Auf unserem Flug haben wir diesmal Plätze an einem der Notausgänge. Sie unterscheiden sich von normalen Sitzen in drei Punkten:
- Man hat mehr Platz für die Beine.
- Selbst die Handtasche muss in die Gepäckablage, der Boden muss komplett frei bleiben.
- Man hat die Aufgabe, ggf. diese Tür zu öffnen. Die Verantwortung dafür hat vor allem die Person am Fensterplatz. Ich. Ich bin der Doormaster.
Es gibt eine bebilderte Anleitung über dem Notausstieg, und der Flugbegleiter fordert die ganze Sitzreihe auf, sich das sorgfältig durchzulesen. Damit ist die Unterweisung abgeschlossen.
Ich schaue nach draußen. Da wir über dem Flügel sitzen, müssten wir auf der Tragfläche herumturnen, um herauszukommen (vorausgesetzt wir hätten die Tür aufgekriegt). Ich frage mich, wie heiß ein Triebwerk während des Flugs wird. Es ist nämlich nicht viel Platz zwischen Turbinengehäuse und Rumpf, wir müssten uns dünn machen. Ich habe auch noch nie darauf geachtet, wie weit es eigentlich runter geht vom Fenster aus. Es käme freilich darauf an, ob die Räder noch dran sind, und wie viel noch vom Flugzeug.
Vielleicht wären wir aber gar nicht auf dem Boden, sondern im Wasser. Da kämen wir leichter raus, und das Triebwerk würde sich auch schneller abkühlen. Aber dann – wohin? Und womit? Also Rettungswesten und Gebetbuch nicht vergessen.
Wenn man unter Flugangst leidet, sollte man an einem Notausstieg sitzen. Ich beschäftigte mich heute jedenfalls intensiv damit, dass das Flugzeug trotz Zwischenfall doch irgendwie heruntergekommen wäre. Alles Weitere würde man dann sehen.
(erlebt beim Flug mit Ryanair von Stuttgart nach Manchester)