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Innehalten

Zeit existiert erst dann, wenn man auf die Uhr schaut.

 

Noch einen Tag arbeiten, dann geht der Stress erst richtig los: Geschenke kaufen – und zwar die schwierigen. Die einfachen hab ich ja bereits.
Und ihr? Habt ihr schon alles beisammen?

Ich wünsche euch genügend kleine Pausen in der aufgeregten Vorweihnachtszeit.
🙂

 

Ganz ruhig

Am liebsten wär ich gar nicht zurückgekommen. Wir verbrachten das Wochenende in einem gepflegten Hotel im Bayerischen Wald, Schnäppchenangebot von Kaufland, so günstig kommt man nicht oft zu zwei entspannten Tagen. Zum Abschluss einer Wandertour saßen  wir heute Nachmittag in der „Simmereinöde“  vor frisch gebrautem Bier, und es ging mir so durch den Kopf: Ich könnte mich beruflich neu orientieren. Ich könnte als Bedienung arbeiten, hier in diesem Ausfluglokal mit all den Geranien vor den Fenstern. Was für ein Leben wäre das! Ich würde älteren Leuten, die vom Parkplatz bis zur Gartenwirtschaft gewandert sind, eins dieser riesigen Kuchenstücke bringen und Kaffee und mich mit ihnen übers Wetter unterhalten. Um mich herum gäbe es nur Wildblumen, Wald und den Duft frisch gemähter Wiesen. Ob die Sonne scheinen würde wie heute, ob Nebel über den Hügeln läge oder Regenschleier niedergingen – egal. Hauptsache Frieden. Ich malte es mir aus in allen Details, und als ich mein Bier ausgetrunken hatte, wäre ich auch bereit gewesen, ein Dirndl anzuziehn wie die Bedienungen hier. Womöglich würde ich bayerisch lernen. „Grüß Gott“ kann ich ja schon.

Storch, Storch, Schnibel, Schnabel

*

Storch, Storch, Schnibel, Schnabel,
mit der langen Heugabel,
mit den langen Beinen.
Wenn die Sonn tut scheinen,
sitzt er auf dem Kirchendach,
klappert laut, bis alles wach!

*

Diesen Reim kenn ich auswendig. Ich las ihn meinen Kindern vor, als sie noch klein waren.

„Mein“ Storch lebt nicht auf dem Kirchendach, sondern auf einem Strommasten. Die letzten Tage sah ich ihn oft im Nest. Reglos stand er da in der Frühlingssonne, stundenlang. Gelegentlich pickte er an den Zweigen, als sortiere er etwas. Er hatte keine Eile damit. Was für ein Leben, dachte ich, ein Mensch kann sich das nicht vorstellen. In Deutschland schon gar nicht. Zeit ist kostbar, wir wollen sie nutzen, müssen etwas tun. Was alten Menschen wohl durch den Kopf geht, wenn sie nichts mehr tun können? Wie lange dauert es, bis man sich daran gewöhnt? Der Storch hingegen kennt es nicht anders. Er steht einfach da und das genügt.

*

Storch hat sich aufs Nest gestellt,
guckt herab auf Dorf und Feld,
wird bald Ostern sein?
Kommt hervor, ihr Blümelein,
komm hervor, du grünes Gras,
komm herein, du Osterhas!
Komm bald fein und fehl mir nit,
bring auch viele Eier mit!

*