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Unglaublich

Was vielen von euch bekannt sein könnte, muss jemand wie ich unserer neuen Zeit zuordnen, um es glauben zu können: Eine Platzanweiserin am Eingang der Kirche, ein Desinfektionsmittelspender statt Weihwasser und Gläubige, die gefühlt einen Kilometer voneinander entfernt sitzen. In Zweiergruppen immerhin.

Der Priester schreitet maskiert zum Altar und beginnt mit den Gebeten. Es wird nicht gesungen. Man weiß ja, dass Viren in Aeosolen aus der Atemluft mehrere Meter zurücklegen können. Deshalb spielt ein älterer Organist bei jedem Lied die Einleitungsmelodie, springt dann auf und singt ganz allein – nunmehr unbegleitet – von der Empore herunter alle Strophen durch. (Ohne führende Akkorde hören sich Kirchenlieder schräg an. Oder der Organist kann nicht singen.)

Nach der Lesung und Predigt wendet sich der Priester um und beginnt, seine Hände ausgiebig mit einem Desinfektionsmittel zu walken und und zu kneten, minutenlang, so scheint es mir. Erst dann tritt er wieder zum Altartisch und berührt Kelch, Wein- und Wasserkrug zur Heiligen Wandlung.

Von einem Kirchendiener in Freizeitjacke wird jetzt ein flipchartartiges Gestell herbeigerollt, dessen obere Hälfte aus einer Plexiglasscheibe besteht. Maskiert und mit vorgeschriebenem Abstand stellen sich die Gläubigen im Mittelgang auf und empfangen die Hostie, die der Priester unter der Scheibe durchreicht wie am Fahrkartenschalter eines Bahnhofs.
Zurück zur Bank geht es über die Seitengänge.

Ich besuche selten einen Gottesdienst. Auch dieses Mal kam es nur dazu, weil es sich um eine Trauerfeier für jemanden aus der Familie handelt. Aber was soll ich sagen? Die Messe ist so verrückt wie alles andere, was Corona hervorbringt. Also eigentlich normal.

In Ulm und um Ulm …

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Vergängliches aus Sand – gesehen in der Ulmer Fußgängerzone.

ulm-weihnachtsmarkt-8Etwa zweieinhalb Stunden dauert es, bis ein einziger Hund entstanden ist. Die Künstler sind aus Spanien angereist, um uns ihre Werke zu zeigen.

ulm-weihnachtsmarkt-1a  Viel los in Ulm … Die Shoppingmeile ist auch schwer zu überbieten!

 

ulm-weihnachtsmarkt-10aEinen Weihnachtsmarkt gibts hier auch, und zwar auf dem Platz direkt vor dem Ulmer Münster und neben der spektakulären Kunsthalle Weishaupt.

Wir drängen uns durch den überfüllten Weihnachtsmarkt und fliehen bald ins Ulmer Münster, dem Bauwerk mit dem höchsten Kirchturm der Welt: 161,53 Meter. Hier ist es ruhiger. Die Kirche wurde im gotischen Stil errichtet und ist seit der Reformation evangelisch.

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Das Hauptschiff vom Westportal, also dem Haupteingang aus gesehen.

 

ulmer-muenster-5a Der Hutzaltar hat seinen Namen vom Stifter Laux Hutz, der aus einer der reichsten Kaufmannsfamilien in Ulm stammte. Zu sehen ist die heilige Familie mit Anna, der Mutter Mariens. An den Fingerspitzen berühren sich die Generationen. In einem der Apostel hat sich der Künstler Martin Schaffner selbst verewigt.

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ulmer-muenster-10Der Kreuzaltar steht genau zwischen Chor und Hauptschiff. An dieser Schwelle, die einst den Bereich der Laien von dem der Geistlichen trennte, wurden in der Zeit vor der Reformation die Messen für die Verstorbenen verlesen.

 

ulmer-muenster-12 Auch kleine Lichter leuchten in der Dunkelheit, wie Hausfrau Hanna in ihrem Beitrag so schön verdeutlicht.

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!