auf einem ca. 1,5 m hohen Mauervorsprung hinter der Toilette mehrere Klopapierrollen zu einer kleinen Pyramide auf. Nach dem Geschäft muss man sich also halb umwenden und nach oben greifen, um an die Spitzenrolle ranzukommen. Da darf man nicht ungelenkig sein!

Heute morgen war ich aber noch tapsig. Ich griff in die falsche Reihe und brachte das Konstrukt zum Einsturz. Mehrere Klopapierrollen rollten im Klo herum, die ich natürlich noch in sitzender Position alle erreichen und wieder einsammeln konnte. Einen Teil balancierte ich wieder an ihren Platz zurück, und dabei hab ich mir den Nacken verrenkt. Ich spüre dort einen scharfen Schmerz seither.

Ist das jetzt ein Arbeitsunfall?

 

Bild von Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay

Ein bisschen Spaß muss sein

Neulich an der Hotelbar: Am Tresen sitzen vier Männer und eine Frau, die sich nicht gut zu kennen scheinen. Die Frau spricht mal mit dem Einen, lächelt dann zum andern, umarmt kurz den Dritten, hebt das Glas mit dem Vierten. So geht es eine Zeitlang und die Männer wissen nicht recht, ob sie sich gemeint fühlen sollen oder nicht.
Dann steht die Frau auf, verabschiedet sich knapp und verlässt den Raum. Der Barkeeper lässt den Shaker sinken, schaut ihr perplex hinterher und sagt zu den Männern: „Ihre Rechnung geht auf euch, Jungs, in Ordnung?“
Sie nicken. Was sonst.
Ein Detail noch: Alle Beteiligten der kleine Runde – auch die Frau – sind um die 60 Jahre alt.

Die sitzengelassenen Herren werden bald wieder aufgezäumt: Eine Dreiergruppe hübsch aufgemachter Mädels rauscht herein, auch sie im fortgeschrittenen Alter. Im Nu sind sie mit den Männern im Gespräch, stellen sich einander vor, es wird gelacht, ein bisschen getanzt.
Wir sind in Oberstaufen. Eine Kurstadt.

Und auch tagsüber ist es hier sehr schön:

Was denkt ihr? Darf man es bei einem Kuraufenthalt ein bisschen krachen lassen?

 

St. Martin im Wandel der Zeit

An den Absperrungen um einen kleinen Vorplatz herum stehen junge Leute mit ihren Kindern, vor ihnen reitet ein römischer Soldat im Kreis. Eine Frau mit Kopfschleier schaut ebenfalls zu, während ihr kleiner Sohn nur Augen für den blinkenden Stab hat, an dem seine Laterne hängt. Er hält ihn höher und niedriger, schwenkt ihn hin und her und marschiert dann feierlich auf und ab, die Laterne vor sich haltend wie ein Schwert.

Währenddessen setzt der Römer zum Mantelteilen an, da bricht die Stimme des Erzählers ab. Seine Lippen bewegen sich weiter, aber man hört nichts mehr. Sekundenlang passiert nichts, das Publikum wird unruhig. Nun springt der Bettler auf. Er huscht zu dem Mann, entreißt ihm das Mikrofon, fummelt etwas an der Tonanlage, „eins, zwei“ hört man, es geht wieder. Der Bettler eilt an seinen Platz zurück und kauert sich wieder auf den Boden nieder.

„Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht …“ singt ein kleiner Chor. Der Bettler ist inzwischen eingekleidet, der Soldat reitet weg, die Kinder halten ihre Laternen hoch, die Eltern ihre Handys.

„… und dein heller Schein, und dein heller Schein, der soll für immer bei uns sein.“

Nur darum gehts.

 

Aktuelles Kochstudio

Meine selbst eingemachten Zucchini sind die Hölle. 4 Esslöffel zerstoßener Pfeffer auf 1 Liter Aufguss ist zuviel. Ob es die Schärfe ist, die nicht ganz durchgekochten Zwiebelringe (5 Minuten sind zu wenig), oder der Essigsud, den ich nicht ja nicht wegschütte, sondern austrinke – wenn ich jedenfalls ein Schüsselchen von meinem ersten Zucchini-Einmachversuch verputzt habe, stoßen wenig später Feuerwellen durch meinen Körper. Schweiß bricht aus, Schnappatmung setzt ein, und selbst die entlegensten Zellen werden aus dem Schlaf gerissen.
Hat was.
Meine neue Hausmedizin gegen Kreislaufschwäche.

 

Späte Ehre

Neulich an der Straßenkreuzung: Ich stehe mit dem Fahrrad vor einer roten Ampel, hinter mir heult der Motor eines Wagens auf. Ich denke mir erst nichts dabei. Der Motor heult ein weiteres Mal auf. Und wieder. Und noch einmal.

Es ist heiß, ich bin müde, und ein Mensch mit erhöhtem Adrenalinspiegel findet offenbar Gefallen daran, die Luft noch ein wenig mehr zu verpesten. Oder das Revier zu markieren – vielleicht ein junger Türke im BMW.

Der Motor heult wieder auf. „Ist ja gut,“ rufe ich entnervt und wende mich um. Hinter der Windschutzscheibe eines BMWs erblicke ich das Gesicht eines jungen Türken. Er starrt zurück. Ich rolle die Augen nach oben, drehe mich kopfschüttelnd wieder nach vorn und nun ist Ruhe. Der Motor verstummt.

„Meine natürliche Autorität,“ schlussfolgere ich. Die Ampel springt auf Grün, und erst als ich fast zu Hause bin, dämmert mir, was geschehen war: Der Fahrer hatte mich von hinten für eine junge Frau gehalten! Erst als ich mich ihm zugewandt hatte, erkannte er seinen Irrtum und dass er sich das Benzin für weiteres Kammspreizen sparen kann.

Ich erinnere mich nicht, dass wegen mir jemals ein Motor aufheulte, auch nicht als ich noch jung war. Immerhin. Von hinten habe ich also noch Chancen.

😉

Noch sowas: Männerinstinkt

Erklärbär gesucht

Auf dem Parkplatz unserer Kleingartenanlage: An einem schmalen Weg entlang parken Fahrzeuge dicht an dicht, nur ganz hinten sind noch Lücken. Da biegt mit quietschenden Reifen ein Golf um die Ecke, fährt rasant auf einen freien Platz zu, bremst abrupt, stürmt im Rückwärtsgang in die leere Parkbucht und steht beim ersten Versuch drin wie eine Eins.
Dem Fahrstil nach handelt es sich um einen jungen, jedenfalls stark testosteronhaltigen Mann, was nicht recht passen will in unsere Schrebergartenidylle.
Die Tür fliegt auf, und heraus springt eine kleine, drahtige Frau um die Sechzig, die mit wehendem Seidenschal zum Gartentor sprintet.
Mir fällt fast der Gemüsekorb aus der Hand.
Ich meine, ich stelle mich beim rückwärts Einparken auch nicht ganz blöd an (sowieso seit ich älter werde und nicht mehr zuviel Östrogen mein räumliches Vorstellungsvermögen behindert), aber doch nicht in dieser Geschwindigkeit und Präzision!

Etwa zehn Minuten später taucht sie wieder auf. Ich stehe noch bei einem Schwätzchen mit anderen Gartenliebhabern und schaue interessiert zu der Teufelsfahrerin hinüber. Sie kehrt weit weniger hektisch zu ihrem Wagen zurück, jetzt mit einem kleinen Terrier an der Leine.

Manches mag noch so unwichtig sein – man hätte doch gern eine Erklärung.

 


 Hier handelt es sich nicht um die Parksituation unserer Kleingartenanlage!
Die Installation gehörte zu einer Ausstellung vor einigen Jahren.

Huiiii!

Wenn man beim Schwimmen die Köpfe älterer Menschen an sich vorbeiflitzen sieht, dann befindet man sich im Thermalbad eines Kurorts am Strömungskanal. Sind sie nicht schön? Mir gefallen die gelösten und vergnügten Gesichter der Seniorinnen und Senioren: Sich noch einmal mitreißen lassen, davontreiben – was für ein Spaß! Es macht gar nichts, dass das Ziel bekannt ist und es überhaupt nur im Kreis herum geht. Die kleine Illusion gelingt dennoch, und vielleicht erinnert es die Eine oder den Andern an Zeiten, als sie dieses Gefühl tatsächlich erlebten.

 

 

Eine gemeinsame Sprache finden

Im Schrebergarten: Das Grundstück neben unserem Areal wird von einem internationalen Ehepaar bewirtschaftet: Sie stammt aus Tschechien, er aus England, beide leben seit Jahrzehnten in Deutschland. Ihr Mann spreche fließend tschechisch und sie überhaupt kein Englisch, erzählt die Frau hinter dem Johannisbeerstrauch, und dass sie tschechisch oder deutsch miteinander reden. Dieses Deutsch höre ich, wenn die beiden im Garten werkeln. Weder er noch sie beherrschen die Grammatik so richtig, und auch die Wortwahl ist mitunter … überraschend. Sie haben sich ihre eigene Sprache gezimmert: fehlerhaft, aber keiner merkts und niemanden störts. Man muss nicht alles können.

 

Falsche Erwartung

Heute beim Friseur: Eine Wasserstoffblondine mittleren Alters, die sonst hier zusammenkehrt oder Kaffee bringt, tritt heute hinter mich und greift mir in die Haare. „Was soll ich machen?“ gurrt sie und grinst mich im Spiegel an.
Darf die jetzt auch an die Schere? ist mein erster Gedanke.
Nicht dass ich den Salon und das Team nicht kenne. Es muss Zufall gewesen sein, dass ich diese Eine bisher nur am Besen oder Kaffeeautomaten sah. Aber offenbar kann sie auch schneiden, rede ich mir gut zu.
Sie schneidet wie im Akkord. Meine Haare fliegen nach links und rechts wie in einem Cartoon, sie macht das nicht zum ersten Mal. Soviel steht fest.
Gefühlte fünf Minuten später pinselt sie schon an meinem Hals herum und reißt den Umhang weg. Fertig.
Die Haare sehen gut aus.
Das muss ich erstmal verarbeiten.

Ruhetag für tapfere Indianer

Hier spricht Häuptling Broken Toe. Nicht zu verwechseln mit Wounded Knee, das ist mein Bruder. Ich dagegen habe es geschafft, mir auf dem Weg zum Radio den Ringzzeh zu brechen, das ist der vierte Zeh von links am rechten Fuß.

Wie kam es zu diesem Befund?

Es geschah morgens (da ist meine Wahrnehmung noch eingeschränkt),
ich war in Eile (warum eigentlich?),
und dann sprang ein Stuhlbein direkt vor meine Füße (was Möbelstücke sich manchmal erlauben!)

Wer es noch nicht weiß: Mit einem gebrochenen Zeh wird die entsprechende Stelle großzügig dick, blau, pelzig und ausgesprochen schmerzhaft beim Versuch, aufzutreten. So humpelte ich also auf der Ferse zum Auto in der Erwartung, dass es bei der Arbeit bald nicht mehr weh tut wie sonst immer. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Möbelteile meinen Schwung aufzuhalten versuchen. Aber diesmal wurde es nicht besser, sondern schlimmer, und ich ging schließlich zum Arzt.

Jetzt liege ich auf der Couch und schau mir schöne Bilder im Internet an. Damit der Tag nicht ganz umsonst ist.

 

 

 

Kulturaspekte

Auf einer Bahnhofstoilette in Basel erlebte ich kürzlich die weibliche Mentalität im Allgemeinen und die schweizerische im Besonderen: Nach der Ankunft mit dem Zug musste ich nämlich aufs stille Örtchen, wo allerdings schon etwa zehn Frauen vor vier besetzten Kabinen warteten. In dem engen Vorraum war Schlangestehen unmöglich und so stellte man sich irgendwo hin. Ich merkte mir nur die Frau, die vor mir eingetreten war, eine Inderin im roten Sari.

Wenn eine Kabine frei wurde, löste sich aus dem ungeordneten Haufen immer genau eine Frau und begab sich zur Toilette. Anscheinend wusste jede, wann sie an der Reihe war. Doch einmal geriet der Ablauf ins Stocken: eine Kabine war frei geworden, und keine Frau trat vor. Nach wenigen Augenblicken richteten sich ein paar Augenpaare auf die Inderin neben mir und deuteten freundlich auf die offen stehende Tür. Verschämt lächelnd huschte sie hinein.

Wenig später kam sie wieder heraus, trat zum einzigen Waschbecken und wusch sich die Hände. Als ich fertig war und die Kabine verließ, wusch sie sich die Hände immer noch. Ich stellte mich hinter sie und wartete, aber sie rieb und knetete ihre Finger unter dem Wasserstrahl und wollte nicht aufhören. Kein Mensch kann so schmutzig sein, dass man so lange ein Waschbecken belegen muss, dachte ich und sah etwas ungehalten zu.

Das bemerkte eine andere Frau. Sie wandte sich diskret an die Inderin und sagte mit Schweizerischem Akzent: „Nehmen Sie die Hände einfach vom Hahn weg, dann hört das Wasser auf.“ Die Inderin zog ihre Hände zurück, betrachtete kurz das Wunder des versiegenden Wasserstrahls und lachte schüchtern auf.

Während ich nun ans Waschbecken trat, erklärte die Frau der Inderin noch unauffällig das Gebläse zum Händetrocknen.

Liebe Schweizerinnen, ich bin derart beeindruckt, dass ich hier davon erzählen wollte. Nicht nur die Inderin hat an diesem Tag etwas gelernt, sondern auch eine Deutsche. 🙂

Helvetia

Freitagstexter – Siegerehrung

Danke, danke, vielen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der dieswöchigen Freitagstexter! Ich hatte großen Spaß beim Sichten der Vorschläge. Allerdings: Leute – so geht das nicht. Wie soll man sich da entscheiden?

Dieses Bild war zu betexten:… und eure Einfälle waren zum Niederknien!

marissa zum Beispiel:
„Das nennt sich Thaimassage, Herbert. Das muss so wehtun, sonst bringt es nix.“

Oder Wortmischer:
„Herberts und Jamilas Lieblingsstellung aus dem Kamasutra war schon immer die Anbetung.“

Pfefferoni :
„Rück den Brief wieder raus!“ „Du musst ihn dir schon selbst holen…!“

fraggle:
Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob dieser Ashiatsu-Massage-Kurs an der Volkshochschule seine Teilnahmegebühr auch wert war…“

Lakritze:
„Die Akrobatikabteilung des Taubenzuchtvereins West-Ostkilver feierte international Erfolge.“

Meermond: „Aufsässig“

Nachdenkliches gab es auch:

Mallybeau etwa:
„Friedenstauben auf antikem Fundament“

oder Lakritze:
„Frieden schaffen ohne Waffen … das muß doch irgendwie gehen …!“
Ja, zum Kuckuck. Es sollte irgendwie gehn.

Marco bekommt einen Ehrenbembel, da ohne verlinkten Blog und weil er den Grundgedanken aufgriff, den ich selbst beim Einstellen des Bildes hatte:
Umfrage:
Schwarze & weiße Taube beim Coitus. Was sollte die Menschheit daraus lernen?
a) Rassissmus ist doof
b) weiße Tauben sind doof
c) schwarze Tauben sind doof
d) Tauben als Vorbild unserer europäischen Gesellschaft!
Nicht nur der europäischen, lieber Marco, und Mehrfachnennungen sind sicher erlaubt!

Also, es ist unmöglich, eine klaren Gewinner zu ermitteln, ich könnte ebensogut würfeln. Man kann keine Entscheidung treffen, ohne den andern Unrecht zu tun, aber wenn es denn sein muss – ich habe also unter denen ausgewählt, die einen aktiven Blog besitzen und den Feitagstexter-Pokal nicht erst kürzlich selbst gewonnen haben. Nach langem Abwägen und intensiver innerer Beratung fiel die Wahl schließlich auf:

Trommelwirbel Trommelwirbel Tusch:

bee!

„Wenn Du nämlich nach dem Vorwaschgang auf 60 Grad hochdrehst, dann gehen die Flecken aus dem…“ „Ach halt den Schnabel!“

Bei dieser Bildunterschrift kann ich das Gekabbel von zwei gegensätzlichen und doch so ähnlichen Individuen geradezu hören und ich meine, es käme mir von irgendwoher bekannt vor. 😉

Herzlichen Glückwunsch!

Und somit, liebe Freitagstexter-Freundinnen und -Freunde, bitte ich euch am Freitag zu einem Besuch auf dem lesenswerten zynaesthesie-Blog als


wo es wieder ein Bild geben wird, das sich nackt und einsam nach einer passenden Bildunterschrift sehnt.

Danke nochmals für eure tollen Beiträge!

😘

Freitagstexter

Folgendes ist passiert: Mit einem dahingeworfenen Zitätchen habe ich als Freitagstexterin einen Bembel gewonnen! Dafür nochmals ein Dankeschön an Lakritze.


Behalten werde ich ihn nicht. Es handelt sich nämlich um einen Wanderbembel und er will wieder unters Volk. Klingt das gut? Dann macht mit und jemand von euch hält ihn nächste Woche digital in den Händen.

Es ist ganz einfach: Schaut euch unten das Foto an und schickt mir in einem Kommentar eine Bildunterschrift dazu. Das ist schon alles. Die passendste, witzigste, sonstwasste Idee, einfach was euch spontan einfällt, wird von mir höchstselbst ausgewählt und gekürt. Zurufe werden aufgegriffen und sorgfältig bedacht vor der Urteilsfindung.

Einsendeschluss ist Mittwoch, der 11. Oktober 2017, 23:59 Uhr.


Der/die Gewinner/in bekommt stehende Ovationen, einen kostbaren Pixel-Pokal und darf nächsten Freitag selbst ein Bild vorstellen, das noch eine Bildunterschrift braucht.

Ich freu mich auf eure Vorschläge!