„Am 30. Mai ist der Weltuntergang“. So heißt ein Lied aus den Fünfzigern, das gerade wieder durch das Web geistert.
Die Welt hatte schon einige Untergänge, die es sich dann doch nochmal anders überlegt haben. Tschernobyl ist so ein Beispiel, oder als Saddam Hussein in Kuweit einfiel und die Ära der Dauertalksendungen und Live-Streams einläutete.
Beidesmal fühlte ich mich ähnlich wie heute.
Tschernobyl betraf uns immerhin, aber was hatten wir mit dem Golfkrieg zu tun? Die Medien nahmen uns trotzdem mit auf die Reise, bis alle dachten, dass auch auf uns bald Panzer zurollen. Wir hingen mit klopfenden Herzen am Fernseher und über Tageszeitungen.
Was ist das?
Medien, Regierungen, Sekten, Populisten – sie alle erreichen Ziele leichter, wenn die Menschen Angst haben. Diese Ziele reichen von hohen Auflagen bei Publikationen über das Hinnehmen von Ausgangssperren bis zur Selbstaufgabe in radikalen Gruppen.
Ich unterstelle den Regierungen derzeit nicht, dass sie unsere Angst nutzen. Die Angst ist einfach da, erschaffen und gepflegt von Medien, deren Preise für Werbeanzeigen von Zuschauerquoten und Klickraten abhängen. Aber hätten wir die Bilder in Italien nicht gesehen, wäre bei Verordnungen zu Kontaktsperren, Geschäftsschließungen und Kurzarbeit das Geschrei groß.
Es geht Hand in Hand, und es ist so einfach zu bewerkstelligen.
Das macht mir mehr Angst als das Virus.
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