Die Verkehrssituation in Griechenland entspricht der Mentalität der Bewohner: Sie ist entspannt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit schätze ich auf 40 km/h, denn die Autofahrer passen sich den Gegebenheiten an: enge, oft kurvige Straßen, auf denen ständig Fußgängern unterwegs sind, die es nicht eilig haben. Vielleicht weil Gehwege nicht vorhanden oder nicht nur eingeschränkt sind.
Gehweg in Kardamena / Griechenland
Auch auf die zahlreichen Rollerfahrer muss geachtet werden. Auf dem Sattel sitzen bis zu drei Personen, die elegante oder ältere Griechin gerne im Damensitz. Vereinzelt wird ein Helm getragen, wahrscheinlich Touristen. Die Mehrheit trägt keinen.
Auf jeden Fall sind die Fahrer Akrobaten. Wir haben mit eigenen Augen beobachtet, wie ein älterer Herr mit einer Hand telefonierte und mit der andern seinen Roller lenkte. Und beim Besuch in unserer Lieblings-Strandbar staunen wir jeden Abend, wenn gegen elf Uhr ein Teenager mit seinem Roller aus einer der belebten Seitenstraßen zum Vorschein kommt, einen großen Müllsack in Empfang nimmt, den er über die Schulter wirft und mit einer Hand festhält, während er mit der anderen Hand den Roller steuert, zurück durch die Menschenmengen.
Erlaubt ist das möglicherweise nicht, aber die Polizei hat anderes zu tun als Rollerfahrer zu verfolgen. Im südlichen Teil der Insel Kos sind angeblich ganze zehn Polizisten im Einsatz.