Heute Morgen beim Doktor. Ich will endlich wissen, warum mir immer ein bisschen eng ist im Brustkorb. Nicht schlimm, und während meiner erst wenige Monate zurückliegenden Raucherzeit ignorierte ich es einfach, die Ursache war ja klar. Nur als es ohne Zigaretten nicht aufhörte, wunderte ich mich. Lässt du mal nachschauen, dachte ich also, und wurde beim Lungenfacharzt vorstellig.
Über zwei Stunden lang wurden Untersuchungen mit mir angestellt, um eingehend Anatomie und Funktion meiner Atmungsorgane zu betrachten: Röntgenaufnahmen, Belastungstests, Lungenfunktionstests, Bluttests und Bronchienprovokationstests oder wie das heißt. Man fühlt sich hinterher wie ein umgestülpter Handschuh, und all das wegen eines leichten Drückens im Brustkorb.
Jetzt weiß ich: Es kommt nicht vom Rauchen, wenngleich es dadurch natürlich nicht gerade besser wurde. Aber die Diagnose ist eine andere: Ich habe Asthma, und zwar schon seit Jahren.
Nun merke ich es auch: Ich kann plötzlich nicht tief einatmen, es tut ein bisschen weh beim Ausatmen und mein Brustkorb zieht sich zusammen. Überhaupt fühle ich mich so, wie man sich bei mangelnder Sauerstoffzufuhr eben fühlt: krank. Ich hole Kortisonspray und Notfallspray aus der Apotheke, fahre nach Hause, setze mich hin, lese die Gebrauchsanleitung und höre dem geliebten Briten zu, der nun detailliert meine nächtlichen Hustenattacken schildert einschließlich schaurigen Vorführungen des Keuchens und Röchelns, das ich dabei angeblich von mir gebe. Davon weiß ich nichts, aber es passt zur Symptomatik und vervollständigt das Bild: Ich bin ein armes, asthmatisches Tröpfchen.
Das Gute daran: Es wurde kein Tumor oder sonst etwas Schreckliches gefunden, und das war im Hintergrund immer meine klitzekleine Befürchtung gewesen. Also positiv denken und inhalieren, sage ich mir. Beides hilft.