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Begegnung am Vormittag oder Zufall 2.0

Ich mache mich auf den Weg zum Einkaufen und fahre rückwärts aus dem Stellplatz vor dem Haus. Als ich etwa halb draußen bin, bemerke ich einen alten Mercedes, der aus einem der daneben liegenden Stellplätze ebenfalls herausgefahren ist. Ich bremse also und muss mitansehen, wie dieses wildgewordene Fahrzeug nun mit Vollgas rückwärts fährt. Ihr ahnt, in welche Richtung.

Noch vor dem Aufprall ärgere ich mich über die Scherereien, die jetzt kommen werden und dass ich nichts dagegen tun kann. Ich habe ja noch den Rückwärtsgang drin und spontane Ausweichmanöver funktionieren nur in Slapstick-Komödien. Also rummst es. Und wie.

Ich reiße die Tür auf, stampfe zum Heck und schaue mir die Bescherung an. Die hintere Ecke ist eingedrückt. Der Mercedes ist wieder ein Stück nach vorne gerollt und ein erschrockener junger Mann steigt aus.

„Wie blöd sind Sie denn?“ keife ich los, und er zieht die Schultern ein.

„Es ist ja nichts passiert,“ beschwichtigt er und hat Recht: Sein Auto hat keinen Kratzer abbekommen. Aber meins steht da und heult, weil man ihm weh gemacht hat, und ich zetere weiter.

Natürlich ist niemand verletzt, es gibt Schlimmeres und nach einer Weile komme ich wieder zu mir. Ich frage nach dem Namen des jungen Mannes, der mir bekannt vorkommt und schon stellt sich heraus, dass ich seine Mutter kenne und mein Vater hat früher mit der Schwester musiziert. Eine bekannte Familie also, nur den jungen Mann treffe ich zum ersten Mal, netter Kerl übrigens. Nur Autofahren kann er nicht.

Wer nun beim Lesen meinte, ein kleines Déjà-vu zu haben, der hat ein gutes Gedächtnis.

Begegnung am Nachmittag

Das letzte Mal passierte es übrigens vier Wochen vor einem Umzug, dieses Mal drei Wochen nach einem Umzug, beides Mal an einem 17. Monatstag. Was lerne ich daraus? Sollte ich noch einmal umziehen, muss ich in der Zeit davor und danach jeweils am 17. im Straßenverkehr alle Menschen vermeiden, die meine Eltern kennen. Jedenfalls mit diesem Auto.

Auto-kaputt

 

Zum Zufall 1.0

Begegnung am Nachmittag

Ich fahre in die Seniorenanlage am Ort, um meiner Mutter die Einkäufe zu bringen. Vor mir fährt ein Ford, der jetzt nach links abbiegt und ich folge ihm langsam. Ein Audi kommt entgegen und der Ford hält an, da die Straße schmal ist. Zu schmal für das Augenmaß des Fordfahrers, das Fahrzeug setzt zurück. Setzt zurück und setzt zurück, ich sehe, was kommt und schlage auf die Hupe.

Es hupt aber nicht. Das kommt daher, dass ich nicht weiß, wo die Hupe ist. Also, ich weiß, wo an meinem alten Auto die Hupe ist, aber seit einer Woche fahre ich ein anderes. In diesem bleibt mein Herumhämmern auf der Mittelscheibe des Lenkrads wirkungslos und es beginnt diese Zehntelsekunde, in die so viel hineinpasst. Ich weiß was geschehen wird, dass ich nichts dagegen tun kann, spüre Hilflosigkeit im oberen Magendrittel und überlege, ob ich die Reparatur in Werkstätte A oder B machen lassen soll – es gibt zwei, die in Frage kommen – , wie viel Zeit das kosten wird und dass ich die Übersetzungen dann abends machen muss, um nicht in Verzug zu kommen. Nach diesem ausgefüllten Augenblick schrammt der Ford in meine Fahrertür.

Eine Frau steigt aus, ich mache Bilder, wir tauschen Daten aus. Ein Versicherungsfall, nichts Schlimmes. Wir plaudern noch ein paar Minuten und es stellt sich heraus, dass die Verursacherin meine Mutter kennt. Ich soll ihr schöne Grüße ausrichten. Mach ich.

 

Autoschaden-low