Wir sitzen im Schinderhannes. Das ist die Kneipe, in der ich vor mehr als dreißig Jahren mit meiner Freundin Weizenbiertrinkrekorde aufgestellt habe. Heute sitzen wir hier mit meinem Sohn, wir plaudern über vergangene Tage und landen bei seiner Erstkommunion. Er erinnert sich noch genau an das Monsterauto, das er von meinem Onkel geschenkt bekommen hatte. Niemand von seinen Freunden besaß damals etwas Vergleichbares, das Geschoss war gut einen halben Meter lang und flitzte herum wie ein verrückt gewordener Käfer, weil der Junge mit der Fernbedienung nicht klargekommen war. Andere Kinder hatten sich um ihn gedrängt, Männer waren hinzugetreten, das kleine, das Auto war ein Spektakel, und das schüchterne Kommunionkind der Besitzer.
Mein Onkel lebte damals weit entfernt von uns und wir hatten wenig Kontakt. Aber er war den weiten Weg gekommen und hatte schmunzelnd bei uns gesessen, während er den Kindern zuschaute. Vor etwa zehn Jahren kam die furchtbare Nachricht, dass er seinem Leben ein Ende gesetzt hatte.
Nun sitzen wir im Schinderhannes und die Augen meines Sohnes leuchten wie damals, als er das Geschenk dieses Onkels ausgepackt hatte. Ich hoffe so sehr, dass er das sieht. Oder zumindest spürt, dass wir an ihn denken, dass wir ihn lieb haben, und dass das Auto damals viel zu groß und zu teuer war. Aber es ist nun einmal der Grund, dass wir heute von ihm reden und uns erinnern, was für ein großzügiger Mensch er war.