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Innehalten

Zeit existiert erst dann, wenn man auf die Uhr schaut.

 

Noch einen Tag arbeiten, dann geht der Stress erst richtig los: Geschenke kaufen – und zwar die schwierigen. Die einfachen hab ich ja bereits.
Und ihr? Habt ihr schon alles beisammen?

Ich wünsche euch genügend kleine Pausen in der aufgeregten Vorweihnachtszeit.
🙂

 

Die große Stille

Es ist nicht leicht, dem Lärm zu entkommen. Auch in den Bergen hört man noch das Brummen der Zivilisation, weit weg, aber wahrnehmbar. Es mag daran liegen, dass Meran und Bozen in einem Talkessel liegen, etwa als hätte man aus dem Bodensee das Wasser abgelassen und an drei Seiten Alpen aufgebaut. An denen müssen die Schallwellen hoch, ob sie wollen oder nicht. Doch auch ohne das ferne Brausen gibt es immer noch das nahe Schwatzen anderer Wandergäste, von Abgeschiedenheit oder Bergeinsamkeit kann keine Rede sein. Bunt und lebhaft ist es hier.

Die große Stille kommt am Abend. Wir sind früh im Hotel zurück, da ich mich wegen eines fürchterlichen Muskelkaters vom Vortag kaum bewegen kann. Als ich aufs Bett falle und das Rascheln der Decken und Laken verklungen ist, wird es leise. Ganz leise. Das Zimmer verfügt nämlich über keinen Fernseher. Der Straßenverkehr scheint auf dem Weg in die Berge zu verhallen und alles, was wir am Abend hören, ist das Absetzen eines Weinglases auf dem Nachttisch und das Knistern beim Umblättern einer Seite. Gut, dass wir Bücher mitgebracht haben. Ich vermisse nichts.

Ganz ruhig

Am liebsten wär ich gar nicht zurückgekommen. Wir verbrachten das Wochenende in einem gepflegten Hotel im Bayerischen Wald, Schnäppchenangebot von Kaufland, so günstig kommt man nicht oft zu zwei entspannten Tagen. Zum Abschluss einer Wandertour saßen  wir heute Nachmittag in der „Simmereinöde“  vor frisch gebrautem Bier, und es ging mir so durch den Kopf: Ich könnte mich beruflich neu orientieren. Ich könnte als Bedienung arbeiten, hier in diesem Ausfluglokal mit all den Geranien vor den Fenstern. Was für ein Leben wäre das! Ich würde älteren Leuten, die vom Parkplatz bis zur Gartenwirtschaft gewandert sind, eins dieser riesigen Kuchenstücke bringen und Kaffee und mich mit ihnen übers Wetter unterhalten. Um mich herum gäbe es nur Wildblumen, Wald und den Duft frisch gemähter Wiesen. Ob die Sonne scheinen würde wie heute, ob Nebel über den Hügeln läge oder Regenschleier niedergingen – egal. Hauptsache Frieden. Ich malte es mir aus in allen Details, und als ich mein Bier ausgetrunken hatte, wäre ich auch bereit gewesen, ein Dirndl anzuziehn wie die Bedienungen hier. Womöglich würde ich bayerisch lernen. „Grüß Gott“ kann ich ja schon.