Unser Freund fährt heute mit uns aus Rom heraus. Es geht etwa 30 km westwärts und wir sind am Meer. Wir betreten ein Restaurant direkt am Strand, hier gibt es nur Fisch und Meeresfrüchte, frisch gefangen. Stefano hält eine kurze Besprechung mit der Wirtin, danach kommt ein Gang nach dem andern. Ich esse sogar Muscheln und diese kleinen Tintenfische, die ich sonst nicht mag. Hier schon. Hier esse ich alles, es schmeckt zum Niederknien. Ich gieße mir von dem spritzigen Weißwein nach, wieder und wieder rollt die Bedienung den Servierwagen heran mit weiteren Köstlichkeiten. Irgendwann fürchte ich schon das leise Quietschen der Räder, weil mein Bauch soviel Nahrungszufuhr nicht gewöhnt ist. Aber da muss er heute durch.
Am Ende kommt die Rechnung auf etwa 40 EUR pro Person für zwei Stunden Essen. Inklusive Trinkgeld. (Ich kämpfte mit allen Mitteln, dass ich bezahlen darf). Wir sind eben nicht in der City.
Danach geht es zurück nach Rom, wo wir weiteressen müssen. In Italien bleibt man offenbar nicht den ganzen Abend an einem Ort. Stefano bringt uns in ein Cafe, in dem es ausschließlich Desserts gibt. Ich muss Bilder machen, zu verführerisch sind die Auslagen. Aber nicht nur die Optik ist perfekt, sondern auch die Qualität. Kein Römer würde irgendein gefärbtes Teigstück essen, versichert uns Stefano. Dolce vita ist in Italien ein hohes Lebensziel, und dazu gehört gutes Essen. Das beste Zeichen für ein Restaurant ist, wenn es von Römern besucht wird. Wenn die Qualität nicht stimmt, wird ein Geschäft bald schließen, sagt Stefano. Nur in der Innenstadt halten sie sich, Touristen essen alles.
Wir setzen uns an ein kleines Tischchen und Stefano bestellt klassisches Tiramisu für uns. Es schmeckt fein, sahnig, aber nicht fett und schwer. Dazu wird nur Wasser getrunken, erst danach gibt es Espresso. Am liebsten würde ich ja die kompletten Auslagen durchprobieren, aber mein Magen sagt: Nein.
Stefano findet indes, dass wir immer noch nicht genug gegessen haben und bringt uns zum Abschluss in die älteste Eisdiele Roms, die Gelateria Fassi. Es gibt sie seit 1880 und sie lieferte schon damals Eiscreme in die ganze Welt. Wir nehmen auch das noch, und das Eis ist fruchtig, cremig, nicht übertrieben süß, und mit einem Euro pro Kugel auch günstig.
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Derart vollgefressen dürfen wir ins Hotel zurück. Stefano kurvt uns durch die Nacht zurück in die Innenstadt von Rom. Mein Bauch fühlt sich trotz der Völlerei merkwürdig angenehm an, wie ein wärmender Freund. Gutes Essen muss nicht beschweren.