Zu Beginn des neuen Jahres tat ich etwas, was ich sonst nie tue. Die Vorsätze und Wünsche, die um Silvester herum von überall her um einen herumflattern, steckten mich vielleicht an, oder mir war einfach durch eine gerade angebrochene neue Zeiteinheit nach Reinigung und Kontemplation. Jedenfalls legte eine ich mich am Neujahrstag in die Badewanne.
Eine derart zeitraubende Prozedur zur Körperreinigung ist in meinem Tagesprogramm in der Regel nicht vorgesehen, die Verschwendung von so viel heißem Wasser schon gar nicht. Aber mir war auf einmal nach gründlichem Aufweichen und Ablösen all dessen, was da haftete. Mir war nach Erwärmung, nach dem Freiwerden zusammengepresster Schulter- und Nackenmuskeln, mir war nach Kontemplation.
Also versank ich im Duft von tetesept „Abendruhe“, obwohl es morgens war (ich hatte kein anderes Badeöl zur Hand) und entschied nach einer Weile, dass ein wesentlicher Bestandteil von 2013 das Hinhorchen sein wird auf das, was mir selbst zugute kommt, auch wenn es sonst niemandem dient. Aber das nehme ich mir jedes Jahr vor und mit mir wahrscheinlich Millionen von Frauen, es bedarf keines Vollbades, um darauf zu kommen. Ich sann auf Originelleres, doch es fiel mir nichts ein und so stieg ich nach einer Stunde ergebnislos wieder aus dem Wasser.
Während ich mich dampfend in ein Badetuch hüllte, erkannte ich immerhin, dass mein genereller Anspruch, alles müsse zu etwas nütze sein, mir im Weg steht. Darüber lohnt es sich nachzudenken, dachte ich und legte mich aufs Sofa, um mir kluge Gedanken darüber zu machen. Darüber bin ich sofort eingeschlafen. Probieren geht über Studieren.