Wer in Prag die Karlsbrücke überquert und unter der Statue des heiligen Nepomuk die Figur eines Hundes berührt, dessen Wünsche gehen in Erfüllung. Nichts wie hin, dachte ich, egal ob etwas dran ist oder nicht. Ich glaube an Energien, und wenn das Streicheln eines Bronze-Reliefs etwas in Bewegung bringt, dann mache ich das.
Nepomuk lebte im 14. Jahrhundert und war der Beichtvater der attraktiven Königin Sophie. Der Legende nach wollte ihr eifersüchtiger Gatte, König Wenzel IV., von Nepomuk wissen, was sie gebeichtet hatte. Doch dieser schwieg, selbst unter Folter, und so wurde er gefesselt und in die Moldau geworfen. Später fand man seine Leiche im trüben Flusswasser und es sollen sich fünf goldene Sterne über ihr befunden haben. Diese deutete man als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes „tacui“: „Ich habe geschwiegen.“
Der Heilige Nepomuk gilt als Schutzpatron der Verschwiegenheit, aber auch der Schiffer und Flößer.
Auf dem Relief sieht man die beichtende Königin, im Vordergrund den König mit seinem Hund. Aber halt – das riesige Tier soll später seine Gattin zerrissen und getötet haben. Und das soll Glück bringen??
Außerdem handelt es sich bei dem Relief um eine Kopie, das Original befindet sich im Museum. Was ist nun mit meinen Wünschen (eigentlich habe ich derzeit nur einen) – wird er sich erfüllen?
Vorsichtshalber drängte ich mich zwischen ein paar Touristen hindurch zu einem weiteren Nepomuk-Bild. Auch dieses habe ich berührt, sicher ist sicher.
Ein Schloss habe ich aber nicht drangehängt!
An dieser Stelle der Karlsbrücke soll Johannes Nepomuk in den Fluss geworfen worden sein.
Die Karlsbrücke: