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Das brennende Archiv

menschen gedenken eines menschen.
herz – brennendes archiv!
es ist erinnerung der engel;
erinnerung an alte gaben.
die formel tod, die überfahrt –
die wir zu übersetzen haben.

(Thomas Kling: Das brennende Archiv)

Gefunden in der Frankfurter Anthologie der FAZ, hier gibt es auch eine Interpretation.

Feuer

 

 

… noch nicht zu spät

Die welt geht verloren
wäre da nicht ein
wundervoller glaube
nicht an den himmel
nein
an den einen
der sich aufrichten
und seine wahrheit
über unsere köpfe
hinweg
rufen wird

Der uns an unsere
menschlichkeit
erinnert
an unsere zuversicht
an die brüderliche
liebe
an die nächstenliebe

Und wenn wir
sein wort hören
werden wir
verstehen
nicht die lüge
und die gier
länger dulden

Wir werden neu geboren
in eine gemeinschaft der
gebenden
ohne heuchelei
uns des alltags
erfreuen
unseren kindern
ein vorbild sein

Die wasser
die wiesen und wälder
segnen
und alle pflanzen und tiere
respektieren
mit den völkern
der erde
eins werden

Es ist noch nicht
zu spät
den traum zu
leben
und die erfüllung
zu suchen
in jeder stunde
deiner zeit
unter der sonne
wie auch
im sanften schlaf
unterm sternenlicht

Der macht
über uns
dankbarkeit
zu zeigen und ohne
trauer
in der vollendung
unseres seins
zufrieden und
nicht in einsamkeit
zu sterben

von berndg42, den ich bei bei Heavens Food gefunden habe.

April

Featured image

Zwei verliebte Apfelblüten
sah‘n ein Kind beim Ziegenhüten
pflück‘ uns, baten sie es fein
woll’n so gern beisammen sein

 
 


Klapphornvers – Das kleine Scherzgedicht

Diese Gedichtform besteht aus vier Zeilen mit je vier oder drei Hebungen im jambischen Takt. Meist geht es um zwei Personen, Tiere, Pflanzen oder auch unbelebte Objekte, an denen etwas Ungewöhnliches spaßhaft beschrieben werden kann.

Mehr darüber

Abb.: (c) Sylvia W.

Dezember-Haiku

Schwarzes Baumgeäst
mit feiner Pulverschneeschicht
Wir brauchen Brennholz

Was ist ein Haiku?

Das Haiku ist eine japanische Gedichtform, die als kürzeste der Welt gilt. Sie besteht aus einem Vers aus 3 Zeilen mit einer vorgegebenen Anzahl von Silben. Im Deutschen sind es üblicherweise 17 Silben, die in der Anordnung 5/7/5 auf die Zeilen verteilt sein sollen. Es dürfen aber auch weniger Silben sein.

Meist handelt es sich um konkret beschriebene Momentaufnahmen aus der Natur, Gefühle kommen nicht vor. Das Gedicht bleibt offen, der Leser fügt die Geschichte und damit verbundene Emotionen selbst zusammen.