Während der Fahrt konnte ich nicht sprechen. Ich saß auf dem Beifahrersitz eines Porsche, draußen schossen Lichter vorbei und ich fragte mich, wieso keine Tränen kamen. Es war fast, als wäre nichts geschehen. Dann stiegen wir aus, betraten das Gotteshaus, inmitten von Blumen und Kränzen, schmal, kostbar, weiß eingebettet wie in einem Karton lag er da. Ich berührte die Wange, Haut wie Papier, nun wurde es ernst. Der Abschied kam und ich begann mit dem Weinen, schluchzte, als befände ich mich in einem Theaterstück und müsse auch in den hinteren Plätzen noch vernehmbar sein. Die Kirche war gut gefüllt, sollten die Gottesdienstbesucher mich ruhig hören.
In der zweiten Reihe entdeckte ich einen freien Platz und warf meine Tasche in die Lücke, damit niemand anders kam. Vorne zu sitzen stand mir wohl zu bei dem Schmerz. Ich zwängte mich umständlich an ein paar Leuten vorbei, sank auf die Bank und plärrte weiter. Die Trauerfeier sollte jeden Moment beginnen. Ich zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und putzte meine Nase so laut, dass die Frau neben mir erschrak. Ich schaute angelegentlich nach vorne, am Altar tat sich nichts, wir warteten auf den Priester und ich dachte: „Nachher geh ich aber eine rauchen.“
Nein nein. Niemand ist gestorben. Nur heute Nacht in meinen Träumen schuf sich mein Unterbewusstsein einen absurden Grund, um wieder an eine Zigarette zu kommen. Heute bin ich seit vier Wochen Nichtraucherin. Tolle Leistung, finde ich. 😉