Die morgendliche E-Mail vom Höllenhund. Was ist es heute? „Listen Sie Lieferanten und ihre Vereinbarungen auf, bin immer wieder überrascht über deren Preisgestaltung.“ Aha. Gestern war mir um die Ohren geschlagen worden, dass ich zu teure Leistungen durchgehn lasse. „Diese Schlamperei muss beendet werden, Vorschläge bitte.“ Guten Morgen, Chef.
Ich hole mir eine Tasse Kaffee, schlurfe zurück zum Schreibtisch und schiebe lustlos Papier hin und her. Dann ein paar Klicks durch den Posteingang. Aufträge werden gegeben, Lieferungen angezeigt, ein paar gute Wünsche zum neuen Jahr. Jedenfalls weiß ich heute beizeiten, was den Tag verderben wird, es sei denn es kommt eine Reklamation. Das hat natürlich Vorrang. Dann brüllt der Chef, man wirtschafte den Laden herunter, und während er geifert, verklebt sein Gehirn. Der Sachbearbeiter wird zum Versager erklärt und das setzt sich fest wie ein Geschwür. Wochenlang. Oder länger.
Für die Arbeit von gutbezahlten Lieferanten hatte ich noch keine Reklamation. Aber halt: Zurück zum Thema. Ich drücke die Preise unserer Lieferanten nicht genug. „Billig müssen sie sein, perfekte Qualität wollen wir, und – keine Reklamationen!“ Als ob ich es in der Hand hätte.
Ich lösche die Mail, gehe im Kopf die Angriffe durch, die es geben wird, schnell noch etwas Baldrian. Ein Tag beginnt.