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Liebe ältere Menschen, ich hab nichts gegen euch!

Ich bin ja selbst ein älterer Mensch, und es macht mir nichts aus.

Dachte ich.

Eigentlich wollte ich hier nur das Sommerloch stopfen und ein kleines Rätsel posten. Tippte das also in die Suchmaschine ein und als Erstes erschien: „Sommerrätsel für Senioren und Demenzkranke“. Das nicht, war mein erster Impuls.

Es folgten Rätsel für Kinder (unter fünf verschlungenen Wegen den richtigen erkennen, der zum Strand führt), das Sommerpreisrätsel einer Tageszeitung (ein Kreuzworträtsel) und mehr Denksportaufgaben für Menschen im höheren Lebensalter.

Nein, dachte ich wieder, keine Seniorenrätsel. Womöglich spricht es mich an und dann habe ich es schriftlich: Ich bin die Zielgruppe. Alt. Oder gar dement. Es gibt Dinge, die will man nicht wissen und so war ich ratlos.

Ich meine – ich hab nichts gegen ältere Menschen. In den Jahren, als ich mich um meine Mutter kümmerte, habe ich eindrucksvolle Persönlichkeiten kennengelernt und ins Herz geschlossen, alle zwischen 90 und 100 Jahre alt. Ich verstehe meinen Widerwillen selbst nicht recht.

Na gut.

Hier mein Sommerrätsel:

Es handelt sich um ein Anagramm, d.h. Buchstaben müssen richtig geordnet werden.
Zum Beispiel STAPELEFACH —> APFELTASCHE

Jetzt die Aufgabe: Was verbirgt sich hinter ARSCHBROT?

Die Lösung findet ihr unter https://www.seniorenfreundlich.de/raetsel-quiz.html
(man muss etwas nach unten scrollen)

Eine Menge witziger Rätsel wie z.B.
„Schreibt man „nämlich“ mit H?“ (Ja, nämlich mit einem H am Ende!)
gibt es hier:
https://www.seniorenfreundlich.de/pisa-test.html

Bildquelle: https://pixabay.com/

Ist es für euch ein Unterschied zu wissen, dass es sich um Seniorenrätsel handelt?

Phänomene des Alltags

Wochenlang rätselte ich im Büro, warum die Plastikflasche, mit der wir aus der Küche das Wasser zum Gießen holen, sich im oberen Drittel immer mehr krümmt. Es ist eine Mineralwasserflasche aus dem Supermarkt, 1,5 l. Wie kann es sein, dass Leitungswasser ihre Form verändert, und warum nur oben? Welches physikalische Gesetz ist die Ursache für dieses Phänomen? Die Antwort gibt mein Kollege. Er holt das Wasser aus dem näher gelegenen Toilettenraum, und dort passt die Flasche nicht unter den Wasserhahn. Deshalb biegt er sie immer um.

Aber was ist mit meiner Gießkanne, die ich beim Aufräumen auf dem Balkon in ähnlichem Zustand vorgefunden habe? Sie überwinterte leer und mit Luft zum Atmen, also unverklemmt. Waren wenigstens hier höhere Mächte mit substanziellen Folgen durch Restwasser und Frost am Werk?

Woher kommt der Knick im Gießrohr?

Erklärbär gesucht

Auf dem Parkplatz unserer Kleingartenanlage: An einem schmalen Weg entlang parken Fahrzeuge dicht an dicht, nur ganz hinten sind noch Lücken. Da biegt mit quietschenden Reifen ein Golf um die Ecke, fährt rasant auf einen freien Platz zu, bremst abrupt, stürmt im Rückwärtsgang in die leere Parkbucht und steht beim ersten Versuch drin wie eine Eins.
Dem Fahrstil nach handelt es sich um einen jungen, jedenfalls stark testosteronhaltigen Mann, was nicht recht passen will in unsere Schrebergartenidylle.
Die Tür fliegt auf, und heraus springt eine kleine, drahtige Frau um die Sechzig, die mit wehendem Seidenschal zum Gartentor sprintet.
Mir fällt fast der Gemüsekorb aus der Hand.
Ich meine, ich stelle mich beim rückwärts Einparken auch nicht ganz blöd an (sowieso seit ich älter werde und nicht mehr zuviel Östrogen mein räumliches Vorstellungsvermögen behindert), aber doch nicht in dieser Geschwindigkeit und Präzision!

Etwa zehn Minuten später taucht sie wieder auf. Ich stehe noch bei einem Schwätzchen mit anderen Gartenliebhabern und schaue interessiert zu der Teufelsfahrerin hinüber. Sie kehrt weit weniger hektisch zu ihrem Wagen zurück, jetzt mit einem kleinen Terrier an der Leine.

Manches mag noch so unwichtig sein – man hätte doch gern eine Erklärung.

 


 Hier handelt es sich nicht um die Parksituation unserer Kleingartenanlage!
Die Installation gehörte zu einer Ausstellung vor einigen Jahren.

Fragespiel

Es ist nicht so, dass ich auf alles eine Antwort haben muss. Es ist nur so, dass mich ungelöste Phänomene nicht loslassen. Heute zum Beispiel beschäftigte mich die Frage, warum die Spinnenbabys auf dem Balkon gestern Abend noch friedlich zusammengeknödelt an einem Zweiglein hingen, und heute Morgen waren sie woanders. Sie sind mindestens 30 cm weitergezogen, für ein knapp 1 mm großes Spinnenbaby ein langer Weg. Wieso machen sie das? Und wie finden sie wieder zusammen?

Nicht dass es in meinem Leben nichts anderes gäbe, was mich beschäftigt, das gibt es wohl. Vielleicht ist es gerade deshalb so attraktiv, mir über die Kinderstube einer kleinen Spinnenstaffel den Kopf zu zerbrechen. Es ist so angenehm unwichtig, und doch auch ein wenig aufregend – gerade recht, um auf andere Gedanken zu kommen.

Damit ich heute Nacht aber schlafen kann, habe ich mir folgende Lösungen ausgedacht:

Sie machen das, weil ich zu oft mit einem Stöckchen an ihrem Kokon gezupft habe (es ist zu lustig, wenn dann alle auseinanderrennen). Es ging ihnen auf die Nerven.

Der Umzug erfolgt so, dass ein Spinnlein einen kleinen Faden produziert und sich vom Wind ein Stück forttragen lässt, zum Beispiel zwei Blätter weiter. Dort wird geankert, und es produziert wieder ein Fädchen und lässt sich wieder ein Stück weitertragen. Das macht es so lange, bis es einen Platz ohne stöckchenschwingende Frauen mittleren Alters gefunden zu haben glaubt. Die andern krabbeln einfach an den Fäden entlang hinterher bis zum neuen Parkplatz, schon ist die Umsiedlung abgeschlossen.

So entstand der Begriff „Leitfaden“.

Und ich verspreche: ich lass die Krabbelbabys jetzt in Ruhe.

Spinnennest-4_Wo der Pfeil ist, waren sie vorher! (Das Blatt ist zwecks besserer Aufnahmetechnik nach unten gebogen)

Was bisher geschah

Rätselcamp – das Ende

Als Erstes verschwand das Kirchenzelt, danach die Fahrzeuge und Wohnanhänger. Übrig sind jetzt nur noch gelb gewordene Gras-Rechtecke, die an das sonderbare Stelldichein von etwa hundert Menschen erinnern. Ein paar Wochen lang lebten sie auf dieser Wiese, und ob es sich um Roma handelte, um Sektenanhänger, um beides oder nichts davon, woher sie kamen und wohin sie gingen – wir wissen es nicht. Es gibt Fragen, bei denen selbst das Internet ergebnislos den Kopf schütteln muss. Imponierend, nicht wahr? Wir dürfen eigene Antworten entwerfen, und es darf jeden Tag eine andere sein.

Rätselcamp IV

Die Sonne schaut in das offene „Jesus liebt dich“-Zelt in der Mitte des Platzes. In seinem Innern steht auf einer kleinen Bühne eine junge Frau, sie hält ein Mikrofon vors Gesicht und singt von der Kraft durch Jesus. Nach dem Lied tritt ein Mann vor und spricht zu den Leuten. Auf weißen Plastikstühlen sitzen sie locker verstreut, andere stehen oder gehen herum. Ein paar Zuschauer haben sich an der Seite des Zelts versammelt und hören von dort der energischen Stimme aus dem Lautsprecher zu. Weiter hinten spielen kleine Buben Fußball.

Die Menschen hier sind – dem Aussehen nach – Roma. Von überall her sind sie angereist, man sieht es an den Kennzeichen der Autos und Wohnanhänger: Niederlande, Frankreich, Österreich, Italien. Auch ein schwarzer Porsche parkt unter ihnen.

Wir stehen abseits im Schatten eines Baumes und versuchen zu erraten, was es mit all dem auf sich hat. Da kommt von dort eine Frau auf uns zu, eine Spaziergängerin, wie mir scheint. Ich spreche sie an und wir erfahren: In dem Zelt findet eine Taufe statt. Doch kein Säugling wird über das Weihwasser-Becken gehalten – fünf Erwachsene erhalten den göttlichen Segen. Evangelisten seien augenscheinlich mit der Aufnahme neuer Mitglieder beschäftigt. Als man sie habe einladen wollen zum Mitfeiern, sei sie schnell weggegangen, berichtet die Frau und lacht.

Ein Volk, das seit Jahrhunderten frei und unabhängig lebt. Roma in einer Sekte? Sind selbst sie nicht sicher? Welche Machtmittel benutzen solche Organisationen?