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Bodensee-Impressionen

Gestern in Wasserburg: Nebeldunst und Spätherbstsonne schaffen eine Stimmung, in der man sich verlieren kann: abgeschieden, friedvoll, versonnen. Ohne die touristenbedingte Übervölkerung entdeckt man wieder den Charme der kleinen Bodensee-Ortschaften.

Erschreckend sind nur die Wasserstände: Schon im Sommer endeten viele Badetreppchen weit über dem Wasserspiegel. Die Uferstreifen sind so breit wie nie, am Rheindamm ist eine neue Insel entstanden. Aber der niedrigste gemessene Wasserstand war 1858, gefolgt von einem annähernden Wert im Jahr 1902. Und das ganz ohne Klimaerwärmung.

Wir betrachten die ungewohnten Kiesstreifen an der Promenade, schauen aufs Wasser hinaus und wollen glauben, dass die Natur sich nicht unterkriegen lässt.

 

Herbstabend

herbstgelb

Dieses Motiv entdeckte ich auf dem Heimweg im Vorbeifahren. Es war das intensive Gelb der Obstbaumplantage, der leuchtende Lichtstreifen am Himmel und die gelbe Farbe auf der Rutschbahn, die mir ins Auge gesprungen waren. Es dauerte aber ein paar Minuten, bis ich einsah, dass mir das Bild nicht mehr aus dem Kopf gehen würde. Bevor der Himmel dunkel wurde, fuhr ich also rasch zurück und machte ein paar Aufnahmen. Auf einer ist mir noch ein Radfahrer mit eingeschaltetem Licht ins Bild gefahren. Perfekt! 🙂

Herbstabende voll weicher Helligkeit
Mit ihrem rührend rätselhaften Zauber…            weiterlesen

(Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew)

Schönheit des Augenblicks

Was ist alt und neu zur gleichen Zeit? Welches Neue löst tausendmal Betrachtetes, Geschmecktes, Gerochenes, Gespürtes aus der Erinnerung, dass einem das Herz hüpft wie ein Fröschlein? Es ist der Wechsel der Jahreszeiten. Ich war im Supermarkt und fahre mit dem Auto nach Hause, milchige Herbstsonne fließt über die Obstplantagen entlang der Bundesstraße. Abseits der vorbeidonnernden Fahrzeuge schimmern die Blätter still und in sich gekehrt im weichen Septemberlicht wie die Augen eins Kindes beim Schlafengehn. Das Laub ist noch dunkelgrün, doch die Bäume sind fast fertig mit den Vorbereitungen. Vielleicht hängen sie noch ein paar Gedanken nach, bevor sie sich daran machen, Lebenssaft in Holz zu verkapseln. Die Blätter werden dann noch einmal gelb oder rot aufglühen – und fallen. Der hitzig-laute Sommer hat sein Pulver verschossen, der Herbst übbernimmt und bläst an einem Tag wie diesem behutsam die Reste weg.