Ja so ist das, wenn man mit einem Briten zusammen lebt. Man sitzt am Heiligabend am Computer, tut Dinge, die man jeden Abend tut. Mir fehlt nichts. Man kann nicht morgens auf den Wochenmarkt hetzen, einen toten Truthahn durch die Straßen schleppen, letzte Geschenke aus menschenumwaberten Geschäften erobern, die Wohnung in Ordnung bringen, das Badezimmer putzen, den Menüplan durchgehen, vorkochen nach Möglichkeit, und dann am Abend entspannt vor dem Christbaum stehen und Weihnachtslieder singen. Nein. Die Kinder, das Essen, die Bescherung – das machen wir alles morgen. So ist es in England Tradition, und mir gefällt sie.
Die Gaben bringt freilich immer noch das Christkind, nicht Santa Claus. Wir hören uns auch nicht die Rede der Queen im Fernsehen an, wir tragen keine bunten Papierhüte und ziehen keine Knallbonbons. Auch vor Plumpudding bleibe ich dieses Jahr verschont, und wir haben keinen Mistelzweig in der Wohnung.
Was hierher und zu uns passt, entscheiden wir frei. Deshalb kann ich nach der überarbeiteten und hektischen letzten Zeit jetzt, in diesem Moment, während Chris Rea im Radio is driving home for Christmas, auch ankommen. Es ist Weihnachten. Schön.
Euch allen wünsche ich ein besinnliches, entspanntes Fest und fröhliche Feiertage!