Neulich an der Straßenkreuzung: Ich stehe mit dem Fahrrad vor einer roten Ampel, hinter mir heult der Motor eines Wagens auf. Ich denke mir erst nichts dabei. Der Motor heult ein weiteres Mal auf. Und wieder. Und noch einmal.
Es ist heiß, ich bin müde, und ein Mensch mit erhöhtem Adrenalinspiegel findet offenbar Gefallen daran, die Luft noch ein wenig mehr zu verpesten. Oder das Revier zu markieren – vielleicht ein junger Türke im BMW.
Der Motor heult wieder auf. „Ist ja gut,“ rufe ich entnervt und wende mich um. Hinter der Windschutzscheibe eines BMWs erblicke ich das Gesicht eines jungen Türken. Er starrt zurück. Ich rolle die Augen nach oben, drehe mich kopfschüttelnd wieder nach vorn und nun ist Ruhe. Der Motor verstummt.
„Meine natürliche Autorität,“ schlussfolgere ich. Die Ampel springt auf Grün, und erst als ich fast zu Hause bin, dämmert mir, was geschehen war: Der Fahrer hatte mich von hinten für eine junge Frau gehalten! Erst als ich mich ihm zugewandt hatte, erkannte er seinen Irrtum und dass er sich das Benzin für weiteres Kammspreizen sparen kann.
Ich erinnere mich nicht, dass wegen mir jemals ein Motor aufheulte, auch nicht als ich noch jung war. Immerhin. Von hinten habe ich also noch Chancen.
😉
Noch sowas: Männerinstinkt